Das erste ist ein Knopf, könnte aus Messing sein.

Das zweite ist komplett aus Eisen, das ist klar, aber ich bin unsicher, was es sein könnte. Vielleicht auch ein Knopf (wobei dann das Material verwunderlich wäre), vielleicht ein kleiner Deckel oder etwas ganz anderes. Müsste man sich genauer anschauen, da reichen die Fotos nicht. Ich bin mir allerdings sehr sicher, dass es keine Münze ist. Ich habe auf Grabungen einige Dutzend Münzen gefunden bisher, antike und moderne, und das hier ist keine. Unter anderem wegen der Dicke im Vergleich zum Durchmesser und wegen des Materials.

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Die Erhöhung des Gehniveaus ist ein natürlicher Prozess, der aber aus unterschiedlichen Gründen nicht überall gleich ausgeprägt ist.

Nach dem Ende des Kolosseums als Amphitheater wurden neben der Nutzung als "Steinbruch" Wohnhäuser hineingebaut, später sogar eine Festung. Diese waren lange Zeit in Benutzung und hatten ihr Erdgeschoss entsprechend auf dem Gehniveau der Spätantike. Diese Einbauten befanden sich hauptsächlich in den Arkaden und Gängen außen, nutzten aber auch aktiv die Kellerräume unter dem alten Arenaboden, sie mussten also für deren Zugänglichkeit sorgen. Dadurch konnte sich dort nicht der übliche Schutt und Müll sammeln, der mit für die Niveauerhöhung verantwortlich ist. Das Kolosseum war praktisch mit unterschiedlichen Zwecken fast ununterbrochen in Benutzung.

Dass bis ins 19. Jahrhundert das Niveau um das Kolosseum herum dennoch stellenweise angestiegen ist, zeigt dieses Bild, vor allem am linken Rand sieht man, dass der Boden außen auf halber Höher der unteren Bögen ist. Für den heutigen Zustand musste man da ordentlich Material abtragen, um die ganze Fläche zu ebnen. Heute sind die Festung und die Wohnungen alle zurückgebaut, aber sie waren es, die mit ihrer Nutzung Teile des Kolosseums bewahrt und den Niveauanstieg minimiert haben.

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Ich war damals noch nicht ganz ein Jahr alt, habe also keine direkte Erinnerung.

Jedoch erinnere ich mich an jenen Tag zehn Jahre später als wäre es gestern gewesen. Ich war mit meiner Familie und der Familie eines Freundes noch aus Kindergartenzeiten nach einem Ausflug gerade zum Auto zurückgekommen, als wir beim Einsteigen im Autoradio die Nachricht von Bin Ladens Tötung hörten. Das war sozusagen mein Einstieg in die ganze Geschichte, von hinten an, bzw. leider ja nur von einem markanten Punkt irgendwo im Lauf der Zeit.

Natürlich wusste ich da noch nicht alles, aber noch auf dieser Autofahrt habe ich sehr viel darüber erfahren, meine und seine Eltern erzählten viel über sich und ihre Erinnerung an den Anschlag 2001. Ich habe damals nicht alles verstanden, war gerade einmal in der fünften Klasse, aber mir war bereits klar, dass ich da etwas von enormer Tragweite hörte.

Nochmal zehn Jahre später habe ich keine Ahnung mehr, wohin der Ausflug damals ging, aber den Parkplatz und die Autofahrt danach werde ich nie vergessen.

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In Hom. Il. 9,410 - 416 erzählt Achilleus, dass seine Mutter ihm die beiden Wege offengelegt hat.

"Meine göttliche Mutter, die silberfüßige Thetis,

Sagt, mich führe zum Tod ein zwiefach endendes Schicksal:

Wenn ich allhier verharrend die Stadt der Troer umkämpfe,

Hin sei die Heimkehr dann, doch blühe mir ewiger Nachruhm.

Aber wenn heim ich kehre zum lieben Land der Väter,

Dann sei verwelkt mein Ruhm, doch weithin reiche des Lebens

Dauer, und nicht frühzeitig ans Ziel des Todes gelang ich."

(Aus der Voß-Übersetzung, weil ich die am schnellsten zur Hand hatte)

Das ganze stammt aus der Antwort Achills auf die Gesandtschaft mit Odysseus, die ihn wieder zum Kampf bewegen soll. Im weiteren Verlauf seiner Rede geht er nicht direkt auf diese Wahl ein. Wenn ich mich richtig erinnere sagt er nie ausdrücklich, welche Wahl er getroffen hat, sondern man sieht es an seinen Taten. Denn seine Wahl ist zu bleiben, und das reicht. Patroklos' Tod bringt die Ereignisse ins Rollen, denn Achill will Hektor rächen, und Thetis sagt darauf zu ihm:

"Bald, mein Sohn, verblühet das Leben dir, so wie du redest!

Denn alsbald nach Hektor ist dir dein Ende geordnet!" ( Hom. Il. 18,95 - 96)

Hoffe das hilft dir weiter :)

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Wenn man genau arbeitet muss man jede Quelle einzeln und unabhängig voneinander bewerten. Das kann und werde ich an dieser Stelle schon aus Zeitgründen nicht tun. Das grundsätzliche Problem antiken Schriften der Geschichtsschreibung ist der Zweck, denn die Autoren benutzten Geschichte, um Botschaften zu vermitteln und Aussagen über ganz andere Dinge zu tätigen.

Zum Beispiel: Tacitus' Agricola, eine Biographie über seinen Schwiegervater und insbesondere dessen Zeit als Feldherr in Britannien, hat das Problem, dass Agricola positiv stilisiert wird - das heißt nicht, dass er schlecht war, aber er wird besser dargestellt als er vermutlich war, weil der vermutliche Zweck im Hintergrund eine Gegenüberstellung war von Agricolas Tätigkeit in Britannien (positiv) zu Kaiser Neros Außenpolitik (negativ), und Tacitus' Darstellung von Agricola muss besonders positiv sein, damit Nero umso schlechter da steht. Für Tacitus' ethnographisches Werk Germania gilt dasselbe, mit dem einzigen Unterschied, dass er sich hier nicht auf Einzelpersonen, sondern mehr auf das römische Reich im Ganzen bezieht. Dazu kommt, dass er bei weitem nicht alles, worüber er erzählt, selbst gesehen hat, vieles sind Informationen aus zweiter oder dritter Hand. Selbst ungewollt geht da schon viel verloren bzw. ändert sich.

Noch ein Beispiel: Caesars commentarii zum Gallischen Krieg. Da berichtet er viel von gallischen, belgischen, helvetischen und anderen Stämmen. Der Bericht muss aber mit Vorsicht genossen werden, denn natürlich ist er manipuliert: Die commentarii waren in erster Linie kein literarisches Werk, sondern Caesars jährlicher Kriegsbericht an den Senat. Wenn er also beispielsweise schreibt, dass ein Stamm besonders tapfer, kampferfahren und gefährlich ist, dann heißt das nicht zwingend, dass es tatsächlich so ist, sondern dann ist das oft eine Übertreibung, mit der Caesar dem Senat gegenüber die Fortführung des Krieges rechtfertigen will.

Die Liste ließe sich fortsetzen. Zu beachten ist natürlich auch, dass die "Germanen" lange Zeit keine Verbündeten der Römer waren - entweder Feinde oder neutrale Randstämme, ab und zu Stämme mit gemeinsamen/ähnlichen Interessen. Speziell im Fall der Germanen ist es so, dass tendenziell spätantike Texte glaubwürdiger sind. Wie gesagt kann man keine generelle Aussage dazu treffen, aber dadurch, dass mit der Durchsetzung des Christentums Bischöfe in jedem größeren Ort sind und diese gerne Chroniken/Berichte o.ä. schreiben und außerdem oftmals auf gute Informationsnetzwerke zugreifen können, sind die spätantiken Autoren wenigstens näher dran, wenn sie über die "Germanen" schreiben. Aber auch hier Vorsicht: In der Spätantike werden einige "germanische" Stämme Bündnispartner der Römer und stellen einen Großteil der römischen Auxiliartruppen. Da ändert sich also das Verhältnis.

Mir bleibt nur noch einmal zu betonen, dass eine generelle Aussage über Glaubwürdigkeit von Quellen, egal zu welchem Thema, unmöglich ist.

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Wie Kristall08 schon gefragt hat, vermutlich aus Sicherheitsgründen nicht möglich. Grabungen sind rechtlich gesehen Baustellen, plus zusätzliche Verordnungen z.B. wegen Einsturzgefahr. Wir haben meistens Studenten dabei, aber Schüler hatten wir noch nie. Da die Uni die Versicherung übernimmt und die Grabungskasse die Reise zahlt, aber beides nur für die Studenten, würde das auch unabhängig von der Arbeit selbst sehr kompliziert werden. Dazu kommt, dass momentan selbst für die Studenten nicht genug Platz ist - für eine Grabung diesen Herbst 50 Bewerber auf 15 Plätze, da kommt man über ein Praktikum unmöglich rein. Ich bin zwar dabei, kann aber leider niemanden mitnehmen ;)

Ein Museum ist zwar eine Möglichkeit, hat allerdings zugegeben wenig mit der praktischen archäologischen Arbeit zu tun. Ich hatte selbst damals ebenfalls aus Interesse an Archäologie Praktika in zwei Museen gemacht (auch in München, Glyptothek/Antikensammlungen und Museum Ägyptischer Kunst) - es war interessant, aber hatte mit Archäologie im praktischen Sinne nichts zu tun. Bei einem Praktikum dort ist man hauptsächlich unterstützend in der Museumspädagogik tätig (v.a. Führungen und Kinderworkshops).

Ich halte es für unwahrscheinlich, aber eine Möglichkeit wäre mal bei der "Kommission für Alte Geschichte und Epigraphik" in der Amalienstraße anzufragen, althistorische und archäologische Forschung, und Teil des Deutschen Archäologischen Instituts. Wahrscheinlich gibt es eine Absage von denen, aber mit etwas Glück verweisen sie auf andere Möglichkeiten, die ich jetzt nicht kenne. Theoretisch gibt es natürlich noch die Institute der archäologischen Teildisziplinen an der LMU, da ich aber dort studiere und arbeite kann ich ziemlich sicher sagen, dass es dort keine Praktikumsmöglichkeiten gibt.

Die letzte Variante, die mir noch einfällt, sind private Grabungsfirmen. Diese sind lokal tätig und kümmern sich beispielsweise um die vorgeschriebenen Untersuchungen auf größeren Baustellen, bzw. allgemein wenn auf Baustellen o.ä. etwas gefunden wird. Da sieht es etwas einfacher aus als über die Uni, weil die Versicherung privat läuft und auch alle anderen Kosten privat übernommen werden (wenn dann später teilweise zurückgezahlt). Die Arbeitssicherheit ist trotzdem ein Problem, aber die Arbeit besteht nicht nur aus Graben vor Ort und es könnte sich lohnen bei solchen Firmen anzufragen, kleinen wie großen. Ich habe hier mal eine Liste (unter Kontakt) der VFPA der LMU verlinkt mit Firmen aus Bayern, gerade von der LMU arbeiten viele bei diesen Firmen. Zwei oder drei von ihnen schreiben auf ihrer Website, dass sie gerne auch Anfänger nehmen, teils sogar ohne Vorerfahrung - das bezieht sich natürlich auf Studenten, aber da würde ich als erstes anfragen, könnte am ehesten was werden.

Was Griechenland bzw. grundsätzlich vor Ort angeht, noch schwieriger als München. Die Zweigstellen des Deutschen Archäologischen Instituts bieten normalerweise keine Praktika an, und alles andere im Ausland ist utopisch. Erst recht bei zwei Wochen - vielen ist das zu kurz, da haben sie selbst nichts von. Ich gehe davon aus, dass die Mindestlänge, falls die DAI-Stellen es anbieten, bei vier Wochen liegt.

Allgemein, Archäologie ist das sehr kompliziert. Die Erfahrung habe ich selbst gemacht. Es gibt keine wirklich gute Möglichkeit, die Arbeit vor dem Studium kennenzulernen. Das ist alles nicht ideal, aber ich hoffe, ich konnte weiterhelfen.

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Grundsätzlich ist beides Altgriechisch und relativ ähnlich, aber es sind verschiedene Dialekte. Die homerischen Epen sind im ionischen Dialekt geschrieben, wobei es auch Einflüsse anderer, älterer Dialekte gibt (was aber nach wie vor viel diskutiert wird, deswegen gehe ich da mal nicht genauer drauf ein, damit das kein Roman wird). Das Neue Testament ist im sogenannten Koine-Griechisch geschrieben. ἡ κοινὴ (koinè) heißt "gemeinsam" oder "zusammen", also eine allgemeine Sprachform. Die Koine ist eine einheitliche Sprachstufe der nachklassischen Zeit, also im Hellenismus und der römischen Kaiserzeit und beruht hauptsächlich auf dem vorigen attischen Dialekt. Und in dieser Koine ist eben das Neue Testament verfasst, weshalb es auch ein einheitliches Griechisch ist trotz der vielen verschiedenen Verfasser, während zu Homers Zeit sehr viele geographisch verschiedene Kleindialekte existierten.

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Anderes

Ich halte es mit einigen antiken Staatsphilosophen, die eine Mischform für die beste halten. Solange es allerdings keine gute Mischform gibt sehe ich eine funktionierende Demokratie als zwar in manchen Situationen ungeeignet, insgesamt aber die beste Lösung.

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Antike

Ich studiere Klassische Altertumswissenschaften, da kann ich schlecht sagen "was anderes interessiert mich viel mehr" ;)

Aber im Ernst, ich finde es die spannendste Zeit, wobei ich das ganze Altertum nehmen würde, nicht nur "Griechen" und Römer. Angefangen schon in Ägypten und Mesopotamien. Das finde ich einfach unglaublich interessant, sich damit zu beschäftigen, wie nach der Steinzeit "alles anfing", wie sich die Kulturen entwickelt haben und vergangen sind.

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In Umschrift heißt das ḏwḏw. Das kann man es übersetzen als "Übler" oder "Bösartiger", ein Epitheton für Apophis, die Verkörperung des Chaos. Bei dieser Übersetzung würde man die vier Hieroglyphen als Buchstabenzeichen lesen. Allerdings wurde dieses Wort in den alten Texten anders geschrieben, nämlich mit zweimal dem Silbenzeichen N26 (ḏw) der von forobeutlin100 verlinkten Gardiner-Liste sowie der I15, eine andere Form der Schlange, als Determinativ. Da hier das Determinativ fehlt ist die Übersetzung als Name äußerst unwahrscheinlich, es wäre dann ein ganz normales Adjektiv "übel" (wenn auch immer noch in ungewöhnlicher Schreibweise).

Da sowohl die Bezeichnung für Apophis als auch noch viel mehr das negative Adjektiv auf einem Kettenanhänger absolut keinen Sinn ergeben und es keine andere Möglichkeit gibt Wachtelküken und Kobra zusammen zu verwenden denke ich, dass es hier keine Bedeutung gibt. Wie fast überall, wo heute aus rein optischen Gründen Hieroglyphen verwendet werden, gibt es keine sinnvolle Übersetzung, es geht nur darum, dass da irgendwelche ägyptischen Zeichen abgebildet sind.

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Ich nenne mal nur ein paar der größten und auffälligsten, insgesamt kann man da sehr viel sagen. Der Parthenon wurde am "Höhepunkt" der griechischen Klassik gebaut. Ein Punkt, an dem man das sehr gut erkennen kann, sind die Figuren an den Metopenreliefs, am Fries und die fast vollplastischen Giebelfiguren. Wenn man die Entwicklung der griechischen Skulptur kennt sieht man sofort, dass die Figuren des Parthenon mit ihrem Realismus und der sichtbaren Ponderation in die Hochklassik gehören. Architektonisch sind vor allem die Maßverhältnisse typisch für die Hochklassik, z.B. das Verhältnis von 8 zu 16 Säulen und daran angepasste Säulenabstände und vieles mehr.

Ein wichtiges Merkmal für die Datierung sind die Bauordnung. Beim Parthenon handelt es sich um die dorische Ordnung, die im griechischen Kernland zu klassischen Zeit fast ausschließlich genutzte Ordnung - aber auch früher schon, daher reicht das nicht. Aber die Säulenkapitelle veränderten sich im Lauf der Zeit (Formen, Verhältnisse, Winkel, ...), und das kann man nutzen, um Tempel zu datieren, vorausgesetzt natürlich, dass Referenzkapitelle vorhanden sind (allerdings hat man den Parthenon aus anderen Gründen sehr exakt datieren können, die Kapitellvariante spielte dabei keine Rolle, es ist aber eben theoretisch möglich).

Man kann den Tempel auch relativ chronologisch bestimmen, d.h. ihn in eine zeitliche Abfolge vorheriger und späterer Epochen einordnen. Gegen eine frühere Datierung (Archaik) spricht neben den bewegten Figuren auch das Bildthema des Frieses, das zum ersten Mal kein mythologisches Thema hat, sondern ein athenisches Fest. Außerdem waren die archaischen Tempel kleiner, allgemein wurden Tempelbauten von der Archaik bis zum Hellenismus immer größer. Gegen eine spätere Datierung (Hellenismus) spricht wieder die Gestaltung der Figuren, vor allem aber das klassische Maß der Verhältnisse, das ich angesprochen hatte. Im Hellenismus werden solche Konventionen weitestgehend aufgelöst bzw. beliebig variiert.

Die tatsächliche Datierung wird anhand anderer Dinge vorgenommen, die aber keine äußerlichen Merkmale sind, deshalb sind sie für die Antwort auf die Frage nicht relevant.

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Wie schon gesagt wurde, was du möchtest, ist wohl Archäologie. Das ist natürlich ein sehr weites Feld, man muss sich auf eine Fachrichtung spezialisieren (zunächst mal grob von der Epoche und Region abhängig) - da gibt es eine ganze Menge.

Und dann gibt es ja noch andere Wissenschaften, die mit Archäologen zusammenarbeiten: Chemische Datierungsmethoden werden grundsätzlich in speziellen Laboren durchgeführt, aber nicht von den eigentlichen Archäologen, sondern von spezialisierten Chemikern. Bei stratigraphischen Problemen holt man gerne mal Geologen dazu. Allgemein werden die Untersuchungen mit naturwissenschaftlichen Methoden auch von Naturwissenschaftlern durchgeführt. Grob könnte man sagen, es gibt hauptsächlich zwei Arten von Archäologen. Die einen arbeiten in der Feldforschung, also auf Grabungen und in der Fundnachbearbeitung. Die anderen arbeiten z.B. in Museen oder als wissenschaftliche Mitarbeiter an Universitäten und kümmern sich um die Aufbereitung der Funde einerseits für die Öffentlichkeit, andererseits für die Historiker, die die Funde dann weiterverarbeiten. Die Archäologie ist eine reine Materialwissenschaft, alles darüber hinaus beschäftigt dann die Historiker.

Was du jedenfalls beschreibst, klingt schon sehr speziell und würde ich dir nicht raten - einfach deshalb, weil Archäologie ohnehin ein Fachbereich mit wenigen Jobs und noch weniger gut bezahlten Jobs ist. Nur auf diesen einen Laborjob hinzuarbeiten (für den du neben Archäologie auch Naturwissenschaften brauchst) macht keinen Sinn.

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In der Beschreibung in den platonischen Dialogen (hauptsächlich Kritias und Timaios ist Atlantis ein riesiges Reich von vielen Inseln, nicht eine einzige. Die Hauptinsel beschreibt Platon als jenseits der Säulen des Herakles liegend, also im Atlantik.

Es ist wahrscheinlich, dass das Reich von Atlantis fiktiv ist. Platon beschreibt einen erfolgreichen Kampf Athens gegen die große Flotte von Atlantis, aber auch Athen ist hier sehr mythisch dargestellt, ein Ur-Athen, das angeblich wie Atlantis schon 1000 Jahre vor der Reichgründung Ägyptens existiert habe. Zu diesem Zeitpunkt, im Neolithikum, gab es in Athen nachweislich eine kleine Siedlung auf der späteren Akropolis, mehr aber nicht. Platon lässt seine Dialogfiguren über diesen erfundenen Krieg zwischen halbrealen Reichen sprechen, um auf einer tieferen Ebene andere Dinge nahezubringen, für die er einfach eine gute Geschichte brauchte, um sie verständlich zu machen (v.a. Gefahr der Hybris und Beschreibung der praktischen Bewährung eines Idealstaates in Fortsetzung seines Werkes Politeia).

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Grundsätzlich war er Makedone. Die Frage ist, wer waren die Makedonen. Das Problem besteht darin, dass die Makedonen nicht so ansässig waren wie die "anderen Griechenstämme". Entsprechend war die Zugehörigkeit auch in der Antike schon umstritten. Manche zählten sie als hellenischen Stamm, andere nicht. Einige bezweifeln heute, dass es überhaupt ein Stamm war und sehen sie als Bevölkerungszusammenschluss angrenzender Völker wie der Thraker und Illyrer. Und es wandelte sich durchaus damals schon, wie man beispielsweise an panhellenischen Spielen erkennen kann: Dort waren nur Griechen zugelassen, und die Makedonen waren dort ab und zu dabei, aber manchmal durften sie eben auch nicht. So wird berichtet. Die Frage war also damals schon stets aktuelle und wurde oft neu verhandelt. Die Makedonen selbst sahen sich wohl größtenteils als Griechen, wobei unterschiedliche Königsdynastien auch verschiedene Vorstellungen hatten.

Man kann bisher keine sichere Antwort geben. Dass er Makedone war, ist mehr als gängigste Theorie, es ist praktisch Fakt. Wer die Makedonen waren, da kommen die Theorien ins Spiel - und da werden die Griechen und die von dir angebrachten Albaner am häufigsten genannt, aber eben auch jede Menge "Kleinvölker", die sich zu den späteren Makedonen zusammengeschlossen haben könnten.

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Da kommen viele Sachen zusammen. Ein zentraler Punkt ist, dass Augustus sehr viel dafür getan hat, dass der Machtwechsel nicht nach einer Alleinherrschaft aussieht. Es sah lange nur nach einer Wiederherstellung der Republik aus, bzw. sollte es zumindest danach aussehen - und es hat gut genug funktioniert, um einen allzu großen Widerstand zu vermeiden. Außerdem war es der "Kaiserposten" kein offizielles Amt. Rechtlich war Augustus ein Privatmann, der Ehrungen und Amtsgewalten erhalten hatte. Diese Gewalten hat der Senat ihm nicht vollkommen, aber größtenteils aus eigenem Entschluss verliehen. Augustus hatte sich insbesondere durch die zunächst erfolgte Rückgabe aller Vollmachten bei allen Seiten beliebt gemacht.

Der Hauptpunkt ist, was ich schon angesprochen habe, dass er nur Amtsgewalten hatte, kein Amt. Augustus hat nichts abgeschafft, alle Institutionen und Ämter der Republik blieben (zunächst) bestehen. Das erweckte beim Volk natürlich den Eindruck, dass es sich nicht wirklich um eine Alleinherrschaft handelt.

Außerdem hatte die Republik knapp 100 Jahre innere Krisen und Bürgerkriege hinter sich. Sie brauchte starke Führung um zu überleben, und man glaubte aufgrund des bereits erwähnten Weiterbestehens der Institutionen, dass Augustus dieser starke Mann ist, der die Republik zurück in ihre Bahnen lenkt.

Eines noch, was ich nur kurz anreißen will: Ein großes Forschungsthema ist die Frage, ob die Alleinherrschaft nicht nötig oder sogar unvermeidbar war, ob die Republik nach katastrophalen 100 Jahren nicht unwiederbringlich am Ende war.

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Stimme zu, weil

Das Problem ist, was sind überhaupt Fakten? Die Frage ist doch, ob es überhaupt Fakten gibt in der Geschichtswissenschaft oder ob nicht alle modernen Versuche nur asymptotische Annäherungen an eine historische Wahrheit sind. Das nennt man Dekonstruktivismus, ein sehr radikaler Ansatz. Aber im Grund geht es genau darum: Sich in der Geschichtswissenschaft - gerade im Bereich vor der Neuzeit - immer bewusst zu sein, dass man die absolute historische Wahrheit nicht kennt. Das heißt NICHT, dass alles, was man bisher als Fakten bezeichnet, bedeutungslos ist. Es ist nur alles einfach eine mehr oder weniger enge Perspektive auf ein Geschehen, die man nicht als "alleine richtig" hinnehmen kann.

Es geht darum, sich dieses Problems der historischen Wahrheit bewusst zu sein; es geht nicht darum (wie in einer anderen Antwort hier unterstellt), eigene alternative Fakten zu erfinden. Es ist ein Bewusstseinsproblem. Alles andere ändert sich dadurch aber nicht.

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Zunächst mal ist wichtig, dass die Tiberius und Gaius nicht wirklich zusammen handelten. Tiberius versuchte hauptsächlich Agrarreformen durchzudrücken. Gaius' Ziele waren viel weitreichender, und er begann erst nach dem Tod seine Bruders damit. Sie waren beide in die gleiche Richtung aktiv, aber nicht gemeinsam und nicht gleichzeitig. Darüber hinaus wird zunehmend das Image der Gracchen als Wortführer des Plebs kritisiert und widerlegt. Diese beiden Punkte sollte man immer im Hinterkopf haben.

Es empfiehlt sich, sowohl einmal antike Quellen zu lesen (v.a. Plutarchs Gracchenbiographie und die Schilderung von Appian) - in dem Wissen, dass beide gewisse Positionen vertreten und nicht völlig objektiv sind sowie einige Zeit später geschrieben haben - als auch Monographien moderner Althistoriker, Karl Christ kann ich zum Beispiel empfehlen. Möglicherweise auch Mommsen, weil gerade bei den Gracchen der Wandel der Deutung im Lauf der Zeit sehr interessant ist.

Mir ist klar, dass das jetzt nicht spezifisch auf deine Frage eingeht. Der Punkt ist, dass die Gracchen keine Reformer des ganzen Staates waren, keine Revolutionäre, die den Staat neu gestalten wollten. Es ging um einzelne Probleme, und es ging von ihnen aus, sie waren eben nicht die "Stimmen des Volkes". Ich möchte damit nur anregen, dass du dich etwas tiefer einliest, um dafür wirklich zu verstehen, was dahintersteckt. Denn zuerst gilt zu klären, welche Probleme Tiberius in Angriff genommen hat, und welche später Gaius, denn wie anfangs gesagt, sie haben nicht genau das gleiche gemacht.

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