Grüß
dich Regulus, nach all den Antworten, die du bereits bekommen hast, hier noch
ein anderer Ansatz:

Könnte es sein, dass deine Frage letztendlich Zweifel darüber ausdrückt, ob du „ungewollt“ und somit evtl. „ungeliebt“ bist? Dafür spricht eine gewisse „Kritikwütigkeit“ deiner Eltern nicht unbedingt; das kann viele Gründe haben, wie die anderen Antworten bereits dargelegten.

Aber da dich das Kritikverhalten deiner Eltern sehr zu verletzen und zu irritieren scheint, vermute ich, dass du unabhängig von dem Thema Kritik unsicher bist, ob du dich als Kind angenommen und geliebt fühlen kannst.
Ich denke, um das herauszufinden, könnte es hilfreich sein auf die ganze Beziehung zu deinen Eltern zu gucken: Worin könnte sich ihre Liebe zu dir ausdrücken?
Erfährst du in Not oder Schwierigkeiten auch Trost und Unterstützung?
Wirst oder wurdest du auch mal liebevoll in den Arm genommen?
Findest du Verständnis für deine Sorgen, Ängste, Probleme?

Betrachte euer Verhältnis doch einmal in seiner Summe, kannst du dich dann angenommen fühlen? Wenn du hier fündig wirst, dann solltest/könntest du die kritische Seite deiner Eltern als „Unart“ abtun, die zwar unangenehm ist, aber ebennichts darüber aussagt, was emotional tatsächlich wesentlich ist.
Möglicherweise bist du nur beunruhigt, weil du weißt, dass du nicht „geplant“ warst undfürchtest jetzt, dass du darum deshalb als ganze Person abgelehnt wirst.

Eine Möglichkeit wäre es z.B., sofern die Vertrauensbasis gegeben ist (auch ein „Liebesbeweis“) deine Eltern auf deine Überlegungen, deine Zweifel und dein Unbehagen bezüglich ihrer Kritik anzusprechen.Wie reagieren sie? Sind sie betroffen, können sie deine Bedenken und Ängste nachvollziehen
oder sogar ein wenig beschwichtigen?

Ich glaube, wenn du in dem Punkt mehr Klarheit findest, dann könntest du ihre Kritik auch leichter annehmen, sie vielleicht auch auf ihre Berechtigung hin selbstkritisch hinterfragen – oder eben deinerseits auch Kontra geben, in dem Wissen, dass eure Eltern-Kind-Beziehung daran keinen Schaden nehmen wird.

Vielleicht wird es Streit und Auseinandersetzungen geben, aber daran zerbricht kein intaktes Beziehungsgeflecht.

Ziemlich schwierig sind all solche Vorgänge oftmals allerdings zwischen Pubertierenden und deren Eltern, da kann die Liebe zeitweise schon mal ins Wanken/Hintertreffen geraten...  Aber dann könntest du dich daran erinnern, dass du dich vor der problematischen Pubertätsphase durchaus als ein geliebtes und gewünschtes Kind fühlen konntest –
und dann solltest du darauf bauen und dich darüber freuen!

Der Zwist zwischen Eltern und Heranwachsenden wird in der Regel stets von beiden Seiten befeuert... das kann dann auch dazu führen, dass der junge Mensch einfach an allem zu zweifeln beginnt, was ihm vorher kein Kopfzerbrechen gemacht hat.
Aber das geht vorbei... dauert halt und in der Zeit wird sich noch vieles verändern, bis du dich gefunden hast und deine Eltern deine Entwicklung positiv sehen können!

Wünsch
dir jedenfalls alles Gute J

...zur Antwort
Wer hat Erfahrung mit einer analytischen Psychotherapie?

Ich habe in den letzten 10 Jahren mehrere Therapien gemacht, erst VT, dann zuletzt eine TP, dazwischen wahren immer ca 1-bis 2 Jahre Pause, aber die Symptomatik kam immer wieder, die da wäre: mittelschwere depressive Episode mit begleitenden körperlichen Symptomen (hatte auch mal einen 8 wöchigen Klinikaufenthalt in einer Psychosomatik)

Ich habe das Gefühl, das sich die körperliche Symptomatik in den Jahren immer weiter verschoben hat, zwischendurch war ich auch beschwerdefrei. Das ging von starker Blasenentzündung bis zur Nierenbeckenentzündung, starke Magenprobleme, zuletzt starke Schlafstörungen, Magen und Blase sind aber immer noch anfällig.

Ich hatte jetzt drei Termine bei einem Analytiker, der nach dem Großteil der Anamnese meinte, ich solle eine analytische Therapie machen, da die Symptome sonst immer wieder kämen, da die Ursachen in der Kindheit begründet wären.

Ich habe einen RIESENSCHISS in meiner Kindheit zu wühlen und hab da so ein ganz mulmiges Gefühl bei, dass das irgendwie nicht gut wäre...

Ich muss dazu sagen, dass ich auch ziemlich "therapiemüde" bin und wirklich gerne mal eine Pause hätte, aber irgendwie komme ich alleine doch noch nicht so gut zurecht, weil ich oft ganz unerwartet depressive Schübe bekomme.....

Hat jemand von euch Erfahrungen mit der analytischen Psychotherapie und sind diese Ängste am Anfang normal? Oder sollte ich es lieber lassen, wenn die Angst da so groß ist?

Was für therapeutische Möglichkeiten gäbe es noch?

Wäre eine Therapiepause vielleicht erstmal sinnvoll?

Vielen Dank schon mal im Voraus und BITTE nur ernst gemeinte Antworten!

...zum Beitrag

Hallo - ein Unterschied zwischen einer Psychoanalyse, bzw. analytischer Psychotherapie und anderen Therapieformen besteht darin, dass diese sozusagen persönlichkeitsverändernd sein kann/sollte! Das heißt, die lange und intensive Therapie soll grundlegende Änderungen in den symptomauslösenden "Strukturen" dauerhaft bewirken! Die klassische Psychoanalyse die mit einer dichten Frequenz von mindestens 3 Stunden in der Woche durchgeführt wird, wird kaum mehr durchgeführt - die Alternativen mit 1 - 2 Stunden die Woche (dies lässt sich auch je nach Phase variieren) ist zu bevorzugen; schon weil die Kassen dir nur ein gewisses Stundenkontingent zugestehen. Diese bewilligten Stunden über einen längeren Zeitraum zu verteilen ist effektiver als über einen kürzeren Zeitraum mit einer hohen Wochenstundenzahl. Dass die psychoanalytische Therapie auch gelegentlich mit schmerzlichen Themen konfrontiert sollte dich aus meiner Sicht nicht erschrecken, denn ein verantwortungsvoller, erfahrener guter Therapeut wird dich nicht überfordern, sondern dir jeweils nur soviel "zumuten" als du zu verarbeiten imstande bist. Grundsätzlich ist aber von deiner Seite die Bereitschaft, dich wirklich einzulassen auf das Geschehen, unerlässlich! In Angesicht deiner langjährigen Probleme macht es vielleicht Sinn, dass du nochmal drüber nachdenkst, ob du den Status Quo beibehalten willst oder auf dich nehmen willst, dich ernsthaft intensiv mit dir zu beschäftigen, damit es zu dauerhaften Veränderungen kommen kann. Welcher Art diese Veränderungen dann sind und wann sie eintreten (manche auch erst nach der Therapie), lässt sich vorab nicht klar definieren; jedoch kannst du davon ausgehen, dass sie in Summe hilfreich und für deine psychische Entwicklung förderlich sein werden! Entscheidend für die Therapie ist freilich die Fähigkeit des Analytikers. Dh. du solltest dir wirklich genau angucken, ob du grundsätzlich Vertrauen zu dem Therapeuten hast (auch wenn dies im Therapieverlauf dann auch mal schwinden kann, das ist "normal"). So könntest du genau die Fragen, die du hier im Forum stellst mit dem Therapeuten besprechen und in diesem Gespräch sollte dann auch klar werden, ob deine Befürchtungen bestehen bleiben und ob du diese Therapieform für dich wünschst oder eben doch nicht. Ängste vor der Therapie jedoch, sind eigentlich völlig normal und sprechen prinzipiell nicht dagegen, schließlich begibt man sich quasi auf eine Reise mit unbekanntem Ziel ;-)! Ich selbst habe durch 2 langjährige analytische Therapien einen enormen Zuwachs an Lebensqualität erfahren und bin sehr dankbar dafür, dass mir diese Stunden von der Kasse ermöglicht wurden - ich möchte diese Stunden um keinen Preis der Welt missen! Wünsch dir alles Gute und eine Entscheidung die für dich stimmig ist J.

...zur Antwort
Extreme Gefühlskälte

Hallo,

Ich bin 15 Jahre alt und erlebe seit etwa einem Jahr ein merkwürdiges Phänomen. Ich bin ohne erdenklichen Grund total abgestumpft. Ich empfinde keine Reue, Liebe, Schuld oder Mitgefühl, dies ist wahrscheinlich auf meinen extremen Narzissmus zurückzuführen und ich empfand diese Dinge auch nie, allerdings erklährt es nicht warum ich weder Trauer, Freude, Angst, Wut oder andere Gefühle habe. In meinem Kopf finden die meisten dieser Emotionen zwar statt, aber nur extrem oberflächlich. Das bedeutet ich spüre meine Emotionen nicht. Ich sollte dazusagen, dass ich bereits vorher ein sehr flaches Gefühlsleben hatte. Ich verspürte allerdings, ich vergleich dazu, sehr viel mehr. Ich lache wenn ich Freude empfinden müsste, aber ich empfinde nichts. Ich schreie rum wenn ich Wütend werde, aber ich empfinde nichts. So ist es bei allen anderen Gefühlen auch. Manche Gefühle empfinde ich garnicht, zum Beispiel bin ich nie Traurig oder Ängstlich und ich Ekel mich vor garnichts. Ich habe gelesen das einem Übel wird wenn man große Angst empfindet oder das es einem zumindestens schlecht geht. Ich musste schon um mein Leben bangen und habe niemals derartiges Gefühlt. Ich zeige sozusagen keine körperlichen Symptome bei Emotionen. Ich zeige in manchen Situation in denen ich etwas fühlen müsste rein garnichts. Wenn ich das entsprechende Gefühl allerdings nachahme werde ich z.B. auch Wütend. Ich kann also entsprechende Gefühle abrufen indem ich sie Nachahme, spüren tue ich trotzdem nicht. Das einzige Gefühl das ich als unangenehm empfinde, ist die innere Leere die ich andauernd spüre. Und als positives Gefühl fühle ich nur ein Glücksgefühl, welches ich habe wenn ich die innere Leere in mir ausfühlen kann. Ich habe viele Wege gefunden diese Leere zu fühlen. Durch Macht und Bewunderung füllt sich die Leere für kurze Zeit, auch wenn ich bekomme was ich möchte empfinde ich ein Glücksgefühl. Erst durch Freigabe von Adrenalin und/oder Endorphinen spüre ich wirklich etwas. Zum Beispiel wenn ich illegale Dinge tue, mich schlage, sex habe, manipuliere und täusche oder wenn ich Mädchen verführe. Ich weiß für viele klingt dies hier sehr psychopatisch allerdings bin ich nicht böse, ich tue nur ALLES um dieses Gefühl der Leere zu füllen. Ich würde gerne Wissen woher dieses Gefühl stammt und ob jemand das kennt.

Mit freundlichen Grüßen

Multiflex

...zum Beitrag

Hi, ich schließe mich ohne Wenn und Aber der Antwort von TRichter an und kann für dich nur hoffen, dass du viel Ausdauer mitbringst um dich mit deinem Problem zu befassen. Da werden wenige Therapiestunden nicht ausreichen, dazu stellt sich deine Situation doch zu gravierend dar. Bedenke, dass es um dein ganzes noch vor dir liegendes Leben geht und du keine Mühe scheuen solltest, damit du deine Zukunft gestalten kannst. Es kommt oft vor, dass man mit dem ersten Arzt, hier Psychiater und/oder Therapeut nicht zurecht kommt, das ist ganz normal. Du darfst dann aber nicht aufgeben, sondern musst weitersuchen, bis du jemanden findest bei dem die Chemie stimmt. Je nachdem wie die lokalen Gegebenheiten bei dir sind, kannst du evtl. nach jemandem suchen, der sich z.B. auf Borderlineerkrankungen spezialisiert hat oder eben einen Psychiater der auch eine tiefenpsychologische Ausbildung hat . In großen Städten gibt es oft auch Kliniken, die entsprechende Ambulanzen unterhalten. Psychiater jedenfalls deshalb, weil du dort auch Medikamente verschrieben bekommen kannst, vor denen du keine Angst haben solltest, die vielmehr - zuzüglich Therapie!!! - oftmals erstaunliche Wirkung haben. Falls du obendrein stark mit innerer (aversiver) Anspannung zu kämpfen hast, würde das die Borderline-Vermutung verstärken. Das darf aber nicht als Etikett missverstanden werden, denn auch diese Erkrankung hat äußerst vielfältige Erscheinungsbilder - so z.B. eben eine Depression die dazu kommen kann.

Also bitte: Unbedingt dranbleiben!!! Ich find's toll, dass du diese Zustände bei dir reflektierst und sie nicht einfach gedankenlos und gegeben hinnimmst, das ist schon mal die Grundvoraussetzung um sich auf den Weg zu machen! Ich wünsch dir alles alles Gute, dass du einen Weg für dich und dein Leben findest, mit dem du dich positiv arrangieren kannst! LG

...zur Antwort

Hi, paar Einfälle dazu:

Richtig ist, dass es zu Zeiten Freuds diesen Begriff noch nicht gab – in der Richtung brauchst also gar nicht groß weiterrecherchieren.

Richtig ist auch, dass Kernberg zu einem der führenden klassischen (!) Autoren (der Freud’schen Schule!) zählt, der sich mit u.a. dieser Art von Persönlichkeitsstörung intensiv auseinandergesetzt hat und auch seine Überzeugungen von den richtigen psychoanalytischen Behandlungsansätzen ausführlich dargelegt. Kernberg ist aber nicht unumstritten – Kohut z.B. ging mit einem ganz anderen Ansatz an dieselbe Problematik; findet, nach meinem Eindruck, in der Fachwelt aber weniger Anerkennung/Anhänger als Kernberg. Beide nicht mehr grad aus der aktuellen Generation, sondern mehr „freud-nahe“ Semester.

Als wesentlich muss auch das Werk von Christa Rohde-Dachser gewertet werden: „Das Borderline-Syndrom“ von 1979 (?) und bis heute in, glaube 8. Auflag,e erschienen. Dort finden sich ausgesprochen interessante und umfangreiche Überlegungen zu Phänomenologie, das Borderline-Syndrom als Strukturproblem und Genese sowie Therapie (ein junger Shootingstar am Psychohimmel ist sie aber auch nicht mehr… ;-)

Kernaussage der Entstehungsmodelle: Finde die Übersicht bei wikipedia gar nicht schlecht – in einem Punkt hat sich bis heute glaube ich nichts Entscheidendes geändert: Die Entstehung der BPS wird in der Regel multifaktoriell begründet. Freilich muss in den Einzelfällen wohl ungeklärt bleiben, welchen Anteil die Konstitution, die Vulnerabilität des psychischen Organismus, hat, wie viel also erblich ist und welchen Anteil die „Verletzungen“ (oftmals Missbrauch, sexueller aber ebenso psychischer), Traumata oder ebenso fatale Microtraumata an der Entstehung dieser Erkrankung haben. Vielleicht kommen bald noch Ansätze bzgl. der Epigenetik hinzu, aber unterm Strich gibt’s in diesem Bereich keine simple Ursachen-Wirkung-Thesen und solche versimplifizierten Erklärungen könnten dem komplexen Thema von Psyche und Persönlichkeitsstörung auch gar nicht gerecht werden.

Meine persönliche Ansicht dazu: Eine rein erblich bedingte Genese (weiß nicht ob die jmd. vertritt) halte ich für unwahrscheinlich bis ausgeschlossen, es werden immer auch entsprechende kindliche Vorerfahrungen (m.E. überwiegend!) zu finden sein.

Aktuell wird in den Kliniken wohl die Dialektisch Behaviorale Therapie (von Marsha M. Linehan in den 90er Jahren entwickelt) favoritisiert; weil sie dem Bedürfnis nach „Handlungsanweisungen/Strukturbildung“ entgegenkommt – bin der Auffassung der psychodynamische Teil sollte dabei jedoch nicht zu kurz kommen. Wird aber auch schon miteinander kombiniert…

Vielleicht kannst was damit anfangen, hope so und gutes Gelingen!

...zur Antwort

Find die Beschreibung auf dieser Seite auch recht passend: http://www.mikoleit.de/tiefenpsychologie.htm ; möchte sie noch ergänzen um den Hinweis, dass die klassische Psychoanalyse mit mehreren Stunden in der Woche nur noch selten durchgeführt wird - überwiegend beschränkt sich diese heute auch auf 1 bis 2 Stunden die Woche, kann aber leicht über eine Therapiedauer von 4 Jahren hinausgehen.

...zur Antwort

Google mal nach "Harry Halow", der hat ganz üble Experimente mit kleinen Affen durchgeführt, die auch traurige Weise zeigen welche Bedeutung Zuwendung im weitesten Sinn hat - das beantwortet dir zwar deine Frage nicht direkt, passt aber letztlich schon irgendwie zum Thema. Gibt's inzwischen ganz tolle Bücher über die moderne Säuglingsforschung in welcher es genau darum geht und welche Strategien Babys entwickeln um eben auf der Beziehungsebene das zu bekommen, was sie zum Überleben oder eine halbwegs intakte Psyche brauchen/bräuchten. Ein solches Buch heißt z.B. "Der kompetente Säugling". Naja weiß nicht ob du mit meiner Antwort was anfangen kannst, wenn ja isses gut und wenn nein, isses auch kein Schaden ;-) VG Juno

...zur Antwort

Also ich frag mich warum dir „jemand“ diesen Artikel aus dem Jahr 1982 zusendet?Welche Motivation hat diese/r jemand dass er/sie dir zu vermitteln sucht, Psychotherapie (ich vermute du machst eine oder spielst mit dem Gedanken eine zu beginnen) könne gefährlich für dich sein?Vielleicht ist jemand besorgt um dich, vielleicht ist jemand in Sorge, dass du dich verändern könntest…? Vielleicht sammelst du aber auch Gründe gegen Psychoanalyse oder -therapie, weil ... wären viele Gründen denkbar, führte hier aber zu weit und letztlich hat jeder das Recht auf eigene Ansichten dazu. Ansonsten: In diesem Spiegelartikel steht auch einiger Unsinn und natürlich muss der Therapeut passen und sowohl über ausreichend Fachwissen als auch Empathie verfügen, ggf. auch seine Grenzen sehen; aber all das gilt für zahlreiche andere Berufe in denen großer Schaden angerichtet werden kann, ebenso!Die Entscheidung pro oder contra PT muss jeder selbst entscheiden und zumindest in einer Hinsicht darfst du sicher sein: Wenn es sich unterm Strich nicht "rechnen" würde, so würden PTs (nur einige spezielle!) von den gesetzlichen Krankenkassen nicht übernommen werden!

...zur Antwort

Hallo, schließe mich weitgehend den vorherigen Antworten an (Ausnahme: Dahlke u. Dethlefsen - die haben mit Psychoanalyse nix zu tun, gehören mehr in die Esorterikecke)

Wenn du Anregungen zu aktueller Fachliteratur suchst, guck doch mal auf die Seiten des Nürnberger Laienforums für Psychoanalyse: http://www.psychoanalyse-laienforum.de

Dort findest du unter Sonstiges / Fachliteratur eine umfangreiche Übersicht älterer u. neuerer Veröffentlichungen.

Im übrigen hat sich die Psychoanalyse inzwischen zu einem außerordentlich umfangreichen Gebiet entwickelt, in dem sich, wie in anderen Wissenschaften, verschiedene Strömungen zeigen.

Wirst also vermutlich nur einen kleinen Einblick gewinnen können, wenn du deine Lektüre nicht für die nächsten Jahre auf Psychoanalyse reduzieren willst... ;-)

Auch gibt es viele Bücher, die für den Nichtfachmann kaum verständlich, aber ebensoviele, die sehr gut leserlich sind.

Unter vielen anderen wären z.B. zum Einstieg 'Klassiker' empfehlenswert wie Karl König "Die kleine psychoanalytische Charakterkunde" oder Fritz Riemann "Grundformen der Angst".

Viel Spaß beim Lesen

wünscht

J.

...zur Antwort

Hi, schließe mich weitgehende den vorherigen Antworten an (Ausnahme: Dahlke u. Dethlefsen - die haben mit Psychoanalyse nix aber rein gar nix zu tun, gehört mehr in die Esoterikecke...)

Wenn du Anregungen zu aktueller Fachliteratur suchst, guck doch mal auf die Seiten des Nürnberger Laienforums für Psychoanalyse: http://www.psychoanalyse-laienforum.de

Dort findest du unter Sonstíges / Fachliteratur eine umfangreiche Sammlung!

Viel Spaß bei der Lektüre

J.

...zur Antwort

Wenn du bei wikipedia nachgucken willst, musst du nach "Identifikation mit dem Aggressor" suchen - das ist einer von vielen Abwehr-, bzw. Verdrängungsmechanismen (sh. auch dort); ein anderer ist z.B. die Projektion, dh. wenn du jmd. anderem etwas "unterstellst" oder überzogen an ihm wahrnimmst, was du selbst an dir ablehnst... bisschen so die Richtung was Angel84 beschreibt... VG Juno

  • und keine Sorge: du "kreierst" dich letztlich immer selbst, auf eine ganz persönliche unverwechselbare Weise, noch gibt's keine "Psychoklons"... ;-)
...zur Antwort

Nicht zuletzt die Tatsache, dass die Psychoanalyse, rspkt. tiefenpsychologische Verfahren, neben der Gesprächs- und Verhaltenstherapie die einzigen Therapieformen sind, die in Deutschland von den Krankenkassen bewilligt werden, spricht dafür, dass deren Wirksamkeit hinlänglich erwiesen ist; dies ist umso bemerkenswerter als diese Therapie sehr zeit- und damit kostenaufwändig ist - aus ideologischen Gründe dürfte das kaum geschehen... ansonsten schließe ich mich DunjaVoss an!

...zur Antwort
ich ging damit folgendermaßen um:

Also ich habe in einer ähnlichen Situation grade wegen der Peinlichkeit irgendwann sowas von lachen müssen und die anderen haben nach anfänglichem Zögern heftig mitgelacht. Peinlich ist es mir trotzdem immer noch irgendwie, aber schämen werde ich mich deshalb nicht. Zum ganz normalen Leben, ich nenn das nun mal so simpel, gehören Fehler, Pleiten und Pannen dazu. Wir sind ja keine Übermenschen, jeder hat gelegentlich nicht alles im Griff! Und "verdrängen" solltest du das gar nicht wollen - oder möchtest dich gerne als unfehlbar sehen und auch andere dann entsprechend negativ zu werten, wenn denen sowas passiert? Kopf hoch, da musste durch, hast ne Erfahrung mehr - oder wie bei den Reitern: Wenn man abgeworfen wird, sofort wieder draufsteigen. In diesem Sinne viel Erfolg bei deinem nächsten Referat; viel kann ja nicht mehr passieren, nun kennst du den worst case und kannst nächstes Mal hoffentlich schon lockerer mit dir umgehen. Vielleicht beginnst du das nächste Referat gleich mit einer entsprechenden Einführung, von wegen "hoffe, dass ich diesmal mehr rausbekomme.... kicher, kicher oder so? VG Juno

...zur Antwort

Hi Löckchen, kann dich nur beglückwünschen zu deiner Idee an einer analytischen Gruppentherapie teilzunehmen!

GERADE, wenn du dich, wie du schreibst, oftmals missverstanden fühlst, bzw. z.B. im Arbeitsplatzkontext unter Konflikten leidest, dann gibt es nichts besseres als eine Gruppe!

Denn nirgendwo kannst du besser erfahren, wie andere "ticken" und was das "mit dir macht" oder eben auch umgekehrt. Daraus kann dir ein enormer Zugewinn an "sozialer Kompetenz" erwachsen - und ich meine das nicht in einem manipulativen Sinn, sondern in der Hinsicht, dass du in Punkto Verständnis, Einfühlungsvermögen, Grenzen etc. viel "nachlernen" kannst, wodurch sich manche Probleme dann idealerweise wie von selbst lösen.

Empfehlenswert in diesem Zusammenhang folgende 2 Bücher:

Von Schmidbauer / Wie Gruppen uns verändern = gut u. leicht lesbar, aufschlussreich, nicht so teuer
Von Irvin Yalom / Theorie u. Praxis der Gruppenpsychotherapie = just perfekt,ausgesprochen umfangreich incl. aller denkbaren Aspekte

Nun wünsch ich dir freilich eine/n gute/n Therapeut/e/in u. viel Spaß (kann man in Gruppen reichlich haben... ;-))

Juno

...zur Antwort

Nachtrag: Noch besser ist es du guckst bei Wikipedia direkt unter das UNBEWUSSTE bei FREUD nach - dort stehen die besten Erklärungen.:

Und dann ne weitere Übersicht bei Wikipedia, wenn du einfach nur das UNBEWUSSTE eingibst.

...zur Antwort

Wenn du etwas über das UNTERBEWUSSTSEIN erfahren möchtest, so google mal "Freuds Instanzenmodell" - da kannst du bei Wikipedia eine schöne Erklärung über das sog. ES finden.

Im Gegensatz zu Fibonacci bin ich der Meinung, dass UNBEWUSST gerade solche Abläufe sind, die, eben wie Fahrradfahren, nicht unsere ganze bewusste Aufmerksamkeit erfordern, weil sie uns sozusagen in "Fleisch u. Blut" übergegangen sind und daher quasi unbemerkt und nebenbei laufen... UNBEWUSST kann aber auch dies oder das geschehen, wie es u. Umständen aus dem UNTERBEWUSSTSEIN gesteuert wird. Z.B. der sog. "Freudsche Versprecher". Um dich vollends zu verwirren möchte ich noch darauf hinweisen, dass in der Psychoanalyse darüber hinaus auch noch von einem VORBEWUSSTSEIN die Rede ist... mal googeln. Viel Spaß dabei!

...zur Antwort

Nein! Der Drang (nicht Trieb!) zur Selbstzerstörung ist Symptom einer psychischen Erkrankung und bei Vorliegen einer solchen Störung sollte man sich in professionelle Hände begeben!!! Selbst wenn Eine gute therapeutische Behandlung kann hier zu einer Verbesserung der Lebensqualität führen. Wie in deiner anderen Frage nach dem "Todestrieb" bereits diskutiert, ist diese Theorie nach heutigen Erkenntnissen nicht haltbar. Ein Trieb ist etwas das allen Menschen zueigen ist, das kann von der Selbstzerstörung keinesfalls behauptet werden!

...zur Antwort

Also erstmal finde ich es ja gut, dass du deine mutmaßlich skeptische Einstellung gegenüber Freuds Theorie durch intensivere Beschäftigung überprüfen willst. Hätte auch reichlich Literaturempfehlungen - aber vorab wollte ich darauf hinweisen, dass Freud selbst der Begründer einer Wissenschaft war, die sich in den letzten 100 Jahren auf vielfältigste Weise weiterentwickelt hat. Freud im O-Ton zu lesen ist vielen auch ein literarisches Vergnügen, dem Stand der Psychoanalyse, wie sie heute praktiziert wird, kommt man durch seine Lektüre nur bedingt näher. Was also suchst du zu ergründen? Was es mit Freud als Person auf sich hat oder was von der modernen Psychoanalyse, wie sie bei uns auch von den Krankenkassen übernommen wir, zu halten ist? Je nachdem können/müssen sich auch die Buchempfehlungen richten. Möchte dich aber an der Stelle auf den Verein "Nürnberger Laienforum für Psychoanalyse" (sh. : www.psychoanalyse-laienforum.de) verweisen, dort finden sich auch einige Literaturhinweise... auf Nachfrage und mit Angaben zu den og. Überlegungen übermittle ich dir aber gerne detailliertere Literaturhinweise. Viele Grüße Juno

...zur Antwort

Weiß ned, ob's hierfür pauschale Regeln gibt: Bei mir war's jedenfalls extrem andersrum... (obwohl die Umstände in keinster Hinsicht positiv waren) - schon mal nen Gynäkologen gefragt?

...zur Antwort

Hallo Anke, versuche mal Ihre Frage so komprimiert wie möglich zu beantworten. Es handelt sich in der Tat um zwei sehr unterschiedliche Therapieformen – einige Merkmale habe ich versucht in einer Tabelle aufzuführen. Beiden Therapieformen ist gemeinsam, dass der Klient die Bereitschaft mitbringt sich aktiv mit einzubringen. Bei beiden Therapieformen ist wichtig, dass der Klient einen Therapeuten findet, zu dem er ein „gutes Gefühl“ hat, also Sympathie und Vertrauen empfindet – das kann sich im Laufe der Therapie zeitweise ändern, sollte aber zumindest am Anfang vorhanden sein. Verhaltenstherapie wird auch gelegentlich als „Vorbereitung“ für eine Psychoanalyse empfohlen, z.B. wenn die sogenannten „Ich-Funktionen“ eine Stärkung brauchen. Grundsätzlich kann gesagt werden, dass die Psychoanalyse nur für jene Menschen geeignet ist, die sich wirklich „auf den Grund“ gehen wollen – und nicht primär schnelle kurzfristige „Erfolge“ anstreben. Die Psychoanalyse kann/soll auch persönlichkeitsverändernd wirken, dabei kann es auch zu kurzfristigen Verschlechterungen der Symptomatik kommen, die Wirkung in Summe jedoch führt bei einem guten Therapeuten oftmals zu ganz erstaunlichen positiven Veränderungen der gesamten Lebensumstände.

VERHALTENSTHERAPIE • Kurzzeittherapie (25-50 Std.) • kognitive Therapie, dh. es wird vowiegend auf der bewussten Ebene gearbeitet • Symptom- und Lösungsorientiert, dh. es wird i.d. Regel ein klares Therapieziel definiert – bei tieferliegenden Ursachen kann es in der Folge auch zu „Symptomverschiebungen“ kommen • Meist 1 Stunde in der Woche • Keine Beziehungsarbeit zwischen Therapeut und Klient • Der Therapeut muss keine Selbsterfahrungsverfahren absolviert haben • Langzeittherapie (80 – über 300 Std.)

PSYCHOANALYSE • tiefenpsychologische Therapie, dh. es wird neben der bewussten auch die unbewusste Ebene einbezogen • die Aufdeckung von Ursachen (ungelöste innerseelische Konflikte) sorgt i.d. Regel für ein Ausbleiben der Symptome – dabei entwickeln sich oft ganz neue Aspekte • Mindestens 2 Stunden / Woche • Intensive Beziehung zwischen Therapeut und Klient • Der Analytiker hat sich selbst immer mindestens 300, oftmals 600 Stunden Selbsterfahrung in der Analyse unterzogen, bevor er sich als Psychoanalytiker bezeichnen kann

Die klassische Psychoanalyse, mit mindestens 3 oder 4 Stunden in der Woche wird kaum mehr durchgeführt. Die von den Kassen übernommenen tiefenpsychologischen Verfahren werden jedoch meist noch als Psychoanalyse bezeichnet und sollten 2 Stunden in der Woche nicht unterschreiten. Die gewährten Stunden (vorab meist 80 oder 140 Std.) ziehen sich also über mehrere Jahre hin – und das ist auch gut so, denn anders ist die in der Analyse erforderliche Intensivierung eines Beziehungsverhältnisses zwischen Therapeut und Klient nicht zu erreichen, bzw. zu halten.

Das sollte jetzt eine grobe Orientierung sein – darüber hinaus hängt das Therapiegeschehen freilich von der Persönlichkeit und den fachlichen „Vorlieben“ des Therapeuten ab.

Viele Grüße Juno

...zur Antwort