Ich bin 19 Jahre alt (männlich), habe letztes Jahr mein Abitur gemacht und im Oktober ein Studium begonnen. Bisher habe ich alles Klausuren bestanden und zur Absicherung (falls das Studium nicht das richtige ist) habe ich für dieses Jahr zwei Bewerbungen verschickt, bei beiden bin ich in der Endrunde beim Vorstellungsgespräch. Dort warte ich noch auf die Ergebnisse. Aktuell studiere ich also und habe noch einen Nebenjob seit ein paar Wochen. Insgesamt bin ich mir mit meinem jetzigen Studium aber auch nicht sicher, ob ich das die nächsten Jahre machen möchte.
Dennoch fühle ich mich mit meiner Situation nicht wohl und weiß nicht, was ich mit meinem Leben anfangen soll. Bei den Bewerbungen sieht es offenbar ganz gut aus, dennoch sind es keine Berufe die ich die nächsten Jahrzehnte machen will.
Anders herum weiß ich aber auch nicht, was ich überhaupt mit meinem Leben anstellen soll. In dieser Hinsicht bin ich völlig überfordert, ich bin mir nicht sicher ob ich Karriere machen soll oder lieber einen sozialen Beruf wählen sollte (oder etwas ganz anderes).
Außerdem habe ich das Gefühl, dass die Gesellschaft (und Familie/Bekannte) Druck auf einen ausübt, irgendwie erfolgreich zu sein und Dinge zu erreichen. Bisher ging immer alles gut, doch glücklich bin ich nicht.
Seit ein paar Wochen vernachlässige ich meine Freunde (die wenigen, die ich habe), meine Hobbys und alles andere, was mich bis dato irgendwie glücklich gemacht hat. Ich habe in den letzten vier Tagen das Haus nicht verlassen und schaffe es auch nicht.
Bereits seit fünf Jahren folge ich nur dem geregelten Tagesablauf und unternehme sonst fast nichts, was außerplanmäßig ist. Einfach irgendwo hinzugehen was für mich neu ist, verunsichert mich. Folglich vermeide ich Treffen mit Freunden, als auch fast alle freizeitlichen Aktivitäten, die ich nicht fest in meinem Kalender integriert habe. Im Laufe der Zeit habe ich mir aufgrund des Verhaltens die Frage gestellt, ob ich vielleicht Autist bin. Das habe ich aber nie testen oder diagnostizieren lassen. Dagegen würde nämlich sprechen, dass ich in der Kommunikation mit Menschen eigentlich recht gut bin.
Während Gesprächen setze ich mir im Prinzip immer eine Maske auf und bin damit eine fröhliche und offene Person, niemand kennt meine andere Seite (außer ihr jetzt).
Letztendlich arbeite ich jeden Tag die anstehenden Termine ab und warte dann in meinem Zimmer auf den nächsten Tag, so ist es seit ca. fünf Jahren. Diese Gedanken plagen mich fast den ganzen Tag, ich weiß nicht mehr was ich tun soll. Am liebsten würde ich den einfachsten Ausweg gehen und mich möglichst schnell von dieser Welt verabschieden. Ich weiß aber, dass es besser werden könnte.
Wirklich wohl fühle ich mich nur im Urlaub, wo ich der Gesellschaft entfliehen kann. Auf ihn warte ich das ganze Jahr, wenn er vorbei ist habe ich Angst vor den anstehenden Monaten (so ist es auch schon seit bestimmt sieben Jahren).
Was kann ich tun?