Ich habe letztes Jahr meinen Abschluss gemacht, leider war der Schnitt nicht gut genug für ein Medizinstudium (mein absoluter Traum) und auch wenn das echt bescheuert klingt, irgendwie habe ich gedacht, wenn ich schonmal ein Abitur in der Tasche habe, dann soll es auch ein Studium und keine Ausbildung sein. Auch weil es dann mehr Geld gibt. Naja, mittlerweile studiere ich und bin am Überlegen, ob ich es nicht lieber hinschmeiße und im Herbst eine Ausbildung im medizinischen Bereich mache, einfach weil es das ist, was ich immer wollte.
Das Studium selbst fällt mir nicht außergewöhnlich schwer, es hat viel mit Rechnen zu tun, was auch irgendwie mein Ding ist. Nur kann ich mir jetzt echt nicht mehr vorstellen, irgendwann mal den ganzen Tag in einem Büro zu sitzen. Wenn ich jetzt schon bereue, dass ich nicht im Krankenhaus eine Ausbildung begonnen habe, wie sieht es dann in 10 Jahren aus? Ich will nicht mit 35 im Büro sitzen und "was wäre wenn" denken, auch wenn das Bankkonto stimmt. Noch bin ich mir nicht sicher, ob ich tatsächlich abbrechen will. So geht es aber nicht nur mir, ich habe eine Freundin, die ebenso angefangen hat zu studieren und eigentlich lieber im Krankenhaus arbeiten würde. Nur hat sie aufgrund anderer Umstände nicht die Möglichkeit, einfach hinzuschmeißen und etwas anderes zu machen.
Was ich eigentlich sagen will, ist: Mach das, worauf du Bock hast. Du willst mit Tieren arbeiten und siehst dich als Tiermedizinische Fachangestellte? Dann mach das. Ich weiß nicht, was man dort verdient, aber solange man sich mit dem Geld gut versorgen kann, ist doch alles super. Besonders luxuriösen Schnickschnack braucht man im Leben sowieso nicht (meist nur, um seine Nachbarn zu beeindrucken - ist es das wert?). Außerdem ist es doch immer schön, auf eine Sache zu sparen und sich darauf zu freuen.
Ich habe mir unter anderem viel zu viel von meinem Umfeld reinreden lassen. Seit der 9. Klasse habe ich mir gedanken gemacht und vieles fand ich sehr interessant und hätte Spaß dran gehabt. Am Ende habe ich dafür aber nur wenig Unterstützung bekommen, von jeder Seite wurde mir reingeredet, dass dies und das doch keine besondere Zukunft oder Karrierechancen hat. Und jetzt studiere irgendetwas 08/15mäßiges, weils alle sooooo toll fanden und ich selbst sehe mich eigentlich ganz woanders.
Mach dein Ding und lass dir von niemandem etwas aus- oder einreden. Ja, du suchst Unterstützung, denn die Entscheidungen die du jetzt triffst sind sehr wichtig. Aber entscheide selber. Anders als andere sage ich: Frag nicht deine Eltern, Freunde oder Nachbarn. Sieh dich um, was es für Berufe gibt, die dich interessieren und schreib sie alle auf! Geh ganze Listen von Berufen im Internet durch und schreib alles raus, was dich beim ersten drüber Nachdenken vielleicht doch begeistern könnte. Und dann gehst du die Liste durch, machst Pro und Contra für jeden Beruf und sortierst somit aus. Vielleicht hast du im Sommer auch nochmal Zeit für ein Praktikum? Sieh dich ruhig auch in Berufsrichtungen um, die dir eigentlich nicht auf den ersten Blick aufgefallen sind. Und dann, wenn du so deine Top 3 hast, suchst du Leute, die dich unterstützen werden. Die dich in deiner eigenen Entscheidung bestärken werden.
Viel Erfolg! :)