Dies ist keine Anlageberatung und ich übernehme für nichts die Haftung; eh klar. Aber ich kann sagen, was ich tun würde.
Als erstes einmal niemanden erzählen, nicht den Eltern, nicht den Kindern, maximal der Ehefrau, denn irgendwann wird die sich natürlich wundern, woher diese oder jene neue Anschaffung herkommt. Je höher der Betrag (vor allem, wenn es weit über 1 Mio. geht), desto wichtiger ist die Geheimhaltung. Falls Sie in einem Dorf oder Kleinstadt wohnen, gehen Sie nicht dort auf die Bank, sondern fahren in eine große Stadt, wo sie niemand kennt und eröffnen dort bei einer anderen Bank Ihr Konto. Natürlich gibt es das Bankgeheimnis, aber es spricht sich einfach leicht rum, wenn Sie auf einmal der größte Privatkunde bei einer Dorfbank sind.
Dann als nächstes würde ich der Versuchung widerstehen, einmal so richtig auf den Putz zu hauen. Viele Lottomillionäre sind es nach ein paar Jahren nicht mehr.
Einen Teil auf das Festgeldkonto ("Sparbuch"), aber nicht mehr als € 100.000, denn falls die Bank pleite geht (was tatsächlich vorkommen kann), springt der Staat zwar ein, aber nur für Beträge bis 100.000. Außerdem nagt daran gerade jetzt die Inflation.
Den Großteil würde ich, wie es EinAlexander bereits vorgeschlagen hat, in einen ETF investieren. Gerade jetzt, da die allgemeine Lage an der Börse eher getrübt ist, ist vielleicht ein günstiger Einstiegszeitpunkt. Entweder alles in den MSCI World oder 70% MSCI World und 30 % MSCI Emerging Markets. Dafür brauchen Sie zusätzlich zu Giro- und Festgeldkonto ein Depot. Bitte informieren Sie sich gut, wieviel man für die Depotführung so zahlt und verhandeln Sie mit der Bank. Im langjährigen Durchschnitt sollten so in etwa 7% Rendite pro Jahr rausschauen; davon sind dann noch Steuern (diese werden fällig, sobald Sie etwas aus dem ETF wieder verkaufen), Inflation, Gebühren abzuziehen.
Staatsanleihen wären eine Überlegung: Da sind in der Regel 1-2 % Rendite im Jahr drinnen, in normalen Zeiten ist damit die Inflation ausgeglichen.
Weitere Möglichkeiten: Gold, Silber (sind momentan recht teuer, vielleicht noch warten; Edelmetalle sind in der Regel billiger zu haben, wenn es der Wirtschaft sehr gut geht- also jetz nicht).
Immobilien sind immer eine Überlegung wert: Entweder für sich selbst (falls Sie noch keine haben oder eine größere wollen) oder zum Vermieten. Meiner Einschätzung nach, lassen sich mit der Vermietung von 2 oder 3 Immobilien aber kaum höhere Renditen erzielen, als mit ETFs, sofern man ehrlich rechnet (Reparaturen, Betriebskosten, Mieterausfall, Arbeitsaufwand etc.).
Beim ETF auf den MSCI World und andere Indizes muss Ihnen aber bewusst sein, dass diese sehr schwanken. Im langjährigen (20 Jahre +) Durchschnitt kann man, wie gesagt mit 7% Rendite rechnen. Zwischenzeitlich kann es schon mal ganz schön runter gehen: Wer 2007 1 Mio in den MSCI World investiert hatte, hatte 2009 noch 580k dort stehen. All jene, die dan ruhig geblieben sind und genau nichts getan haben, hatten 2021 dann 2 Mio am Depot. Doch wehe denen, die 2009 die Geduld verlierten und verkauften! Wenn Ihnen dies zu nervenaufreibend ist, können sie ein bisschen mehr Staatsanleihen dazumischen.
Ingesamt werden Sie nicht darum herumkommen, sich einmal gründlich einzulesen. Seien Sie vorsichtig bei Empfehlungen Ihres Bankberaters: Er mag ein verlässlicher Mensch sein, aber er ist nunmal kein unabhängiger Finanzberater, sondern wird Ihnen in erster Linie bankeigene Produkte verkaufen (z.B. Investmentfonds, Bankzertifikate). Die müssen nicht immer alle schlecht sein, nur oft sind die einfach teurer als ein ETF und mindern somit Ihrer Rendite. Klar, die Bank möchte auch was verdienen. Am besten und am billigsten ist es, wenn man selbst sein Berater ist.
Ich kann empfehlen:
https://www.youtube.com/@Finanzfluss
Gerd Kommer: Souverän investieren mit Indexfonds und ETFs, 2018.
Zu guter Letzt: Man kann mit einem (sehr) kleinen Teil des Geldes auch mal ein bisschen auf den Putz hauen...