Hallo zusammen! Ich bin seit 1,5 Jahren in einem Unternehmen im Bereich IT beschäftigt (Unternehmensgröße mehr als 250 Mitarbeiter). Anfang des Jahres habe ich einen neuen Chef erhalten, der scheinbar eine etwas "spezielle" Arbeitseinstellung hat.
Mein Chef beschwerte sich in einem Gespräch im Mai bspw. dass ich nach Feierabend bzw. am Wochenende nicht erreichbar sei. Nicht nur telefonisch sondern auch per SMS, WhatsApp oder Email. In meinem Vertrag ist dies jedoch nicht vorgesehen. In meinem Vorstellungsgespräch hatte ich auch explizit nach Wochenendarbeit o.ä. gefragt und dort wurde Wochenendarbeit klar verneint. Wochenende sei schließlich Wochenende. Ich habe meinem Chef angeboten im Rahmen einer gesondert vergüteten Rufbereitschaft meine Erreichbarkeit zu gewährleisten, dies hat er aber abgelehnt. Ebenso meinen Vorschlag zur roulierenden Wochenendarbeit.
Vor rund 6 Wochen habe ich dann aus heiterem Himmel einen Aufhebungsvertrag erhalten der ein Bruttogehalt Abfindung vorsieht. Ich war daraufhin beim Fachanwalt für Arbeitsrecht der mir im Rahmen des Erstgesprächs empfohlen hat den Aufhebungsvertrag so wie er aktuell ist nicht zu unterschreiben. (Eine Rechtschutzversicherung für Arbeitsrecht habe ich, jedoch übernimmt die nur ein Erstgespräch bei einem Aufhebungsvertrag.) Durch diesen Aufhebungsvertrag würde ich definitiv eine Sperre des ALG1 erhalten. Dies habe ich meinem HR Ansprechpartner mitgeteilt und seitdem drehen wir uns im Kreis: der AG fordert dass ich konkret sage wo ich Nachbesserungsbedarf sehe, ich sage in der Höhe der Abfindung und der Formulierung. AG antwortet das Angebot sei mehr als fair, wo ich denn Nachbesserungsbedarf sehen würde....
Seit diesem Tag wurde ich immer für 2 Wochen unwiderruflich freigestellt. In der letzten Email schreibt der Arbeitgeber ich solle mich zum 30.11 schriftlich äußern, ansonsten ginge er davon aus dass ich an einer einvernehmlichen Lösung nicht interessiert sei. Diesmal wurde ich auch nur bis zum 30.11 freigestellt. Die Kündigungsfrist beträgt jedoch 6 Wochen zum Quartalsende, so dass mich der AG zum 31.12 eigentlich nicht mehr kündigen kann.
Der Aussage dass ich an einer einvernehmlichen Lösung nicht interessiert sei, habe ich jedoch ausdrücklich widersprochen und mich nochmal zu den Punkten geäußert. In jeder Email habe ich außerdem bekräftigt, dass ich grundsätzlich weiterbeschäftigt bleiben möchte da ich nie negatives Feedback erhalten habe und sehr viele Kollegen ihr bedauern ausgedrückt haben, dass sich der AG von mir trennen möchte. Meine Arbeit macht mir außerdem wirklich Spaß. Meine Ziele habe ich immer erfüllt bzw. übertroffen. Es ist wohl etwas persönliches denn Gründe wurden mir trotz mehrfacher Nachfrage nicht genannt. Meine Stelle wurde inzwischen auch neu ausgeschrieben.
Natürlich bin ich auf der Suche nach einer neuen Stelle, die aktuelle Situation auf dem Arbeitsmarkt ist bei meiner Position und meinem Wohnort nicht ideal. Remote Jobs gibt es auch nicht mehr so viele wie noch vor 2 Jahren.
Noch ein paar Punkte: Krank war ich max. 1 Woche und da hatte ich den Kopf unterm Arm. Ansonsten gabs keine Abmahnung, keine Ermahnung o.ä. Mein Jahresendgespräch mit meinem alten Chef im Januar diesen Jahres war mehr als positiv.
- Wie soll ich mich verhalten und was hat es mit der seltsamen Frist auf sich?
- Welche Abfindungshöhe ist eurer Meinung nach realistisch? Mein Anwalt hat sich hier recht bedeckt gehalten und sagte 2-6 Gehälter "je nachdem"
- Was wird passieren wenn ich den Aufhebungsvertrag nicht unterschreibe? Wird der AG mich kündigen? Wenn ja aus welchem Grund?