Ich denke, die Hunde solcher Besitzer spiegeln bekannte Situationen wieder, z.B. reagieren kein bisschen wenn der Besitzer sie ruft, pöbeln alles an was sich bewegt, übernehmen die Führung, usw. Also ganz klassische "der tut nix" Hunde.
Unter nicht artgerechter Haltung verstehe ich u.a. auch falsche und fehlende Erziehung. Erziehung funktioniert nicht, wenn die Bindung zwischen Hund und Halter nicht vorhanden ist. Und die ensteht nicht, wenn man sich nicht ausreichend kümmert. Ebenso baut sich auch Frust und Langeweile bei Hunden auf, wenn sie weder beschäftigt, noch gefordert werden. Auch das führt dann zu unerwünschten Verhalten. Alles ein Resultat von Unwissheit und Desinteresse seitens des Besitzer gegenüber dem Hund.
Ich kenne selbst Menschen die sich einen Hund geholt haben, weil sie einsam waren, angeben wollten, oder einfach einen lebendes Plüsch-Accessoire für die Handtasche wollten. Über die Haltung, Kommunikation/Körpersprsche, Erziehung, etc. wurde sich nicht informiert. Eine Bekannte hat sich z.B. einen jungen Border Collie geholt. Der Hund hat sich gar nicht für seine Besitzerin interessiert. Beim Spaziergang hat er dann eine Radfahrerin vom Fahrrad geholt (angesprungen, weil keine Impulskontrolle). Sie ist gestürzt und mit dem Kopf aufgeschlagen. Als ich ihr erklärte, warum und wie sie das trainieren kann, war sie ganz verwundert. Sie wusste nicht was Impulskontrolle ist und das man Hunden so viel beibringen muss. Ich bot ihr meine Hilfe an. Paar Tage später hatte sie den Hund aber nicht mehr, da sie keine Lust auf das Training hatte. Tja... was soll man dazu sagen.
Es eskaliert natürlich nicht immer so extrem, aber man erkennt an dem Verhalten und der Körpersprache des Hundes ganz oft schon von weitem, ob man mit seinem eigenen Hund an dem fremden Hund vorbeigehen kann, oder ob man besser einen kleinen Umweg macht bzw. sich so platziert, dass genug Raum entsteht.
Ob und welche Folgen es für andere haben kann, hängt von der Gesamtsituation ab. In der Regel passiert nichts schlimmeres als Pöbeln und verzweifeltes rufen des Besitzers, im schlimmeren Fall kann es mit Bisswunden beim Menschen enden. In ganz extremen Fällen kann es auch mit dem Tod eines kleinen Hundes enden wenn es z.B. zu einer Auseinandersetzung zwischen einem großen und einem kleinen Hund kommt. So eine Situation habe ich leider selbst schon erlebt. Es waren nicht meine Hunde. Ich war mit meinem im Wald spazieren und hörte aufmal Schreie, Gebelle und dann ein ganz schlimmes jaulen. Als ich ankam, war es leider schon zu spät. Es war ein kleiner Yorkshire Terrier, der von einem Cane Corso gepackt wurde. Ich zucke heute noch zusammen, wenn irgendwo ein Hund jault. Auf meiner Nachfrage, was passiert sei, meinten die Besitzer (unter Schock stehend), dass ihr Hund eigentlich total lieb sei und sowas noch nie gemacht habe. Sie hatten ihn aus dem Internet, weil er so toll aussah. War ihr erster Hund. Man sagte ihnen, er wäre vollständig erzogen und sie müssen nichts weiter machen.
Aber das waren jetzt nur meine Erlebnisse. Das beschreibt bei weitem nicht jeden Besitzer und Hund. Von den Meisten geht keine Gefahr aus. Viele Hunde sind trotzdem ganz ganz liebe Schmusebacken. Das eine hat nicht unbedingt was mit dem anderen zu tun.