Toleranz und Wahrheiten sind nicht vereinbar [Religion]?

Hallo,

Ich wollte mal wissen ob jmd. weiß wieso in manchen Diskussionen keine Absolute Wahrheit Akzeptiert wird?

Was meine ich damit?

Naja also wenn es darum geht herauszufinden "Welcher Gegendstand mehr wiegt" dann ist es meist so das es aufgrund von Beweisen sehr einfach ist diese zu Akzeptieren ganz egal was das Ergebnis ist.

Wenn es aber um Religion geht dann sieht das meistens anders aus. Es ist halt oft so das wenn man ein Glaubenskonzeptt wiederlegt weil es Beispiel Logisch nicht funktioniert und diese Aufzeigt dann wird oft gesagt "Ja lass doch jeden das Glauben was er will"

Das versteh ich dann meistens garnicht weil mir geht's ja nicht darum das man das Glaubenskonzeptt nicht ausleben darf sondern es geht darum das man aufzeigt das dieses Konzept hält nicht wirklich auf geht. Das passiert halt sehr oft das viele dann Wahrheiten bewusst in diesem Themenbereich nicht hören wollen was auch in Ordnung ist aber dennoch frag ich mich wieso man sich dann dazu entschließt so eine Diskussion führen zu wollen wenn es halt darum geht welches Glaubenskonzeptt nun am besten funktioniert aus Logischer Sicht.

Wenn man Beispiel sowas sagt wie: "Welche Religion ist die Richtige" Wird man manchmal Schief angeguckt weil man dann denkt aus welchem Grund auch immer das man andere Religionen nicht Tolleriert was aber ja nicht so ist.

Ganz im Gegenteil wenn man Glaubenskonzeptte auf dem Prüfstand stellt finde ich ist das nichts was irgenwie eine Religion angreifft.

Wie seht ihr das?

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  • Ich wollte mal wissen ob jmd. weiß wieso in manchen Diskussionen keine Absolute Wahrheit Akzeptiert wird?

Es ist ein bekanntes psychologisches Phänomen, dass Menschen oft keine rationalen Entscheidungen treffen, sondern stark auf Präferenzen fußend. Rationalität wird dann meist benutzt, um diese Präferenzen zu untermauern (siehe einmal die Arbeit von Dr. Jonathan Haidt: https://www.youtube.com/watch?v=0zrpJQBrlcQ).

  • Ganz im Gegenteil wenn man Glaubenskonzeptte auf dem Prüfstand stellt finde ich ist das nichts was irgenwie eine Religion angreifft. Wie seht ihr das?

Sehe ich genauso. Es ist durchaus möglich, den Menschen und seine Entscheidung zu tolerieren (wie unlogisch auch immer diese sein mag aus unserer Sicht) und gleichzeitig eine wahrheitsfindende Diskussion zu führen bei der man den Standpunkt des Gegenüber höflich in Frage stellt. Das Verlangen nach Wahrheitsfindung und eine gute Portion moralische Demut muss dann als Basis für alle Beteiligten dienen, sonst kann man vielleicht auch gleich gegen eine Wand sprechen.

  • Wenn es aber um Religion geht dann sieht das meistens anders aus.

Auf meiner persönlichen Erfahrung mit beispielsweise den Texten der abrahamitischen Religionen und denen des Buddhismus fußend, muss ich sagen, dass ich äußerst angetan bin von Rationalität des Buddhismus. So spricht dieser beispielsweise von anderen, feinstofflichen Welten (Himmel und Hölle etc.), aber lehrt, dass man als die Wahrheit aufrechterhaltender Buddhist nun nicht in der Lage ist, zu sagen, dass diese Welten nun auch wirklich existieren. Am Ende haben die meisten überhaupt keine Erfahrungen dieser Welten und wie sie dann so vehement diese als einzige Wahrheit darstellen, hat mich schon lange fasziniert. Soll nun nicht heißen, dass Nichts für die Existenz von feinstofflichen Welten spricht, im Gegenteil, aber der Buddhismus verlangt hier keinen blinden Dogmatismus ... (obwohl man ihn auch dort findet, wie überall, wo Menschen sind, aber zumindest gibt es ein Gegengewicht in den grundlegenden Lehren selber).

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Die Pāḷi-Texte sind diesbezüglich unmissverständlich klar, was dazu notwendig ist. Das Hauptmerkmal der Bekehrung zum Buddhismus ist die Zufluchtnahme, die hauptsächlich eine Angelegneheit des Herzens ist. Die Texte geben hier als Merkmal an, dass man Buddha, seine Lehre sowie sein verwirklichte Gemeinde als Höchstes anerkennt. Um diesen Kern herum finden sich auch gewisse Formeln, die bereits seit der Zeit Buddhas üblich sind (buddhaṃ saraṇaṃ gacchāmi -- Ich nehme Zuflucht zum Buddha etc.).

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Wenn es sich um zwei Erwachsene handelt, die sich ohne Zwang entschlossen haben, zusammen zu leben, dann ist das überhaupt kein Thema. Nur wenn er Erwachsener mit Schutzbefohlenen (unter dem Schutz der Eltern, Bruder, Schwester, religiöser Gemeinschaft etc.) eine sexuelle Beziehung eingeht, würde es diesebzüglich im Rahmen buddhistischer Ethik problematisch sein.

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Wie bereits erwähnt, sind die fünd Tugendregeln und die zehn heilsamen Wirkensfährten essenzielle Grundlagen. Eine hilfreiche Einteilung, welche diese beiden Themengebiete beinhaltet aber darüber hinausgeht, ist die der zehn transzendenten Tugenden (dasapāramī). Zum Zweck der Erleuchtung ist es notwendig, nach traditioneller Erklärung, dass man sich in diesen über einen langen Zeitraum übt (und dies bezieht sich nicht nur auf Buddhas, sonder auch auf den regulären Nachfolger). Wie dem auch sei, die alltägliche Praxis können sie auf jeden Fall auch ohne große Verzögerung bereichern, auf welchem Level auch immer. Dies sind die zehn:

  1. Dāna: Gebefreudigkeit, Freigebigkeit.
  2. Sīla: ethisches Verhalten, Sittlichkeit: Einhaltung der 5, 8 oder 10 Tugendregeln
  3. Nekkhamma: freiwilliger Verzicht, Entsagung (inkludiert Meditation).
  4. Paññā: Weisheit.
  5. Viriya (auch Vīriya): Willenskraft.
  6. Khanti: Geduld.
  7. Sacca: Wahrhaftigkeit.
  8. Adhiṭṭhāna: Standhaftigkeit, Entschlossenheit.
  9. Mettā: Mitfühlende Güte, liebevolle Güte.
  10. Upekkhā: Gleichmut.

Einige weitere nützliche Tugenden finden sich einbegriffen unter den sogenannte zehn Gebieten des verdienstvollen Wirkens (dasapuññakiriyavatthu):

  1. Dāna: wie oben.
  2. Sīla: wie oben.
  3. Bhāvana: Meditation, d.h. sowohl Ruhe als auch Einsicht.
  4. Apacāyana: Ehrfurcht vor Älteren und verwirklichten Personen.
  5. Veyyāvacca: Dienst in heilsamen Taten.
  6. Pattidāna: Teilen oder Übertragen von spirituellen Verdiensten.
  7. Pattānumodana: sich an den Verdiensten anderer erfreuen.
  8. Dhammassavana: Hören der Lehre.
  9. Dhammadesanā: Unterrichten der Lehre.
  10. Diṭṭhijukamma: Aufrichtung der eigenen Sichtweise.
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"In meinem Fall allerdings ist keines davon der Fall und ich erlebe trotzdem Leid. Wie erklärt sich Buddha mein Leid?"

Wenn jemand geistig leidet, hat er laut der Lehre des Buddha noch Gier, Hass und Verblendung. Das Pāḷi-Wort für unangenehmes gesitiges Gefühl ist Domanassa (wie beispielsweise in einer Depression) und ist unweigerlich mit Hass und Verblendung verbunden (nicht aber mit Gier) und nur die zwei höchsten Stufen der Heiligkeit (Arahats = völlig erleuchtetes Wesen und Anāgāmis = Nichtwiederkehrer) sind gänzlich frei davon. Ich denke, wenn du einmal genau hinschaust, wirst du sehen, dass du nicht frei bist von Gier, Hass oder Verblendung.

Einfacher Selbsttest: Was passiert im Geist, wenn man eine sexuell attraktive Person sieht oder wenn uns jemand auf die Nase haut oder lediglich respektlos anrempelt? Wenn wir bei Ersterem merken, dass unser Geist hingeneigt ist und bei Letzterem abgeneigt, dann können wir sehen, dass wir nicht frei sind von Gier, Hass und Verblendung sind. Depression muss mit einem Objekt verbunden sein, hinsichtlich dessen wir Abneigung empfinden.

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Kommt auch darauf an, was man unter Reichtum versteht. Jemand, der zufrieden ist und von Herzen lächeln kann, ohne dass er viel besitzt, ist letztendlich reicher als ein Milliardär, der totunglücklich ist, nur arbeitet und lediglich weiß, wie man Geld verdient ... Indien hat besonders historisch gesehen einen Hang zum Religiösen und demnach zu anderen Ebenen des Glücks, als definiert auf der Basis von materiellem Reichtum.

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Ja, in der Tat. Dies ist ein Hauptgrund, warum ich persönlich den Buddhismus als Höchstes anerkenne. Die Frage nach dem Warum ist hier sehr tiefgehend aufgegriffen. Das sogenannte Brahmajālasutta ist das Tiefgründigste, was ich bisher an religiösem oder philosophischen gelesen habe (siehe Kapital 2: https://palikanon.com/digha1/dn01.html). In dieser Lehrrede berichtet der Buddha u.a. wie er, auf persönlicher Erfahrung fußend, erkannt hat, dass gewisse langlebige Gottheiten aufgrund dieser Langlebigkeit einer Illusion verfallen sind, die sie glauben lässt, sie seien ewig, der Schöpfer von allem, was da ist, war und sein wird. Wahrlich exzellent, die Einschätzung des Buddha:

Aber, ihr Mönche, dies weiß der Vollendete: Auf diesen Ansichten beharrend, diese ergreifend, diese festhaltend werden sie in solcher Existenz erscheinen, solche Fortexistenz haben. Dies weiß der Vollendete und er weiß darüber hinaus. Dies wissend hält er nicht fest, loslassend verwirklicht er den Herzensfrieden, und das Entstehen und Vergehen der Gefühle, deren Annehmlichkeit, Nachteil und das Entkommen daraus erkennt der Vollendete der Wahrheit gemäß. An nichts anhaftend ist er befreit, so ist er, ihr Mönche, der Vollendete. Dies, ihr Mönche, sind Dinge, tiefe, schwer zu sehende, schwer zu verstehende, beruhigende, vorzügliche, nicht dem logischen Denken zugängliche, für weitblickende Weise erfahrbar, welche der Vollendete, unmittelbar erkannt selbst verstanden und verwirklicht, verkündet hat, derentwegen der Vollendete wirklichkeitsgemäß gelobt wird.

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Sei gegrüßt!
Wie hier bereits von anderer Seite erwähnt, gibt es nicht nur ein heiliges Buch im Buddhismus. Berücksichtigt man die verschiedenen Traditionen, erhöht sich die Anzahl an Texten vermutlich bis in die Tausende.

Ich beziehe mich hier jetzt nur auf den frühen Buddhismus der Theravāda-Tradition, welche den Pālikanon als textliche Grundlage nimmt. In dieser Sammlung gibt es durchaus einzelne Bücher, die einen guten ersten Überblick verschaffen. Ein empfehlenswerter Anfang wäre das Dhammapada, eine Verssammlung, die viele Bereiche der buddhistischen Lehre aufgreift: Hier in guter Übersetzung frei erhältlich (plus Kommentar): https://www.theravadanetz.de/studium/dhammapada_komprimiert.pdf

Ein guter Anfang ist auch die Lehrrede an Siṅgālaka, eine Text aus der Längeren Sammlung der Lehrreden Buddhas, welche die meisten Information zur buddhistischen Laienethik in einer einzelnen Lehrrede beinhaltet. Hier auch kostenlos erhältlich: https://archive.org/details/die-lehrrede-an-singalaka-eine-ubersetzung-aus-dem-pali_202206

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"[M]eine Frage wäre ob ich wenn ich mich jetzt dazu entscheide Buddhist zu werden einer sein kann ohne Zuflucht zu nehmen?"

Nein, dass ist nicht möglich. Die Pāḷi-Schriften sprechen explizit von Zufluchtnahme, im wahrsten Sinne, als einer Sichtweise, die Buddha, seine Lehre und die Gemeinschaft seiner verwirklichten Anhänger als Höchstes anerkennt. Wenn dies nicht der Fall ist, dann ist man kein Buddhist, auch wenn man die gängige Formel ausspricht.

"Eine weitere Sache wäre ich trinke öfters Alkohol und dampfe E - Zigarette (mit Nikotin) sollte ich das dann aufgeben? Wie ich weiß verbietet der Buddhismus nichts direkt sondern weißt drauf hin das man Abstand von berauschenden Mitteln halten sollte."

Es ist möglich, Buddhist zu sein, ohne tugenhaft oder sittlich rein zu sein. Der Buddha selber hat eine solche Möglichkeit besprochen. Für Laien ist das richtig, es besteht kein direktes Verbot, lediglich Beschreibungen von negativen Konsequenzen. Für Ordinierte Personen, kann man sagen, bestehen Verbote im eigentlichen Sinn. Beispielsweise müssten sie es beichten, wenn sie Alkohol getrunken haben. Töten sie einen Menschen, Stehlen sie oder haben sie Geschlechtsverkehr, verlieren sie unumgänglich und unwiederruflich ihren Status als Mönch oder Nonne, nebst den karmischen Konsequenzen.

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Sei gegrüßt!

Ich bin seit 2016 buddhistischer Mönch in der Theravāda-Tradition mit insgesamt um die zehn Jahre Klosterfahrung in Europa und Asien. Vor diesem Hintergrund, ein paar Infos zu deiner Frage.

Es kommt ganz darauf an, in welcher Tradition du ordinieren möchtest und in welchem Teil der Erde. In Theravāda-Klöstern in Asien (Myanmar, Thailand, Sri Lanka etc.) ist es oft sehr unkompliziert, wenn die Person allgemein umgangstauglich ist (keine Psychosen, chronische Wutausbrüche etc.). Man könnte dann beispielsweise einfach spontan vorbeikommen und mitteilen, dass man das Leben als buddhistischer Mönch (Pāli: bhikkhu) zeitlich beschränkt einmal ausprobieren möchte (oder eventuell dauerhaft so leben möchte). In vielen Klöstern überhaupt kein Thema unter normalen Bedingungen, besonders als bereits praktizierender Buddhist mit einer theoretischen Grundlage (siehe beispielsweise die Pa Auk Tradition in Myanmar, wo dies ohne große Hindernisse möglich ist).

In westlichen Theravāda-Klöstern ist es, wie das Leben allgemein, formaler (Anmeldung, Wartezeiten bis zu zwei Jahren, bis man dann endlich bhikkhu werden kann etc.). Dies gilt in der Regel auch für asiatische Klöster mit westlichen Äbten. Der Buddha selber hat sich gegen Wartezeiten ausgesprochen, wenn die richtigen Bedingungen gegeben waren.

Man muss bedenken, dass die Ordinationsformel die Zufluchtnahme beinhaltet, was bedeutet, dass man Buddha, seine Lehre und seine Gemeinschaft der Heiligen als das Höchste anerkennt (per Definition). Das heißt, dass man als gläubiger Anhänger einer abrahamitischen Religion (Judentum, Christentum, Islam) etc. prinzipiell nicht ordinieren kann. 

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Sei gegrüßt,

mir hat dieses Buch gut gefallen und ich würde sage, es könnte deinen Kriterien entsprechen (Und nach dem Tode: 4 buddhistische Wiedergeburtsgeschichten: https://www.amazon.com/Und-nach-dem-Tode/dp/3931095452=).

Einige weitere Titel, die auch potenziell in Frage kommen könnten, sind hier aufgelistet, vom Verlag Beyerlein und Steinschulte: http://www.buddhareden.com/index.php?id=61

Beste Grüße!

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Das ist nicht der Fall, alle Daseinswelten (inkl. Himmel und Hölle), die nach Auflösung des Körpers (kāyassabhedā), nach dem Tode (paraṃ maraṇā), erlangt werden können, werden unmissverständlich als vergänglich beschrieben, sind zeitlich gesehen jedoch von enormen kosmischen Ausmaßen.

So beschieb der Buddha im Chiggaḷayugasutta (auf Deutsch hier: http://palikanon.com/samyutta/sam56.html#s56_47), dass ein Wesen, welches erst einmal in die niederen Welten (apāya oder niraya in Pāḷi) herabsinkt, weniger wahrscheinlich wieder emporgelangt, als dass eine einäugige, im Ozean herumschwimmende, Schildkröte ihren Kopf durch ein einziges, willkürlich auf der Wasseroberfläche des Ozeans herumtreibendes Joch stecken würde. Dies mag, nach sehr sehr langer Zeit, doch einmal vorkommen.

Liebe Grüße!

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Sei gegrüßt,
im Buddhismus gibt es verschiedene Ausprägungen der Keuschheit. Sie wird vor allem mit dem monastischen Leben assoziiert, doch findet sich auch eine reiche Kultur um diese Praxis im Laienstand.

Keuschheit ist essenzieller Bestandteil der monastischen Gelübde. Hat man Geschlechtsverkehr, ohne sich vorher von dem monastischen Leben abgesagt zu haben, verliert man automatisch seinen Status als Mönch. Entrobt man aber vorher ordentlich, ist es kein Problem aus konventioneller Sicht.

Keuscheit für Laien ist kein absolutes Muss, wie es hier von anderer Seiter her gut ausgeführt wurde, jedoch wurde es vom Buddha empfohlen für spirituellen Fortschritt. Es gibt sogenannte "edle" (Pāḷi: ariya) Laien, die keinerlei Verlangen nach Sexualität verspüren, zum Teil begründet auf der Erfahrung weitaus erhabeneren Glücks der Meditation und Weisheit, die Sexualität im Vergleich als schmerzhaft erscheinen lässt.

Es finden sich Laien aller Stufen, die entweder ihr Leben lang freiwillig enthaltsam leben, oder an bestimmten Tagen (meist ca. einmal die Woche, an Voll-, Neu- und den Halbmondtagen) unter einfacheren Bedingungen, nach den sogenannten "Acht Tugendregeln" leben, Keuschheit mit einbezogen (siehe: https://zugangzureinsicht.org/html/lib/authors/nanavara/uposatha.html). Besonders die Einhaltung der Acht Tugenregeln ist sehr weit verbreitet unter Laienbuddhisten im Theravada Buddhismus.

Enthaltsamkeit nach der Lehre des Buddha ist eine für den Geist höchst gesunde Übung. Sie stärkt Selbstkontrolle, Genügsamkeit, Unabhängigkeit und fördert ein ruhiges Herz, Auge (kein Nachschauen) und höheres Glück. Im Vergleich dazu beschrieb der Buddha das Glück der Sexualität als ein "kotiges" und "minderwertiges" Glück. Er sprach nicht das angenehme Gefühl beim Sex ab, doch er kannte ein Glück unvergleichbar mit jeglichem Glück der Sinne, inkl. Sex. Ein zutiefst Stiller Geist, unberührt, "komplett" rein, gänzlich flexibel, in sich ruhend, unabhängig von jeder Sinnlichkeit und materiellen Dingen. Das höchst Glück was ein Wesen erreichen kann ... Warum Keuschheit negativ behaftet ist im Westen, ist weil dieses Glück dort meist nicht bekannt ist und es nicht gelehrt wird.

Ich selber lebe seit 2016 komplett enthaltsam als buddhistischer Mönch der Theravada Tradition und sehe viele Vorteile in diesem Lebensstil.

Liebe Grüße!

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Sei gegrüßt,

der Satz im Pāli liest sich so: vayadhammā saṅkhārā appamādena sampādethā

Eigene Übersetzung: Die Gestaltungen (alles Bedingte ist gemeint) sind der Natur des Zerfalls, strebt mit Umsicht (appamādo).

Der Begriff appamādo bezieht sich auf eine kontinuierlich präsente, heilsame Geistegegenwart (sati -- Achtsamkeit). Sampādeti (oben im Imperativ) hat nichts mit eigentlichem kämpfen zu tun, außer im Sinne von Strebsamkeit und nicht von körperlicher Gewalt, die unmissverständilich inakzeptabel ist laut der Lehren des Buddha.

Hoffe, die Antwort war hilfreich.

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Sei gegrüßt,
die Ernährung spielt lediglich eine untergeordnete Rolle in der Lehre des Buddha. Von essenzieller Wichtigkeit ist hier jedoch die Reinhaltung der Ethik und das allgemeine Maßhalten--wenn diese Aspekte eingeschränkt werden, ist kein Fortschritt in der Meditation möglich.

Unter grundlegender Ethik ist vor allem die Tadellosigkeit in Bezug auf die sogenannten zehn Wirkensfährten (kammapatha) zu verstehen: (1) kein Töten lebender Wesen, (2) kein Diebstahl, (3) kein Fremdgehen und/oder rechtswidriger Geschlechtsverkehr, (4) kein Lügen, (5) kein Hintertragen (Lästern, Verleumdung etc.), (6) keine grobe Rede, (7) kein leeres Geschwätz, (8) keine Habsucht, (9) kein Übelwollen, (10) keine falschen Ansichten. Sind diese Punkte rein, ist eine Grundlage geschaffen für erfolgreiche und sich natürlich entwickelnde Meditation.

Was von besonders hingebungsvollen Laien-Praktizierenden jedoch auf entweder etwa wöchentlicher Basis oder auch dauerhaft praktiziert wird, ist zusätzlich ein Verzicht auf Abendessen (Essen nur vor Sonnenhöchststand), nebst anderen Formen der Genügsamkeit in Form von einfachen Ruhelagern (Bett, Stuhl), dem Verzicht auf Parfüm und Kosmetik zum Zwecke der Verschönerung und dem Abstehen von Unterhaltung (Film, Fernsehen, Musik etc.) Diese optionale Praxis für Laien wirkt karmisch sehr heilsam und unterstützt die Meditation ungemein, hat man sich an diesen Lebensstil erst einmal gewöhnt. Viele buddhistische Mönche essen gar nur einmal am Tag und ich persönlich möchte dies nicht mehr missen aufgrund der resultierenden Leichtigkeit etc.

Von ethischer Relevanz ist meines Erachtens auch die Entscheidung vegetarisch/vegan zu leben oder sich weiterhin konventionell zu ernähren, bedenkt man das unvorstellbare Leid, was die Nutztierhaltung (für Fleisch, Eier, Milch etc.) lebenden Wesen verschafft. Meiner Meinung nach lässt sich eine konventionelle Diät, besonders heutzutage, nicht sehr gut rechtfertigen, bei all den gesunden und wohlschmeckenden Alternativen und von medizinischer Seite ist dies eine Empfehlung seit langer Zeit. Ich persönlich lebte als Laie viele Jahre vegan und hatte keinerlei Probleme, im Gegenteil ...

Liebe Grüße und eine gute Meditation

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