Hallo noyoudontknowme,
ich kann dir mal aus eigener Erfahrung berichten :)
Ich habe mein erstes eigenes Pferdchen mit 18 Jahren gekauft und versorge es seitdem selbstständig, komplett ohne finanzielle Unterstützung. Damals war ich sogar noch in der Ausbildung. Es ist zwar nicht unmöglich, aber einfach ist es genauso wenig, denn du musst dir wirklich drei Mal überlegen was du alles kaufst. Außerdem ist es sehr viel Verantwortung. Du musst alle Entscheidungen treffen, sei es nun „nur“ ob du bei bestimmten Verletzungen / Symptomen den Tierarzt rufst oder doch noch wartest und erstmal den Verlauf beobachtest oder aber, im aller schlimmsten Fall ob das Pferd eingeschläfert wird oder ob eine (kostspielige) OP gemacht wird, um das Leben des Pferdes (vielleicht) retten zu können.
Diese Verantwortung mit 18 Jahren alleine zu tragen ist nicht einfach. Da du erst 15 Jahre alt bist, würde die Verantwortung natürlich bei deinen Eltern liegen. Auch wenn du schreibst, deine Großeltern haben Pferdeerfahrung, wie sieht es mit deinen Eltern aus? Können (und vor allem wollen) sie solch eine Verantwortung tragen?
Auch die Kosten sind ein großer Punkt, über den man definitiv vor dem Kauf sprechen muss. Ein Pferd kann je nach Region und Umständen ungefähr 500 € im Monat kosten. Braucht es regelmäßig Medikamente, kann da schnell auch noch einiges mehr drauf kommen. Es ist super, wenn du selbst schon sparst, aber ich glaube, mit 15 Jahren kannst du höchstens versuchen deine Eltern ein wenig zu unterstützen und nicht umgekehrt. Denn das, was du pro Monat an die Kosten dazuzahlen kannst (durch Babysitten, Sommerjobs, Heftchen verteilen etc.), ist wirklich nur ein sehr kleiner Teil.
Dann ist aber natürlich auch der Zeitfaktor ein großes Thema. Du schreibst, du gehst bereits täglich eine Stunde mit deinem Hund raus. Wenn du diese Zeit beim Pferd verbringst, wer kümmert sich dann um den Hund? Selbst wenn das geklärt wäre, um ein Pferd zu versorgen benötigst du je nach Umständen auch mindestens zwei bis drei Stunden. Kommt noch Stallarbeit dazu, benötigt das auch nochmal mindestens 30 – 60 Minuten. Zudem wirst du irgendwann eine Ausbildung beginnen, bleibt dir dann immer noch Zeit fürs Pferd? Weißt du schon, das du definitiv nicht in eine andere Stadt gehst zum Studieren? Denn auch dann stellt sich die Frage, wer kümmert sich ums Pferd? Vielleicht willst du in ein paar Jahren mit deinem Freund auf der anderen Seite der Welt zusammen ziehen, was passiert dann mit dem Pferd? Du denkst dir jetzt vielleicht, das hast du dir alles schon genau überlegt und du willst nicht weg von zu Hause, aber ich kann dir aus eigener Erfahrung sagen, das kann sich in deinem Alter (mit der ersten großen Liebe, mit super tollen Jobangeboten, neuen Freunden etc.) ganz schnell ändern :)
Als aller letzten Punkt fällt mir ein, wie kommst du eigentlich zum Stall? Hast du schon einen geeigneten Stall mit artgerechter Haltung und Trainingsmöglichkeiten gefunden? Müssen deine Eltern dich jeden Tag zum Pferd fahren und wieder abholen? Möchten und können deine Eltern diese Zeit investieren?
Oh und eins noch... Hast du einen guten Trainer an der Hand, der dir bei der Ausbildung des Pferdes (am besten sogar schon beim Pferdekauf) unter die Arme greift und dich unterstützt? Egal wie lange und gut du schon reiten kannst, Fehler macht jeder, diese schleichen sich immer schnell mal ein. Ein Trainer, der dich und dein Pferd auf eurem reiterlichen Ausbildungsweg begleitet, ist meiner Meinung nach essenziell!
Ich möchte dich wirklich nicht abschrecken, aber Pferde sind nun mal Lebewesen. Für ein Pferd ist es schrecklich, wenn es sich gerade an einen neuen Stall, neue Pferdekumpels und eine neue Bezugsperson gewöhnt hat (und das kann wirklich auch ein bis zwei Jahre dauern bis Pferde soweit sind), dann aus Zeitgründen, Kostengründen oder weil sich die Lebensumstände, vielleicht auch die Interessen von dir geändert haben, gleich wieder abgegeben zu werden.
Ich möchte dir nicht unterstellen, dass dies bei dir so wäre, aber mit 15 Jahren kannst du oft einfach noch nicht abschätzen wo es hin geht im Leben. Klar – sicher sagen kann man das nie!
Vielleicht findest du ja in deiner Nähe erstmal eine tolle Reitbeteiligung. Dadurch hast du auf jeden Fall für ein paar Tage in der Woche (je nach Absprache mit der Besitzerin) die Verantwortung und kümmerst dich (auch je nach Absprache) alleine um ein Pferd. Das gibt dir einen guten Einblick, du merkst, wie viel Zeit du aufbringen musst und bist aber gleichzeitig bei sich ändernden Lebensumständen nicht komplett abhängig und könntest notfalls die Reitbeteiligung aufgeben, wenn du beispielsweise fürs Studium in eine andere Stadt musst.
Ich hoffe ich konnte dir weiterhelfen :)
Ganz liebe Grüße
DreamPony123