Es tut mir sehr leid, dass du das Gefühl hast, damit nicht zu deiner Mutter gehen zu können. Hast du andere Menschen, denen du dich anvertrauen könntest? Freunde, Freundinnen, Vater, Geschwister, Onkel, Tanten, Lehrer/innen, etc.?
Ich kann mir vorstellen, dass du bzgl. der Reaktion deiner Mutter Recht haben könntest. Allerdings weißt du nicht, wie sie reagieren würde, wenn ihr eigenes Kind betroffen ist und es dir schlecht geht. Viele Eltern, die vorher Sprüche geklopft haben, reagieren ganz anders, wenn es sich um das eigene Kind handelt. Aber das kannst du natürlich am besten selbst einschätzen.
Erst einmal: Kein ernstzunehmender Psychotherapeut würde heutzutage eine Konversionstherapie durchführen, und schon gar nicht bei einem/r Minderjährigen. Das sind veraltete und nicht mehr zeitgemäße Methoden, die auch früher von sehr zweifelhaftem Erfolg gewesen sein dürften. Falls das tatsächlich einer deiner Erziehungsberechtigten versuchen sollte, darfst/solltest du dich weigern und an das Jugendamt wenden. "Am 12. Juni 2020 wurde das Gesetz zum Schutz vor Konversionsbehandlungen erlassen. Es verbietet Konversionstherapien bei Minderjährigen bis 18 Jahre und beinhaltet ein Werbeverbot. Es schützt auch Erwachsene, insofern dass auch bei ihnen Konversionstherapien verboten sind, wenn ihre Einwilligung aufgrund eines Willensmangels zustande gekommen ist (§ 2 Abs. 2 des Gesetzes)." (Quelle Wikipedia)
Ich habe weiter unten gelesen, dass du 16 bist. Wenn du dir sicher bist, dass deine Mutter negativ reagieren würde, wäre (leider) tatsächlich auch mein Rat, mit dem Outing ihr gegenüber zu warten, bis zu volljährig bist und bestenfalls auch nicht mehr zu Hause lebst, sodass du bei negativen Reaktionen nicht gezwungen bist, im selben Haus zu bleiben. Bis dahin wäre es allerdings wichtig, dass du dir soziale Unterstützung suchst, besonders, wenn du bereits an depressiven Phasen leidest. Das können Freunde sein, aber wenn du in einer halbwegs großen, deutschen Stadt wohnen solltest, gibt es bestimmt auch irgendwo eine LGBTQ*-Community, ein Café, eine Bar, einen Sportverein oder einfach einen sozialen Treffpunkt, wo du dir sozialen Rückhalt holen kannst. Das ist sehr wichtig für deine psychische Gesundheit.