Sie haben L. am 20.04.2016 tot in der Wohnung vorgefunden. Ich habe es erst letzten Dienstag erfahren. Niemand von seiner Familie hat es mir mitgeteilt. S. nicht, M. nicht - keiner.
Ich bin letzten Dienstag, den 10. Mai zusammen mit einem Freund, dem J. zu L. gefahren, um nach ihm zu schauen, da ich seit 18.04.2016 nichts mehr von ihm gehört hatte. Ich könnte mich ohrfeigen, dass ich nicht schon eher da war. Ich sprach, nachdem ich sturm läutete und um das Haus rum ging, eine Frau an, die noch in den Abendstunden im selben Block wohnte. Ich fragte sie nach L.. Sie sagte:" Du bist doch B. ? Du bist doch eng mit L. befreundet. Was Du weißt es nicht? Ach Gott, sprach sie, es tut mir so Leid, und nahm mich im Arm. Ich erstarrte. Sie sprach weiter, aber ich hörte gar nichts mehr...Dann wurde ich furchtbar nervös und kramte in meiner Tasche rum, versuchte die Fassung zu behalten. J. der mich begleitete, wollte mich umarmen, ich wehrte ab und sagte, "Lass mich in Ruhe!". Die Nachbarin sagte, man musste die Tür aufbrechen und dann haben sie ihn am 20.04. gefunden. Er war schon ein paar Tage tot. Der Arzt stellte fest, dass er an eine Lungenentzündung starb. Sie ging kurz rein, um etwas zu holen, ich setzte mich draußen auf die Holzbank, und versuchte mit der surrealistischen Situation klar zu kommen. Ich wollte am liebsten laut schreien. Ich konnte nicht. Dann heulte ich und konnte mich nicht mehr einkriegen. Sie kam raus, nahm mich in den Arm, dann teilte mir den Termin für die Trauerfeier mit. Ich notierte mir alles. Ich bin mit ihr im Kontakt.
Auf FB hatte ich alle guten Freunde von ihm kontaktiert, denn viele ahnten es nur und wussten es gar nicht und waren sehr betroffen und entsetzt. Seine Fmailie hatte uns allen nicht Bescheid gesagt.
L war immer für andere da und musste einsam in der Wohnung sterben! Er hat sich für alle den Ar. aufgerissen und er sprang sofort, hat gemacht und getan! Er ist niemanden zur Last gefallen, war humorvoll, treu, ehrlich und hilfsbereit.
Er liebte Musik, seine Freunde, seine Familie, sein eigenes kleines Reich, die Natur und glaubte an den Menschen, weil er selbst durch und durch Mensch war!
Damals, als ich L. kennen lernte, das war im Krankenhaus, haben wir über viele Stunden miteinander gesprochen und gelacht. Hinter seinem Humor verbarg sich eine große Traurigkeit, die er niemanden so anvertrauen wollte. Er war damals krebskrank, aber er schwor sich, an dieser Krankheit nicht zu sterben. Er überlebte und ich bin mit ihm regelmäßig zur Nachsorge gegangen. Er half mir damals sehr viel bei meinen partnerschaftlichen Problemen und war auch in großer Not für mich wie ein Fels. Er war eine Sicherheit für mich, die es so niemer wieder in meinem Leben geben wird.
Ich bin in den letzten Tagen nur am Weinen, am Schweigen, bin sarkastisch! Ich hasse mich, dass ich so blöd war, mich mit anderen Nichtigkeiten ab zugeben, anstatt mich um Wichtigeres zu kümmern! Und ich hasse Gott! Was mir lieb und teuer war - nimmt