Nein, natürlich ist es nicht normal, wie du denkst. Wäre es normal ließe sich sehr viel einfacher so Einiges ändern. Der allgemeine Nons...eh...Konsens besteht aber darin, je nach Sitzplatz so gut wie möglich die Geschwindigkeit des Autos, das wir uns gebaut haben, zu genießen, und dabei zu ignorieren oder zu verdrängen, dass dieses Auto mit Blut läuft und auf den Abgrund zurast; manche schreien auch noch "schneller!".
Dass jemand wie du, der/die offenbar nicht die Augen davor verschließt (was super ist!), was in der Welt vor sich geht und was das tägliche Handeln vieler Leute in diesem auf Ausbeutung basierenden System und dessen Unterstützung für Konsequenzen hat, in Anbetracht der allgemeinen Ignoranz beginnt, beginnt, negativ zu denken, kann ich verstehen.
Wenn du aber nur das Negative siehst, vergisst du, dass sich auch alles ganz schnell ändern kann, und zwar indem die entsprechenden Menschen anfangen umzudenken, was auch immer mehr tun; dann kann man nämlich tatsächlich einfach entscheiden, dass es das System nicht mehr gibt und auf eine für alle vorteilhaftere Weise zusammenleben, denn ein System existiert nur, solange (fast) alle daran glauben/ sich einig sind, dass es existiert, und mitmachen, was die meisten nur tun, weil sie so erzogen wurden und nicht hinterfragen. Dennoch ist jede einzelne Person zum Denken fähig und auf die Idee, dass die aktuellen Zustände und die Konsequenzen all dessen, was die Meisten unterstützen, dringend zu hinterfragen sind, kannst du sie mit deinen Gedankengängen bringen, du kannst deiner "blinden Generation" die Augen öffnen; Schritt für Schritt zwar und es ist mühsam, weil es bei Vielen dauert, bis sie ein Leben lang eingebrannte Denkmuster überdacht haben, aber es geht, sei es durch "Dosenkunst" (ist damit "Graffiti" gemeint? Wenn ja, voll cool, wenn nein, wahrscheinlich auch, aber was ist es dann? ;)) oder jegliche andere Form von Kunst, direkte Gespräche oder Reden... allerdings nicht mit Negativität und Hass.
Damit nämlich jemand dem, was du zu sagen hast, zuhört, muss die Person dir gegenüber (zumindest ein Bisschen) offen sein. Ob sie es ist, hängt natürlich zu einem großen Teil von ihrer eigenen Art ab, aber in vielen Fällen kannst du mit deiner Art starken Einfluss darauf nehmen bzw. ihr nicht die Chance dazu geben, dich direkt abzublocken. Denn wenn jemand einem etwas erzählt, das dem widerspricht, was man sein Leben lang geglaubt hat, haben die meisten so gar keine Lust, dafür offen zu sein, eine Bedrohung des das eigenen, gefestigten Weltbilds fühlt nämlich oft auch an wie ein Angriff auf die Persönlichkeit; wenn du dann auch noch negativ und hasserfüllt auftrittst, gibst du dem Gegenüber die Möglichkeit, sich noch eher durch den Vorwand einer persönlichen Kränkung der Beachtung deiner Fakten/Ideen/Anregungen von vornherein zu entziehen bzw. die Möglichkeit, dich als miesgelaunten Alleshasser abzustempeln und mit dieser scheinheiligen Ausflucht weiterhin (deine) Fakten/Ideen/Anregungen zu ignorieren. Wenn du aber positiv und optimistisch auftrittst, (nur als Beispiel) die jeweilige Person (/die Gesellschaft) als essentiellen Bestandteil einer ebenso notwendigen wie grandiosen Veränderung präsentierst, die Millionen von Leben, unserem Heimatplaneten (bzw. ihren anderen Bewohnern) und zukünftigen Generationen nützt, werden die meisten empfänglicher sein; zwar kann es bei manchen immer noch sein, dass sie's nicht sofort verstehen, oder erstmal sagen, es sei ihnen egal, oder erstmal die Liste der Dinge vorbeten, die ihnen ein Leben lang eingetrichtert worden sind, aber du hältst nicht mehr als Ausrede für sie her, von vornherein alles abzublocken, und die Fakten und Ideen, die du präsentiert hast, werden sich viel eher zumindest irgendwo in ihren Gedanken festhaken.
Ich weiß nur zu gut, wie schwierig es ist, positiv und optimistisch zu bleiben in Angesicht lauter Menschen, die sich die Zutaten für ihre Suppe von ihren Nachbarn nehmen und auf Basis der Fülle ihrer eigenen Suppe (von der sie die Hälfte wegschmeißen) behaupten, es ginge es doch allen gut genug, während das halbe Dorf ihretwegen hungert. Gerade deswegen ist es aber wichtig, sie in einer möglichst effektiven Art daran zu erinnern, woher die Zutaten für Ihre Suppe kommen und welche Konsequenzen ihr Handeln hat; und das ist nunmal eine Art, die für die geringstmöglichen Ausflüchte und die größtmögliche Bereitschaft zuzuhören und nicht nur das Wissen, sondern auch das Gefühl, mit der von Ihnen geforderten Veränderung Positives zu bezwecken. Die Welt kann so schön sein; alles negativ zu sehen und deine Generation zu hassen bringt aber niemanden weiter, wohl aber, wenn dein Wissen und deine Gedanken zu nutzen, um eine Veränderung/Neugestaltung der Welt zu bewirken. Deshalb versuch dich in deinen Gedanken und deinen Aktionen nicht vom Hass auf das Schlechte das ist, sondern von der Vision des Schönen das sein kann antreiben zu lassen.
Anderer Punkt: Die Aussage, es habe dich bei deiner Geburt niemand gefragt, ob du arbeiten willst, zeigt, wie sehr einige heutige Gesellschaften/die in ihnen aufwachsenden Menschen vom eigentlichen Sinn von Arbeit entfremdet sind. Prinzipiell ist nämlich irgendeine Form von Arbeit schlichtweg notwendig, um die menschlichen Bedürfnisse zu decken. Es wäre aber für die Bedürfnisdeckung (und ich rede nicht nur von Grundbedürfnissen) bei weitem nicht so viel Arbeit notwendig, wie, sehr ungleich verteilt, bei der aktuellen höchst unlogischen Art menschlichen Zusammenlebens geleistet wird; ein weiterer Punkt, den zu ändern für alle zum Vorteil wäre.
Aber nochmal, wenn du das oder Weiteres ändern möchtest, geht es viel besser mit einer postiven Art und Einstellung. So sehr dich die Ignoranz und freiwillige Blindheit vieler Leute auch frustrieren mag: versuch, genau das nicht zuzulassen und sie nicht persönlich anzuklagen, das lässt sie leichter abblocken und ist auch für deinen eigenen geistigen und emotionalen Zustand, also für dich selber sehr viel belastender; es bringt dir ja nichts, wenn du bloß verzweifelst (um dich davor zu bewahren, mache dir auch die Teilerfolge, die du hast, bewusst). Klage Zustände an, zeig ihnen mit ungeschönten Fakten, wie sie mit diesen Zuständen zu tun haben und dafür mitverantwortlich sind; die Personen selber aber inspiriere, inspiriere sie zu neuen Gedanken und alternativen Lebensweisen, zu der Welt und auch ihnen dienlicher Veränderung.
Bleib dabei, es wird! Schritt für Schritt, Mensch für Mensch. Alles Gute!