Hallo liebe AnomynesIch.
Ich höre sehr oft, dass der Teufel einem zuflüstert, dass falsche zu tun.
In fast allen mir bekannten alt-hereingebrachten islamischen Traditionen sind Djinns (Dämonen) ein wesentlicher Bestandteil, um sich die Welt - vor allem hinsichtlich der Ethik und der Moralvorstellungen (Fragen zu "Gut" und "Böse") - zu erklären. Zu dieser Weltanschauung sind unterschiedliche Formen dieser Djinns herausgearbeitet worden.
Ein kurzer Einblick zu den Funktionen der Djinns in der Schöpfungswelt nach populären islamischen Traditionen:
Gemäß islamischer Traditionen hervorgehend aus ihrer traditionellen Koranauslegungen soll ein Schöpfer namens Allah (Gott) die Djinns und die Menschen erschaffen haben, damit sie Allah dienen („sich ergeben, sich hingeben, sich unterwerfen“ ~aslama / Islam).¹
Weitere Erklärungen zu diesen Phänomenen "Djinns/Dämonen" sind aus naturwissenschaftlicher Sicht sehr abstrus und widersprechen jeglichen aktuellen wissenschaftlichen Methoden und Erkenntnistheorien.² Falls du daher weitere Fragen zum Thema der Bedeutung der Djinns innerhalb islam-mythologischer Weltanschauungsysteme besitzt, kann ich dir gerne versuchen, weitere Antworten anhand anerkannter Gelehrtenmeinungen der populärsten Bewegungen innerhalb islamischer Traditionen der Ahlus Sunna Wa Ajamaha (Sunnitentum) geben.
Aber ich fühle es einfach nicht. Ich trage es ja nur um meine Familie glücklich zu machen.
Wenn ich deine Worte richtig interpretiere, glaubst du nicht an Djinn-Einflüsterungen - zumindest bist du dir laut deiner Wahrnehmung unsicher, ob solche Wirkkräfte von Dämonenwesen überhaupt existieren.
Gemäß islamisch-konservativer Traditonen musst du unbedingt und ungezwungen an die Existenz dieser Djinns glauben, um eine (gläubige) Muslima sein zu können, da sonst die Moralvorstellung in dieser Weltanschauung, die u.a. durch den Glauben an den Tag der Auferstehung in u.a. Janna (Paradies) und Jahanem (Hölle) gemäß der tradierten sechs Glaubensartikel (des Iman) nicht aufgeht.³
Was meint ihr dazu?
Anhand deiner Grundannahme ein Subjekt (siehe Nickname: "Ich") und Individuum zu sein, sehe ich es erstmals als streng logisch angenommen an, dass nur du für dich entscheiden kannst, was du unter "Glück" sowie "Richtig und Falsch" (Ethik) verstehen kannst. Dementsprechend geht dein Verständnis von "Glück" und Ethik mit deinem Gottglauben einher. Nur so kannst du dich ungezwungen den Befehlen und Regeln von jemandem (z.b. Gott xy) hingeben. Diese lassen sich, wenn zwei Subjekte bzw. Menschen, unterschiedliche Ansichten haben, Kompromisse durch Verhandlungen ausarbeiten, die in der Regel letztendlich beide Parteien akzeptieren können.
An die Muslime unter uns.
Traditionelle konservative Muslime wollen überzeugt sein, dass subjektive Wertvorstellungen im Bezug auf "Glück" im Kontext von "Richtig und Falsch" einer absoluten, statischen Weltanschauung bzw. Wahrheit unterliegen, die ein Wesen namens Allah, das alles erschaffen haben soll, festgelegt hat.
Nach diesen statischen Bestimmungen und universellen Gesetzen des Schöpfers Allah gibt es keine Kompromisse oder Verhandlungen abzuschließen - vor allem wenn der Mensch sich diesem Schöpfer hingeben und unterwerfen will. Denn deine Wertvorstellungen - sprich Taten und Gedanken sollen vorherbestimmt sein - entweder in "richtig" (gut, gottesfürchtig) oder "falsch" (böse, sündhaft), sei es als Nicht-Muslima, Muslima oder Mu'mina.
Falls du dieser Vorherbestimmung⁴ nicht zustimmst, ergibst du nicht diesem Schöpfer Allah, sondern etwas neben Allah, wodurch - unabhängig der Tatsache, ob du an diese Art der Gottesvorstellung glaubst oder nicht, Allah einen Partner gibst, wodurch du somit eine Nicht-Gläubige⁵ mit falschen Wertvorstellungen und sollst für deinen Nicht-Glauben und deiner Dienstverweigerung bestraft werden. Der Glaube an diese Bestrafung d.h. an die Existenz der Hölle, dem Teufel und die Djinns ist somit ein wesentlicher Bestandteil jener Weltanschauung, die auch als Gottesfurcht (~Taqwa) definiert wird.
Natürlich gibt es sehr viele Bewegungen innerhalb der Vielfalt des Islam, jedoch richten sich viele nach diesem Mainstream-Islam - auch wenn du zu einigen Sachverhalten diverse Beschreibungen findest, die jedoch meines Erachtens eher unklar formuliert sind. Z.B. werden - sicherlich unbewusst - Motivationsversuche, um dich wieder zum rechten oder geraden, wahrhaftigen Weg des Glaubens zu lenken, von Prüfungen sprechen, die Geduld und ein auf-dich-selbst oder auf-dein-Herz-hören in Form von asketischer Auseinandersetzung und Freisetzung deines Nafs (~innerer Schweinehund) beinhalten. Das Hören von Koranrezitation und Nasheeds dient generell zur Stärkung der Gruppenkohäsion, die nicht nur deinen Anschluss zu und Festigung in dieser Umma bewirken soll.
Sogenannte moderne islamische Reforma-Bewegungen stellen den Mensch als Subjekt und Individuum in der Konzeption der Weltanschauung in den Vordergrund. So soll, auch das, was man aus dem Koran entnimmt, nur menschen-gemachte Werke darstellen. Der Glaube daran dürfe niemals als kompromisslose Wahrheit vorangestellt werden, sondern stets durch gemeinsames Beraten und Philosophieren im spiritualen Glauben an einem gemeinsamen Ursprungs "Allah", wodurch die Binsenweisheit "Allahu Alem" (Allah weiß es am Besten) dessen Essenz entfalten soll. Diese Herangehensweise bleibt dem Mainstream durch seine scheinbar sehr dehnbaren und dynamischen Regelungen bzw. Dogmatik entgegensetzt von pragmatischer Einfachheit, Klarheit und Festigung bezüglich von anthropologischer Fragestellungen, die zur einfachen Lebensgestaltung dienen und Gewissheit versprechen, unzugänglich. Vielmehr läuft sie der Gefahr aus, sich in einer theologischen Unendlichkeit zu verlieren. Die Kritik seitens der konservativen Dogmatik richtet sich u.a. darauf, dass Gott und der Koran keiner subjektiven Auslegung oder Vorstellung bedingen, sondern verbindlich-vorherbestimmt seien, womit Allahs Regeln und Gesetze auch nicht in der irdischen Praxis zu Menschenwerken werden. So liegen nach dieser dogmatischen Herangehensweise Anleitungen vor, wie du deinen Toilettengang nach göttlichen Maßstäben zu vollrichten hast. Sage bei jedem Toilettenbesuch "Bismillah", um die bösen Djinns in der Toilette zu vertreiben.
Was der Prophet Mohammad - sallallahu alayhi wa sallam - gemäß der von der sunnitischen Hadithwissenschaftswahrheit für alle Zeiten verbindlich gesagt haben soll:
https://www.youtube.com/watch?v=2TBJ150Cq0M
Liebe Grüße,
ITAQAALLAH! XD
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¹https://islamfatwa.de/aqidah-tauhid/168-engel-jinn-a-schayatin/jinn/683-zusammenfassung-der-glaube-an-die-jinn
²https://philpapers.org/rec/PUTONT
Putnam: On Negative Theology, Faith and Philosophy 14/4 (1997), 407-422 http://www.geocities.ws/criticalrationalist/rcl.doc
³http://www.eslam.de/begriffe/t/tag_der_auferstehung.htm
https://islamfatwa.de/aqidah-tauhid/135-tag-der-auferstehung-anzeichen/paradies-hoelle
⁴Diese Vorherbestimmung im Sinne der Prädestinationslehre ist rational nicht nachvollziehbar, falls du Fragen hast, wie der freie Wille innerhalb dieser tradierten Prädestinationslehre logisch zu nachvollziehbar sein soll.
⁵Der Begriff Nicht-Gläubige kann hier als Kafira-Jahila~Unwissende aber auch Mushrika~Götzendienerin durch Beigesellung oder gar Munafiqa~Heuchlerin gedeutet wird. Hier sind die Absichten wichtig im Sinne von Abstufungen des Ungehorsams.