Vor etwa zehn Jahren musste ich als Zeugin vor Gericht aussagen.
Ganz harmlos fing ich einen Satz an: "Ich glaube, dass....."
Und wurde gleich von der Juristin angeschnauzt; ich darf nicht sagen "Ich glaube". Ich muss ganz sicher sein mit meiner Aussage.
Das stimmt ja, was die Juristin sagt. Ich sehe das ein!
Aber ist es sinnvoll, dass die Juristin mir so über den Mund fährt?
Die Juristin will ja die Wahrheit erfahren. Und damit ich die Wahrheit möglichst unverfälscht wieder geben kann, muss ich locker sprechen können, so "wie mir der Schnabel gewachsen ist".
Nach diesem Anpfiff werde ich anfangen, meine Worte auf die Goldwaage zu legen. Ich will ja nicht noch einen Anpfiff kassieren und formuliere meine Sätze so, wie es der Juristin gefallen könnte. So entsteht bereits eine leicht "retuschierte" Wahrheit, ohne dass es meine Absicht ist.
Oder wie seht Ihr das?