Viel Gerede und "viel Geld"? Warum die deutschen Politiker auf einer Spendengala nicht gerade glänzten.

Die Spendengala "Ein Herz für Kinder" erfreut sich großer Bekannt- und Beliebtheit. Es handelt sich um eine international tätige Hilfsorganisation, deren Ziel es ist, weltweit Kinder, die sich in Notsituationen befinden, zu unterstützen. Dabei bauen sie beispielsweise Schulen, Kitas, Kinderkliniken, unterstützen auch Kinder in Kriegsgebieten und setzen sich für Chancengleichheit ein. Dieses Jahr waren auf der Gala auch wieder deutsche Spitzenpolitiker - und diese wurden von diversen Promis komplett in den Schatten gestellt.

gutefrage-Redaktion
13.12.2024
Geld

Diese deutschen Politiker machten Schlagzeilen mit ihren Spenden

Für das meiste Aufsehen sorgten definitiv die deutschen Politiker - dazu zählten in diesem Fall der ehemalige Finanzminister Christian Lindner, der bayerische Ministerpräsident Markus Söder, der Kanzlerkandidat der Union, Friedrich Merz und auch der Parteivorsitzende der SPD, Lars Klingbeil.
Als erster aufgefordert wurde
Klingbeil, dieser stieg mit 500 Euro in den Spendenmarathon ein.
Markus Söder erklärte sich bereit "2" zu spenden. Etwas irritiert fragte der Host der Sendung daraufhin, welche 2 er meinen würde - woraufhin der
bayerische Ministerpräsident seine Ausführung erläuterte und klar machte, er würde 2.000 Euro spenden. Eben diese Summe kam übrigens auch von Christian Lindner, welcher scherzte, dass man seine berufliche Situation ja kennen würde. Ein Moment, der von vielen Zuschauern und Anwesenden als "unangenehm" eingestuft wurde.
Doch das war noch nicht das Ende der unangenehmen Äußerungen. Der Kandidat der Union,
Friedrich Merz, verstrickte sein Angebot etwas ungelenk mit dem höchsten Umfragewert, den die Union erreichen würde. Pro Prozent wollte er 100 Euro spenden. Viele der Zuschauer waren über diese Verknüpfung alles andere als glücklich, bedenkt man, dass es an dem Abend um Spenden für hilfsbedürftige Kinder geht und keinesfalls um einen politischen Wahlkampf. Am Ende erklärte Merz sich übrigens auf X dazu bereit, insgesamt 4.000 Euro zu spenden und scherzte, dass dies immerhin achtmal so viel sei, wie von Seiten der SPD kam.

Schwarz rot gelbe Spielfiguren als Symbol für politische Parteien in DE

Influencer und Promis stellen Politiker in den Schatten

Die Frage nach Spenden ist sicherlich immer eine schwierige. Welcher Betrag ist angemessen? Gibt es ein zu viel? Dass es ein "zu wenig" gibt, ist augenscheinlich klar. Aber welche Verhältnismäßigkeit ist die Richtige?
Geht es nach den anwesenden
Promis und Influencern, so wird deutlich: was die Politiker gespendet haben, war für sie nicht genug.

Einen Ehrenpreis bekam etwa der Fußballprofi Toni Kroos. Mit seiner eigenen Stiftung unterstützt er bereits schwerkranke Kinder und deren Familien. Für ihn eine Selbstverständlichkeit - weshalb er auch ohne mit der Wimper zu zucken auf der Gala eine Spende von 100.000 Euro für "Ein Herz für Kinder" anbot. Selbst dabei gab er sich noch bescheiden, erklärte, der Ehrenpreis sei ihm schon fast unangenehm - schließlich ginge es beim Event um Kinder und deren Bedürfnisse.

Auch der Influencer Twenty4tim erklärte sich bereit, für die gute Sache 20.000 Euro zu spenden.

Kürzlich schaltete sich dann auch noch die Rapperin Katja Krasavice ein. Sie ist für ihr soziales Engagement bei ihren Fans und darüber hinaus bereits bekannt. In der Vergangenheit spendete sie insgesamt 150.000 Euro. In einem TikTok-Video kritisierte sie die "geringen" Spenden der deutschen Politiker extrem und bekam dafür viel Zustimmung.

Die Bilanz der Gala

Es lässt sich ein deutlicher Unterschied sehen, wenn man die Spenden der Politiker mit denen der Promis vergleicht. Das wirft bei den Zuschauern natürlich die Frage auf, wie das möglich sein kann. Sind die deutschen Politiker zu geizig?
Egal wie die Antwort auf diese Frage ausfallen könnte, eine beeindruckende
Spendensumme kam gesamt dennoch zusammen dieses Jahr: 23.627.158 Euro wurden dieses Jahr für Kinder in Not gesammelt. Seit dem Gründungsjahr (1978) der sozialen Organisation wurden insgesamt 511 Millionen Euro an Spenden gesammelt. Das Spitzenjahr war 2021: Ganze 27,6 Millionen wurden damals gespendet.

Das denkt die gutefrage-Community über das Spendenverhalten der Politiker

Dieses Thema dominierte einige Tage lang die sozialen Medien. Deshalb wollten wir von der Community wissen, was sie eigentlich über das Spendenverhalten der Politiker denkt, weshalb wir in einer Meinung des Tages nachgefragt haben. 47% der Abstimmenden (insg. 200 Stimmen) fanden, dass die Kritik an den Politikern gerechtfertigt war. 37% empfanden diese als ungerechtfertigt und 17% hatten zum Thema eine andere Meinung.

Nutzer bwhoch2 und Googliesama empfinden die Kritik als ungerechtfertigt und argumentieren wie folgt:

Es gibt "Ein Herz für Kinder", Sternstunden, SZ-Adventskalender und Ähnliches wohl von vielen anderen anderen Medienanstalten und Presseverlagen. Außerdem Rotes Kreuz, Caritas, Missio, Miserior, Diakonie, Brot für die Welt, UNICEF, Malteser, Johanniter, VdK, CBM, und, und und...

Alle appellieren sie gerade in der Weihnachtszeit, man solle doch ein Herz haben und spenden. Sehr oft ist das Wohl von Kindern im Spiel.

Ein Politiker, der demnächst wieder mit seiner Partei in den Bundestag will, hat es da besonders schwer. Er wird wohl auch von allen Organisationen angebettelt und ist bestrebt, ja keine einigermaßen bedeutende Hilfsorganisation auszulassen. Wenn also einer jetzt bspw. 2000 € für "Ein Herz für Kinder" gibt, heißt das noch lange nicht, dass damit seine Spendenbereitschaft auch schon am Ende ist.

Vergleiche mit Toni Kroos und irgendwelchen Internet-Stars verbieten sich.

Toni Kroos hat oder hatte ein Einkommen, bei dem jeder deutsche Politiker blass wird und die Influencer sind auf Aufmerksamkeit angewiesen, um ihr Geschäft weiter auszubauen. Ebenso Musik-Stars oder solche, die sich dafür halten. Öffentliches und auffälliges Spenden ist gut fürs Geschäft.

Zur Antwort

Eine Spende ist immernoch eine freiwillige Abgabe. Schon per Definition. Wenn sie verpflichtet wäre, dann wäre es eine Zwangsabgabe.

Und selbstverständlich steht es jeden Menschen frei selbst zu entscheiden, wieviel er freiwillig abgeben will.

Zur Antwort

Anders sehen das Sinisterium9591 und auch moonjosart:

...vieles an Elend in Deutschland die unmittelbare Konsequenz deutscher Politik ist und Steuergelder mit beiden Händen zum Fenster rausgeworfen werden.

Was denkt Ihr über die Spenden der Politiker? Hätten diese höher ausfallen sollen?

Die Frage ist irrelevant, denn es wäre in einem reichen Land wie Deutschland eigentlich nicht nötig, Tafeln zu haben oder gar Spenden sammeln zu müssen, wenn die entsprechenden Gelder zielführend eingesetzt würden. Dieser Staat hätte mehr als genug Geld.

Spendet Ihr selbst für wohltätige Zwecke?

Nein, nicht mehr, denn ich habe, im Gegensatz zu Politikern, deutlich weniger Geld, lebe am Existenzminimum und habe alle Hände damit zu tun, davon nicht nur zu überleben, sondern auch zu leben.

Durch gestiegene Kosten habe ich sogar aufgehört, regional und "fair" zu kaufen. Sattsein, sorry, ist mir dann leider doch wichtiger, als die Herkunft meiner Lebensmittel, Kleidung, etc.

Findet Ihr im Vergleich die Spenden der Promis angemessen?

Bei den meisten Promis ist auch das Selbstdarstellung, aber ja, sie sind definitiv ein besserer Schritt in die richtige Richtung, wenngleich ich wie gesagt die Wurzel des Problems woanders sehe. Der Rest ist Symptombekämpfung.

Sollten gewisse Summen für wohltätige Zwecke ab bestimmten Einkommen für Politiker & Promis ggf. sogar verpflichtend sein?

Nein, das wäre ein Eingriff in die Freiheit. Stattdessen das Problem an der Wurzel packen und die Ausgabe deutscher Steuergelder verpflichtend für Deutschlands eigene Interessen machen. Wie in der Schweiz sollte es möglich sein, Politiker, abzuwählen. Dazu gehört die Verschwendung von Steuergeldern genauso hart bestraft, wie Steuerhinterziehung.

Ggf können dann sogar Steuern gesenkt werden, was einkommensschwachen Haushalten helfen würde.

Zur Antwort

Das sind alles Multimillionäre, die sich an einer Spendengala beteiligen & zu dritt nicht einmal auf 10.000€ kommen. Klar, jeder € zählt, aber ich betone: ES SIND MULTIMILLIONÄRE. Vor allem dann noch Merz Aussage, von wegen 100€ pro Prozent bei der besten Wahl für die CDU. Da erstmal noch indirekt Leute dazu manipulieren für seine Partei zu wählen. Schon ekelhaft.

Kann doch echt nicht sein, dass Menschen, die nicht so viel Geld haben deutlich mehr spenden.

Mein Vater hatte teilweise nicht mal Geld seine Medikamente zu kaufen, als er aus der Krankenversicherung geschmissen wurde (war über 55 & konnte dann keine Beiträge mehr bezahlen aufgrund seiner Krankheiten) und hat TROTZDEM monatlich gespendet. Nicht mal da, wo man ja meinen sollte, dass er sein Geld für sich braucht, um zu überleben, hat er aufgehört zu spenden. Das hat er bis zu seinem Tod gemacht. Söder, Merz & Lindner können sich da mal ne Scheibe von abschneiden.

Und da kommen 3 übertrieben stinkreiche A*schlöcher daher, die sich nur selbst inszenieren wollen & sich als Wohltäter ausgeben möchten & zeigen dann wie geizig und selbstsüchtig sie eigentlich sind. Alleine schon, wie Söder so krass gezögert hat, bis er 2.000€ gesagt hat.

Katja hat auch 100% recht & ich liebe sie einfach. Sie bekommt so viel Hate, aber ist einer der großzügigsten Menschen, die wir in Deutschland an Prominenz vermutlich haben.

Zur Antwort

Eine andere Meinung zum Thema hatten beispielsweise ronalda, WolframWelzig88 oder auch DodgeRT:

Ich wäre als Politiker dieser Einladung gar nicht gefolgt. Das gesamte Charity-System und seine Bettelmafia widern mich nur an.

Zur Antwort

Diese Promis verdienen deutlich mehr, also ist es nicht wirklich berechtigt. Die Politiker spenden aber auch nur, um beliebter zu werden, nicht aus Überzeugung, sonst würden sie wohl gar nicht der CDU/CSU/FDP angehören. Die Promis, zumindest Katja Krasavice und Twenty4Tim betreiben allerdings offensichtlich auch nur Eigenwerbung, beide haben genug Dreck am Stecken, da wirkst echt lächerlich hier auf Gutmensch zu tun. Toni Kroos ist der einzige, dem ich das abkaufe, der setzt sich nämlich schon seit langem für Menschen in Not ein und hat eklige Eigenwerbung nicht nötig.

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der vergleich ansich is glaub ich nicht fair. toni kroos hat n vermögen von 80 mio, söder eins von 2 mio. sogar krasavice hat etwa 10 mio.

da fallen 100.000 doch etwas leichter - vorallem wenns auch noch eher aus der firma kommt, nicht aus dem privatvermögen.

trotzdem.. 2000 sind schon etwas wenig. 10.000 hätten es schon sein können

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Was denkst Du über das Spendenverhalten der Politiker? Findest Du auch, dass diese zu geizig waren oder hast Du eine ganz andere Meinung dazu? Dann schau doch am besten gleich bei der Meinung des Tages vorbei - wir freuen uns auf Deine Antwort!

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