Gender & Sprache

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Welche Gendergerechte Alternative zu "Sehr geehrte Damen und Herren"?

Ich muss eine E-Mail an meine FOS schreiben. So etwas wie "Sehr geehrtes FOS Team" kann ich eigentlich nicht bringen. Das ist immerhin meine Schule! Ich habe schon viel gesucht und oft wird in Genderneutraler Sprache einfach "Guten Tag..." verwendet aber das klingt mir zu unseriös und ist ein komischer Beginn für so eine Art E-Mail. Ich überlege ob ich "Sehr geehrtes Sekretariat" schreiben soll aber ich weis ob das schlimm ist wenn das Sekretariat das gar nicht bearbeitet, ich es aber anspreche. Habt ihr noch Vorschläge die kein Binäres Geschlechtsmodell voraussetzen und für diesen Anlass passend sind?

Gendern ergibt keinen Sinn, wenn keine Person gemeint ist!

Hab gerade in einem anderen Post gelesen: Studien ergeben haben, dass das generische Maskulinum zu stark mit Personen männlichen Geschlechts assoziiert werde. Da liegt teilweise schon ein Denkfehler: Es ist ja gar nicht immer eine Person gemeint! Beispiel: Wenn ich sage "ich kauf was beim Bäcker", gehe ich ja nicht davon aus dass ich der Person die das Brot backt begegnen werde. Es geht also bei der Aussage "ich kauf was beim Bäcker" nur darum, dass ich ein Geschäft besuche in dem Produkte die von einer Person gebacken wurden erhältlich sind. Ähnlich sieht es auch aus wenn man sagt "ich muss zum Zahnarzt" oder "ich bestell was beim Versandhändler" - auch da gehts oft nicht um eine bestimmte Person, sondern um eine "Institution".

Studien rund ums Gruppenthema

Hallo zusammen,hier eine Sammlung einschlägiger Studien ohne Anspruch auf Vollständigkeit, für alle, die entsprechendes Interesse haben. Gerne an entsprechender Stelle ergänzen und diskutieren.ÜbersichtsarbeitenDiewald, G. (2018). Zur Diskussion: Geschlechtergerechte Sprache als Thema der germanistischen Linguistik – exemplarisch exerziert am Streit um das sogenannte generische Maskulinum. Zeitschrift Für Germanistische Linguistik, 46, 283–299.Ferstl, E. (2022). Psycho- und neurolinguistische Forschung zu maskulinen Personenbezeichnungen. In S. Beaufaÿs, J. Herrmann, & B. Kortendiek (Eds.), Geschlechterinklusive Sprache an Hochschulen fördern: Handreichung, Netzwerk Frauen- und Geschlechterforschung NRW (Vol. 36, pp. 34–38). Netzwerk Frauen- und Geschlechterforschung NRW.McConnell-Ginet, S. (2015). Gender and its relation to sex: The myth of ‘natural’ gender. In G. G. Corbett (Ed.), The Expression of Gender (pp. 3–38). De Gruyter Mouton.Nübling, D. (2018). Und ob das Genus mit dem Sexus. Genus verweist nicht nur auf Geschlecht, sondern auf die Geschlechterordnung. Sprachreport, 34, 44–50.

Wie unterscheiden sich die Sprachen hinsichtlich der Geschlechtergerechtigkeit und was sind die Ursachen?

Mir fällt das Thema hauptsächlich im Deutschen auf, das kann aber auch damit zu tun haben, dass ich mit anderen Sprachen nicht so viel zu tun habe.Wird im Englischen die generische Form nicht so stark mit dem männlichen Geschlecht assoziiert? Es gibt bei manchen Wörtern auch explizit feminine Varianten wie actress zu actor. Falls eine solche Form nicht existiert, könnte sie ja neu eingeführt werden.In manchen Sprachen wie Polnisch oder anderen slawischen Sprachen gibt es geschlechtsspezifische Formen bei der Konjugation von Verben. Dabei wird bei gemischten Gruppen die maskuline Form verwendet. Wie sieht es hier mit dem Gender Bias aus? Und wie sähe geschlechtergerechte Sprache hierbei aus? Ich glaube die Akzeptanz wäre da noch geringer als im Deutschen, wenn da jemand Gendersternchen oder andere neue Formen einführen würde.Im Vergleich zu slawischen Sprachen fällt mir im Deutschen auf, dass Familiennamen hier nicht geschlechtsangepasst sind. Warum ist das hier nicht so ein Problem, dass alle nur die maskuline Form des Nachnamens haben?Was sind die Ursachen des unterschiedlichen Umgangs mit Geschlecht in unterschiedlichen Sprachen? Und wie hat die Sprache bisher vielleicht schon die Gesellschaft und Politik des jeweiligen Landes beeinflusst?Wie sehr unterschiedlich können sich Länder mit der ursprünglich gleichen Sprache entwickeln? Könnte es sein, dass beispielsweise in Österreich eine Form als falsch gilt oder nicht akzeptiert oder verstanden wird, obwohl sie in Deutschland als richtig gilt?So wie ich es verstanden habe, ist in Deutschland der Grund für geschlechtergerechte Sprache, dass Studien ergeben haben, dass das generische Maskulinum zu stark mit Personen männlichen Geschlechts assoziiert werde. Gibt es solche Studien auch für andere Länder und Sprachen?