Woyzeck Hauptmann.

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mal im vorraus, ich habe deutsch LK auf einem gymnasium und hab das thema bereits behandelt.

woyzeck ist ein, von der gesellschaft zermürbtes geschöpf. er hat keinen kampfgeist und kein selbstbewusstsein. er bringt den hauptmann nicht um da er, wie sagt man so schön "nicht die eier in der hose hat". woyzeck funktioniert einfach und widersetzt sich nicht. all der gestaute hass und die wut und verzweiflung lässt er am ende an seiner frau aus, die er ermordet

FcBayern3 
Fragesteller
 25.02.2012, 13:46

vielen dank :) klingt plausibel

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Webbory  25.02.2012, 14:56
@FcBayern3

immer wieder gerne^^

schlimm genug, dass wir das buch wochenlang analysieren mussten

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In der Szene Hd,5 beschreibt Büchner eine Konfrontation Woyzecks mit seinem Vorgesetzten, dem Hauptmann, den er regelmäßig rasiert um sich noch ein bißchen Geld zusätzlich für den Unterhalt seiner Familie zu verdienen. Nach Meier stellt der Hauptmann nicht eine etwas sonderbare, vielleicht sogar übertriebene Einzelpersönlichkeit dar, sondern fungiert im "Woyzeck" hauptsächlich als Vertreter einer ganzen Gesellschaftsschicht und eines überlebten Herrschaftssystems: des Feudalismus.7 Dieser befand sich zur Zeit Büchners, d.h. zur Zeit des deutschen Vormärz, in einer Art Verteidigungsstellung. Nachdem mit dem Zeitalter der Aufklärung die hauptsächliche Legitimationsquelle des Feudalismus, die christliche Religion, zunehmend geschwächt wurde, mußten sich die Machthaber mehr und mehr auf das Militär stützen, um ihre Herrschaft aufrechtzuerhalten und um soziale Unruhen in der Bevölkerung zu unterdrücken.8 Darum wurde die Führungsschicht der Armee mehrheitlich mit konservativen, meistens dem niederen Adel entstammenden Männern, wie dem Hauptmann, besetzt.

Der Hauptmann spiegelt als Vertreter und Erhalter seiner feudalistisch geprägten Gesellschaftsklasse dann auch deren Ängste und Motivationen wider. Im Besonderen manifestieren sich diese Ängste vor sozialen Veränderungen, deren schlimmste Form für ihn sicherlich eine Revolution darstellen würde, in seiner Abneigung vor schnellen, nicht mehr zu kontrollierenden Bewegungen. Er tadelt Woyzeck, weil dieser seine Arbeit zügig angeht, rechnet ihm vor, wieviele Jahre, Monate, Wochen und Stunden dieser noch zu leben habe, und fordert ihn auf, sich seine Arbeit über diese enorme Zeitspanne einzuteilen. Der von ihm angestrebte gesellschaftliche Status Quo soll möglichst für alle Ewigkeit bestehen und wird darum vom Augenblick, der dieser Ewigkeit fundamental gegenübersteht, bedroht.

Mehr unter http://www.laurenthaas.de/Germanistik/Woyzeck.html

Woyzeck fehlt es auch hier am Bewusstsein. Er nimmt hin, dass die Welt so ist, wie sie ist, dass es oben und unten gibt, dass der Hauptmann befiehlt und der Woyzeck gehorcht. Er ist keine Revolutionär und kein Weltveränderer. Seine spätere Bluttat ist ja auch kein "Befreiungsschlag" sondern geschieht unter Einfluss der "Stimmen".