Wieso entsteht bei der Elektrolyse von Salzsäure erst bei 1,40 V Gas?

1 Antwort

Wie groß ist denn die „berechnete Spannung“? Je nachdem, wie Du sie berechnet hast, sollte etwas in der Nähe von 1.36 V herauskommen (das ist das Cl₂/Cl⁻-Stan­dard­­reduk­­tions­potential). Das, was Du mehr brauchst, nennt man „Über­span­nung“.

Diese Überspannung wird gebraucht, um irgendwelche Arten von „molekularer Rei­bung“ an den Elektrodenoberflächen zu überwinden; sie ist daher stark von Material und Ober­flächenbeschaffenheit der Elektroden abhängig. Erfahrungs­gemäß sind Über­span­nun­gen besonders groß, wenn sich bei der Elektrolyse Gase bilden.

Die H₂-Elektrode aus Platin ist die Ausnahme dazu, weil so gut wie keine Überspan­nung auftritt (das liegt daran, daß H₂ und Pt sich besonders gut vertragen). Neben­bei gesagt: Daß sich bei der Elektrolyse Cl₂ und nicht O₂ bildet, ist nur der Über­span­nung zu verdanken, denn das Standardreduktionspotential von H₃O⁺/O₂ ist mit +1.23 V ja klei­ner als das von Cl⁻/Cl₂, aber die riesige Überspannung schiebt das reale Ab­schei­dungs­poten­tial so hoch nach oben, daß sich lieber Cl₂ bildet.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Chemiestudium mit Diss über Quanten­chemie und Thermodynamik

Strawberry12349 
Beitragsersteller
 07.03.2021, 14:50

@indiachinacook könntest du mir vielleicht auch mit einer weiteren Aufgabe helfen?

Strawberry12349 
Beitragsersteller
 07.03.2021, 14:41

Ja genau, die errechnete Spannung liegt bei 1,36 V. Vielen Dank für deine ausführliche Antwort!