Themenspecial 20. September 2022
Familienplanung und Kinderwunsch
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Wie läuft eine künstliche Befruchtung ab?

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Der Ablauf von künstlichen Befruchtungen hängt sehr stark vom Land und der jeweiligen Gesetzgebung ab. Auch in Deutschland kann sich der Ablauf zwischen den einzelnen Kinderwunschkliniken leicht unterscheiden. Für individuelle Informationen können Kinderwunsch-Zentren aufgesucht oder z. B. eine telemedizinische Kinderwunschberatung durchgeführt werden. 

Zu 1: Die Vorbereitungszeit für eine künstliche Befruchtung kann mehrere Monate dauern, der Vorgang selbst ist in wenigen Minuten vollzogen. Je nach Indikation müssen im Vorfeld oft Medikamente zur Stimulation des Eisprungs eingenommen werden, dies kann sich über Wochen bis Monate hinziehen. Das Zusammenbringen von Eizelle und Spermazelle im Labor dauert nur weniger Minten, genauso wie das Einsetzen der befruchteten Eizelle. 

Zu 2: Bei der künstlichen Befruchtung entstehen sehr viele „Nebenkosten“ wie etwa die benötigten Medikamente. Kosten bis zu 5.000 Euro sind nicht unüblich, viele Paare müssen sogar einen 5-stelligen Betrag investieren. Behandlungen im Ausland können günstiger sein, jedoch ist das nicht immer der Fall. 

Zu 3: Die künstliche Befruchtung beginnt damit, dass die Frau Hormone einnimmt, welche die Eizellreifung stimulieren, damit reife Eizellen entnommen werden können. Zusätzlich muss der Mann eine Spermaprobe bereitstellen – das kann allerdings auch in Form einer Samenspende geschehen. Im Labor werden dann Eizelle und Spermazelle zur künstlichen Befruchtung zusammengebracht. 

Zu 4: Deutsche Krankenkassen zahlen oder bezuschussen künstliche Befruchtungen nur innerhalb bestimmter Altersgrenzen. Diese liegen bei den meisten Krankenkassen für Frauen zwischen 25 und 40 und für Männer zwischen 25 und 50 Jahren. Bei Selbstzahlern kann individuell entschieden werden, Mindestvoraussetzung ist jedoch die Volljährigkeit. 

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
Wie lange dauert eine künstliche Befruchtung?

Das hängt vom sogenannten Protokoll ab. Bei einer IVF wird gleichzeitig stimuliert und downreguliert, damit viele Eizellen heranreifen und der Eisprung (bzw. die Eisprünge 😁) nicht unkontrolliert erfolgt, sondern einmalig und zum richtigen Zeitpunkt. Stimulation, Eisprung, Punktion (= Eizellentnahme), Transfer (= Einsetzen der befruchteten Eizelle(n)) und vor allem die "Hibbelzeit" (= Zeit zwischen Transfer und Schwangerschaftstest) sind dabei überschaubar, die Zeit gleicht im Prinzip einem "normalen" Zyklus.

Die Downregulierung kann zu unterschiedlichen Zeitpunkten beginnen: beim ultralangen Protokoll bis zu drei Monate vor dem Behandlungszyklus, bei dem langen Protokoll ein bis zwei Wochen vor dem Behandlungszyklus, beim kurzen Protokoll mit dem Behandlungszyklus und beim Antagonistenprotokoll erst, wenn der Eisprung schon winkt, also erst nach Stimulationsbeginn.