Was sind zwangsimpulse?

2 Antworten

Ich schreibe jetzt als Laie:

Zwangsgedanken sind wiederkehrende und sich dem Betroffenen immer wieder aufträngende Gedanken. Diese Gedanken können viele Formen, ja sogar fast jede Form annehmen. Sie erscheinen dem Betroffenen widersinnig und teilweise unlogisch. Sie widersprechen der eigenen Vorstellung von Moral, Sittlichkeit, Logik, Vernunft, aber auch Gerechtigkeit und - das ist am wichtigsten - dem Willen. Sie treten widerwillig auf und spiegeln den eigenen Willen nicht wieder - oftmals scheint es eher wie ein Negativbild des eigenen Charakters.

Kommen wir nun zu den Zwangsimpulsen: Viele erleben die Gedanken als Befürchtungen, Ängste aber eben auch als Handlungsimpulse, das heißt, Du hast das Gefühl etwas tun zu müssen oder zu können, vielleicht allein durch Dein Denken schon ausgeführt zu haben. Auch diese Impulse widersprechen Deiner Meinung und Deinem Willen. Obwohl wir von Impulsen sprechen, unterdrückt der Betroffene die Impulse (-glücklicherweise-). Er oder sie führt die Handlung so gut wie nie aus.

Thematisch wird mit diesen Impulsen meistens etwas, dass Dir lieb ist, in Gefahr gebracht. Als Beispiel: Eine Mutter empfindet den Drang, dass eigene Kind zu verletzen oder gar umzubringen. Oder Du hast das Gefühl Dir selbst etwas anzutun oder dich sogar zu töten beziehungsweise und respektive umzubringen.

In allen Fällen wollen die Betroffenen das nicht und sie tun es auch nicht.

Jetzt setzt aber das Fatale bei den Gedanken ein. Die Betroffenen können sie nicht einordnen und befürchten, dass dies ein Teil ihres Charakters oder ihrer Persönlichkeit, ein verdeckter und/oder versteckter Teil ihres Willens ist. Das stimmt nicht. Die Ursachen liegen woanders (Trauma, Über-Ich-Konflikt). Das würde jetzt aber zu weit gehen und zu lange dauern. Die Sorge ein schlechter Mensch zu sein, für andere eine Bedrohung darzustellen, für andere eine bedrohliche Gefahr zu sein oder aber anderen und sich selbst Dinge anzutun, die sie nicht wollen, begleitet Zwangserkrankte, die an dieser Form der Krankheit - der Zwangsstörung oder auch Zwangserkrankung - leiden. Betroffene erleben einen erheblichen Verlust der Lebensqualität und bilden oftmals Handlungen zur Neutralisierung dieser Gedanken aus: die - sogenannten - Zwangshandlungen.

Falls Du betroffen bist, vier Dinge empfehle ich als Betroffener.

  • Informiere Dich über die Krankheit und mach Dir klar, dass Du einfach krank bist.
  • Sprich mit Jemanden darüber. Wenn Du religiös bist, dann mit Gott, ansonsten immer mit Familie und Freunden. Zur Not hälst Du vorher 'nen Vortrag über Zwangsstörungen. Es gibt auch das Notfalltelefon, die Telefonseelsorge. Reden nimmt den inneren Druck. Aber natürlich nur mit Denen, denen Du vertrauen kannst.
  • Such Dir einen Therapeuten, der Dir helfen kann. Wenn Du ein gebrochenes Bein, hast, gehst Du auch zum Arzt, also warum nicht auch bei psychischen Krankheiten.
  • Ruhe bewahren. Die Krankheit ist behandelbar. Je früher umso besser.

Ich wünsche Gottes reichen Segen und alles Gute.

Ich kann auch noch einen Podcast zu dem Thema empfehlen, wo ein Pfarrer über seine (religiösen) Zwangsgedanken berichtet. Das hilft vielleicht auch, die ganze Sache zu verstehen. Lass Dich nicht vom religiösen Aspekt abhalten.: "Gotteslästerung - schwerelos werden." Des Weiteren einen Kurzfilm zur Thematik: "Gezeichnete Seelen - Immer und immer (und immer) wieder..." auf Planet Schule.

Ein innerer Drang, der dich, obwohl du dagegen ankämpfst, zu einer Tätigkeit zwingt. Dein Körper sendet dir beispielsweise ein extrem starkes Verlangen, aus dem Fenster zu springen und es kostet dich alle Kraft, es nicht zu tun.