Was ist eine Reichskörperschaft?

1 Antwort

Eine Reichskörperschaft war eine im nationalsozialistischen Deutschland geschaffene Organisation, die dem Staat unterstellt war und zugleich eine eigene Rechtspersönlichkeit besaß. Reichskörperschaften wurden ab 1933 gegründet, um verschiedene gesellschaftliche Bereiche zu kontrollieren und zu reglementieren, wie beispielsweise die Ärzteschaft, die Rechtsanwaltschaft, die Industrie- und Handelskammern oder die Gewerkschaften. Diese Organisationen sollten sicherstellen, dass die Interessen der nationalsozialistischen Regierung durchgesetzt wurden und gleichzeitig die Kontrolle über die entsprechenden Berufe oder Bereiche erhalten blieb.

Die Reichskörperschaften wurden durch eine Vielzahl von Gesetzen und Verordnungen gestützt und kontrolliert und hatten weitreichende Befugnisse, um die Einhaltung dieser Vorschriften durchzusetzen. Mit dem Ende des nationalsozialistischen Regimes im Jahr 1945 wurden die meisten Reichskörperschaften aufgelöst oder in andere Organisationen integriert.

Schule088 
Fragesteller
 25.04.2023, 19:13

Gibt es den Begriff auch in Bezug auf die Zeit Napoleons?

0
Kartoffelman13  25.04.2023, 19:14
@Schule088

Ja, der Begriff "Reichskörperschaft" existierte auch zur Zeit Napoleons. Damals waren Reichskörperschaften autonome öffentlich-rechtliche Institutionen im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation, die bestimmte Funktionen ausübten, wie zum Beispiel die Vertretung von Ständen oder Regionen. Diese Institutionen hatten eine eigene Rechtspersönlichkeit und waren dem Kaiser unterstellt. Ein Beispiel für eine Reichskörperschaft zur Zeit Napoleons ist der Rheinbund, der 1806 gegründet wurde und verschiedene deutsche Staaten unter der Führung Frankreichs vereinigte.

2