Was ist der Unterschied zwischen einer gesättigten und übersättigten Lösung, es liegen doch in beiden Fällen Bodenkörper vor oder nicht?
2 Antworten
Bei einer gesättigten Lösung ist die Flüssigkeit i.d.R. klar, da sich zwei Flüssigkeiten oder ein Festkörper und eine Flüssigkeit im genau richtigen Verhältnis zueinander vermischen.
Ist die Lösung übersättigt dann stimmt eben dieses Verhältnis nicht und von einem der Stoffe ist zu viel da, dass führt dann dazu, dass sich einer der Stoffe (häufig) am Boden absetzt.
Sofern ein Bodenkörper existiert ja. Es gibt aber auch gesättigte Lösungen, z.B. Salz und Wasser, wo kein Bodenkörper existiert.
kannst du mir vielleicht auch erklären inwiefern das Löslichkeitsprodukt von Silberiodid überschritten wird wenn man zu einer gesättigten Silberchlorid-Lösung eine Kaliumiodid-Lösung gibt?
Wenn Du einen löslichen Stoff, z.B. ein Salz, in Wasser löst und nach und nach soviel Salz zugibst, bis Festkörper am Boden herumliegt, dann hast Du eine gesättigte Lösung. Du kannst diese Lösung auch vom Bodensatz abfiltrieren, dann bleibt sie immer noch gesättigt.
Die meisten Festkörper lösen sich in der Wärme besser als in der Kälte. Wenn Du also eine gesättigte Lösung abkühlst, dann wird sie übersättigt; das ist ein instabiler Zustand, und folglich wird ein Teil des Salzes wieder ausfallen und einen neuen Bodensatz bilden. Die Lösung über dem Bodensatz ist dann wieder gesättigt, aber eben bei einer tieferen Temperatur.
Übersättigte Lösungen sind also instabil und zerfallen in gesättigte Lösung plus Bodensatz. Das muß aber nicht augenblicklich passieren, sondern kann dauern, Sekunden oder Minuten oder Jahrtausende. Wie lange es dauert, kann man nicht voraussagen; manche Substanzen sind dafür bekannt, daß sie gerne übersättigte Lösungen bilden, aber es hängt auch von der Oberflächenbechaffenheit des Glases ab (manchmal hilft ein Kratzer an der Oberfläche, um die Kristallisation auszulösen), vom Vorhandensein kleinster Staubpartikel, von Verunreinigungen, von der Mondphase und vom Beziehungsstatus des Studenten, der das Experiment durchführt.
Eine übersättigte Lösung bildet sich jedoch im allgemeinen nicht, wenn Bodensatz vorhanden ist; im Gegenteil, wenn Du eine übersättigte Lösung hast und ein paar winzige Brösel des gelösten Stoffes zugibst (also Bodensatz zugibst), dann wird die Lösung sofort auskristallisieren. Diese Methode versagt fast nie, außer, wenn die Lösung sehr dickflüssig ist (z.B. Zuckersirup oder Honig).
Warum bleibt die Lösung nach dem filtern immer noch gesättigt?
Gesättigte Lösung bedeutet ja, daß soviel Stoff gelöst ist, wie es bei dieser Temperatur maximal möglich ist. Die Konzentration ändert sich durch das Abfiltrieren aber nicht, also bleibt die Lösung gesättigt.
ahh ok also würde man zu der gesättigten Lösung wieder Salz hinzugeben, dann würde dieses direkt ausfallen?
Wenn Du einer gesättigten Salzlösung mehr Salz dazugibst, dann passiert gar nichts. Denn es kann sich ja nicht mehr lösen (weil die Lösung bereits gesättigt ist), und es kann auch nichts ausfallen (weil die Lösung nicht übersättigt ist).
du mir vielleicht auch erklären inwiefern das Löslichkeitsprodukt von Silberiodid überschritten wird wenn man zu einer gesättigten Silberchlorid-Lösung eine Kaliumiodid-Lösung gibt?
aber bei einer gesättigten Lösung besteht doch ein Gleichgewicht zwischen dem Bodenkörper und der Lösung?