Was haben Rattenplage und Zuckerrohr auf Jamaika gemeinsam?

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Das Bio-Konzept zur Schädlingsbekämpfung überzeugte auch die Regierung von Jamaika. Sie hatte das Problem, dass sich auf der Karibikinsel jede Menge Ratten tummelten, die sich am Zuckerrohr gütlich taten. Leider richtet Rattengift gegen die lästige Nagerplage auf Dauer wenig aus, weil die Tiere schnell lernen, die vergifteten Köder zu erkennen und zudem mit einer bewundernswerten Fähigkeit ausgestattet sind, Gift-Resistenzen zu entwickeln. So entschloss man sich, einen natürlichen Feind der Ratten ins Land zu holen: den indischen Mungo. Mungos sind intelligente, katzenartige Tiere, die Ratten ebenso entschlossen verzehren wie Schlangen und anderes unerwünschtes Kleinvieh.

Leider kam es bei dieser Aktion zu einer kleinen Panne: mit den Mungos schleppten die Experten auch die Tollwut ein. In einem anderen Punkt hatten sie allerdings Recht behalten: Die importierten Mungos erfreuten sich an der reich gedeckten Tafel und vermehrten sich auf Kosten der Ratten vorzüglich. Und eines Tages war die Rattenplage besiegt. Allerdings verlangte es die zahlreichen Mungos weiterhin nach schmackhafter Kost. Und da es keine Ratten mehr gab, machten sie sich über die appetitlichen Hühnchen der armen Subsistenzbauern, über die Kleinsäuger der Insel und die größeren Vogelarten her. Mungos sind unglaublich gewandte und schlaue Tiere. Es machte ihnen daher keine Mühe, die Insel ratzekahl zu jagen. Ratzekahl? Nicht ganz, denn die ausgemerzten Ratten hinterließen eine "ökologische Nische": Das verlockende Futterangebot der Zuckerrohrplantagen nutzten alsbald flinke Baumratten. Ihnen können die Mungos kaum nachstellen, da sie nicht auf Bäume klettern. Die Bilanz des Mungo-Versuchs: eine neue Seuche, ein verarmtes Ökosystem, eine Baumrattenplage und weiterhin abgenagte Zuckerrohrfelder.