Was bedeutet es wenn das Jugendamt einen Hausbesuch bei einem macht? Was passiert?

2 Antworten

Meistens ist es so, dass der/die Jugendamtsmitarbeiter einen Hausbesuch macht, um sich ein besseres Bild von der Familie zu machen. Mit Kontrolle hat das nichts zu tun, aber die Familie verhält sich einfach in der häuslichen Umgebung oft anders und man kann dann besser verstehen, wie die Familie sich verhält.

Z.B. bei kleinen Kindern ist es so, dass sie sich in fremden Besprechungsräumen "brav" verhalten und man nicht verstehen kann, wieso die Eltern so verzweifelt sind. Zu Hause gehen sie dann über Tische und Bänke.

Klar, kommt es bei anonymen Anzeigen auch oft dazu, dass sich JA Mitarbeiter die Umgebung der Familie angucken. Wie leben die, funktioniert die Heizung, ist die Mutter besoffen, etc...

Ich hatte mal - vom Jugendamt überwiesen - einen Fall einer Mutter gehabt, deren kleiner Sohn seit acht Wochen die Schule schwänzte. Die Mutter reagierte nicht auf Anrufe der Schule und öffnete bei einem Hausbesuch durch die Lehrerin nicht die Tür.  Daraufhin machte die Schule die Meldung an das Jugendamt. Und das Jugendamt überwies an mich.  Die Mutter war in meinem Büro verängstigt, sagte kaum was, außer Ausflüchten.  Der kleine Junge - dritte Klasse - hingegen machte auf mich einen sehr positiven Eindruck. Er war fröhlich und munter nicht ängstlich.  Ich machte ein paar Tage später einen IQ Test mit ihm und bin fast umgefallen, so klug war das Kind. Es war kein Grund zu erkennen, warum der Junge nicht in die Schule ging, bzw. die Mutter ihn nicht schickte. Dann machte ich einen Hausbesuch. Die Frau mit ihrem Kind lebte in purer Armut. So was hatte ich noch nicht gesehen. Kalte Wohnung, schadhafte Kleidung, ungenügendes Essen. Sie hatte für den Rest der Woche nur noch Reis und Tomatenketchup.

Es kam heraus, dass die Frau es verheimlichte, wie schlecht es ihr ging und ihren Sohn lieber zu Hause ließ, weil sie Angst hatte, es könnte herauskommen. Natürlich war das nicht gerade klug, aber es hatte nichts mit Vernachlässigung zu tun. Sie kannte ihre Rechte nicht, wusste nicht, wie sie vom Vater den Unterhalt eintreiben konnte, dass sie Wohngeld beantragen konnte. et...

Das Jugendamt half ihr dabei, es gab eine Organisation, über die sie einen neuen Herd bekam und anständige Kleidung,  und der Junge ging dann auch wieder zur Schule. Die erste Arbeit, die er schrieb, war trotz des Unterrichtsausfalls eine glatte 1. Er war halt ein sehr, sehr kluges Kerlchen. 

Hausbesuche sind also mitnichten immer darauf angelegt, einer Familie das Kind wegzunehmen. Im Gegenteil, man versucht, der Familie zu helfen, dass das nicht nötig ist.


Wahrscheinlich hat jemand eine Meldung gemacht.

Es kommt eine oder zwei Mitarbeiter des Jugendamtes, die reden mit euch und schauen sich an wie ihr lebt.

Die Folgen leiten sich von dem ab was die Mitarbeiter vorfinden.

Von alles in Ordnung, was keine Folgen hat, bis katastrophale Zustände ( Wohnung zugemüllt, Alkoholmissbrauch, Drogenkonsum,Verwahrlosung, Gewalt etc.) Beratung über Familienhilfe bis Wegweisung eines Schlägers oder Fremdplatzierung der Kinder, alles sein kann.

So schnell greift das Jugendamt nicht ein.

Wenn bei euch gravierend etwas nicht stimmt, wüsstest du das doch.