Warum interessieren sich so wenig Frauen für MINT?

2 Antworten

Frauen interessieren sich mehr für soziale Berufe als Männer und daher werden sie von der Gesellschaft weniger gefördert und ermutigt, in den MINT-Bereich zu gehen.

Bei Männern ist das dann genau umgekehrt: Männer interessieren sich mehr für Technik und Theorie und daher wird dieses Bild von der Gesellschaft verstärkt.

In egalitären Ländern ist das übrigens nicht anders.

Weil patriarchale Strukturen immer noch Mädchen bereits im frühesten Kindesalter einreden, dass das ja nichts für sie sei, dass Mädchen ja nicht so gut in Mathe seien und so. Übrigens auch dadurch, dass sehr oft das generische Maskulinum für Menschen in diesen Berufen verwendet wird, wenn von ihnen die Rede ist. Und weil Sprache ganz massiv unser Denken beeinflusst, was wiederum unser Handeln beeinflusst.

All diese Aspekte sind mittlerweile wissenschaftlich bekannt und belegt, weshalb so nach und nach ein Umdenken und eine entsprechende Entwicklung in diese Richtung stattfindet. Zum Beispiel sind inzwischen rund 2/3 derjenigen, die Medizin studieren, Frauen! Als meine Eltern Ende der 1970er ihr Studium begonnen haben, lag der Anteil an Studentinnen in Medizin noch bei ca. 30%. Ende der 1990er war ein 50/50-Verhältnis erreicht. Da gab es also in den letzten Jahrzehnten eine deutliche Veränderung!

In anderen MINT-Fächern geht die Entwicklung auch in die Richtung, allerdings noch etwas langsamer. Weil sich einige Menschen die oben beschriebene Problematik bewusst gemacht haben und aktiv gegensteuern. Damit Menschen unabhängig von ihrem Geschlecht ihre Stärken, Interessen und Talente finden können, ohne dass ihnen eingeredet wird, dass diese Stärke oder dieses Interesse ja gar nicht zu ihrem Geschlecht passen würde. Damit wir als Gesellschaft endlich nicht mehr so viel Potential ungenutzt liegenlassen... Übrigens auch in die andere Richtung, so, dass es zunehmend eine durchaus positive Entwicklung dahingehend gibt, dass Männer, die sich für "typische Frauenberufe" entscheiden, dafür weniger stigmatisiert und abgewertet werden! Die Entwicklung in die richtige Richtung ist da, aber da es um wirklich große, komplexe gesellschaftliche Strukturen, Denk- und Handlungsmuster geht, ist das eben nichts, was sich von heute auf morgen komplett drehen und ändern lässt.


notting  21.12.2024, 13:12
Weil patriarchale Strukturen immer noch Mädchen bereits im frühesten Kindesalter einreden, dass das ja nichts für sie sei, dass Mädchen ja nicht so gut in Mathe seien und so.

*LOL* https://www.youtube.com/watch?v=X8JJcbopI6A

Ich war um die Jahrtausendwende auf einem techn. Gymnasium. Damals gab's nur die Variante Mechatronik, was auch der Pflicht-LK dort war. Da steckt eben viel Mathe und Physik drin. In dem Jahr gab's recht wenige Bewerber, die Klassen wurden nicht voll, wurde also jeder genommen, der die Mindestvoraussetzungen an Schulabschluss und Noten erfüllt hat.

Von den Klassenkameradinnen, die dort waren (und eben schon durch die Wahl des berufl. Gymnasiums gezeigt haben, dass sie sich für Mathe/Physik interessieren), hat nur eine ein MINT-Studium abgeschlossen. Rest war Wirtschaft und soziales. Ok, die eine die nicht studiert hat (generell keine so tollen Noten im Abi-Zeugnisnicht nur Mathe/Physik/Technik), hat Automobilkauffrau gelernt, also eine Mischung zwischen Wirtschaft und Technik.

Es gab nie auch nur einen Spruch eines Klassenkameradeners, dass MINT nix für Mädels wäre etc.

Übrigens auch dadurch, dass sehr oft das generische Maskulinum für Menschen in diesen Berufen verwendet wird, wenn von ihnen die Rede ist. Und weil Sprache ganz massiv unser Denken beeinflusst, was wiederum unser Handeln beeinflusst.

Das Problem ist, dass es keine dedizierte männl. Form gibt. Bei

  • Lehrer für alle
  • Lehrerer für nur männl. Lehrer
  • Lehrerinnen für nur weibl. Lehrer

hätte man das Problem auch nicht *und* man würde nicht Leuten Knüppel zwischen die Beine werden, die mit der deutschen Sprache schon genug Probleme haben! https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/kretschmann-gegen-gender-debatte-100.html

Aktuell haben aber offensichtlich die meisten "Satzzeichen-im-Wort-Gerndern-Befürworter" heftige Vorurteile gegen Leute, die so gendern wie ich es vorschlage. Sonst wäre das nicht bei div. Firmen, Hochschulen etc. Vorschrift mit Satzzeichen im Wort zu gendern :-(

notting