vorikonographische bildbeschriebung, was heisst das?

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Ikonographie ist die Beschreibung, Analyse und Deutung von Bildern/bildlichen Darstellungen, die sie in Form und Inhalt wissenschaftlich zu bestimmen versucht und dabei auch auf eine Entschlüsselung der Symbolik (der Bildinhalt wird untersucht und Zeichen sind Bedeutungsträger) zielt.

Die Geschichtswissenschaft kann für den Umgang mit Bildquellen Ansätze der Kunstgeschichte aufgreifen und verwenden.

In einem verwendetem Verfahren der Bildbeschreibung und -deutung gibt es mehrere Stufen.

Die vorikonographische Bildbeschreibung ist die erste Stufe, der vorangehende Schritt, die ikonographische Bildbeschreibung die zweite Stufe, der nächste Schritt. Die vorikonographische Bildbeschreibung untersucht noch nicht den inneren Bedeutungscharakter und Bedeutungsgehalt des Kunstwerks. Dieses ist nicht nur ein stofflicher Gegenstand, sondern auch ein Medium, das vielschichtige Informationen übermittelt.

Der Ansatz der historischen Bildkunde wandelt ein ursprünglich kunstgeschichtliches Modell (dreistufiger Ansatz der Ikonologie, den Erwin Panofsky entwickelt hat; Ikonologie stützt sich im Unterschied zu bis dahin traditioneller Ikonographie nicht vorrangig auf Stilgeschichte) und Formanalyse, sondern macht den Bildinhalt zum Untersuchungsgegenstand) etwas ab (z. B. in Arbeiten von Rainer Wohlfeil).

Martin Lengwiler, Praxisbuch Geschichte : Einführung in die historischen Methoden. Zürich : Orell Füssli, 2011 (UTB : Geschichte, Politikwissenschaft ; 3393), S. 140:
„Die erste Analysestufe entspricht noch den Vorgaben Panofskys. Die vor-ikonographische Beschreibung erfasst deskriptiv die dargestellten Bildinhalte und ihre formale Ordnung. Die zweite Stufe umfasst eine ikonographisch-historische Analyse. Analog zu Panofsky steht der künstlerisch intendierte Sinn des Werkes im Vordergrund, wobei Wohlfeil auch das gesellschaftliche Umfeld, in dem ein Werk entstanden ist, analysiert. Die dritte Analysestufe interpretiert den historischen Dokumentensinn. Dabei wird analog zu Panofsky das Bild als Ausdruck einer historischen Mentalität und als Spiegel einer epochenspezifischen Kultur gedeutet. Gefragt wird einerseits nach dem sozialen und kulturellen Kontext, der sich im Kunstwerk spiegelt, andererseits danach, wie die künstlerische Aussage auf den historischen Kontext einwirkte."

S. 141 (zu dem dreistufigen Deutungsmodell [ikonologischer Dreischritt], das Erwin Panofsky, an den Kunstheoretiker und – historiker Aby Wartburg anknüpfend, entwickelt hat):
„Die erste Stufe besteht in einer vor-ikonographischen Beschreibung des Bildes. Dabei geht es darum, Inhalt, Struktur und formale Gestaltung des Kunstwerkes mit Blick auf den stilgeschichtlichen Kontext zu beschreiben. Untersucht werden Bildaufbau, die dargestellten Sachen und Figuren, die veranschaulichten Handlungen und Beziehungen, auch die Farbgebung, Lichtführung und Schattensetzung. Als zweite Stufe folgt die ikonographische Analyse. Sie geht von der Inhaltsbeschreibung aus und fragt nach dem inneren Bedeutungssystem oder nach dem inneren Sinn eines Werkes, also nach den künstlerisch inszenierten Symbolen, Anekdoten, Allegorien. Die dritte Stufe, die ikonologische Interpretation, dehnt den analytischen Rahmen auf die gesellschaftliche Bedeutung des Kunstwerks aus. Sie erweitert damit die zweite Analysestufe, die auf die innere Bedeutung des Bildes zielt. Die ikonologische Analyse fragt mit anderen Worten nach den epochen- und kulturspezifischen Werten, die sich im untersuchten Werk verdichten. Dieser dritte Analyseschritt erlaubt, das Kunstwerk als Spiegel einer zeitgenössischen Weltanschauung zu lesen.“

http://de.wikipedia.org/wiki/Ikonograph

Bist du dir bei der Schreibweise ganz genau sicher oder kann es dieses sein?

smeili88 
Fragesteller
 04.06.2012, 21:49

Nein ich meine nicht ikonografisch. Sondern einen Begriff aus der Quellenanalyse im Geschichte. aber danke dennoch

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