Unterschied zwischen einer Ouvertüre und einem Prélude?(Musik)?

3 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo Christoph,

das Präludium (Barockzeit) oder Prélude (Romantik) ist in aller Regel ein Werk für ein Tasteninstrument. Bis ca. 1760 für Orgel oder Cembalo, später für Klavier.
Das Präludium ist einer der ganz wenigen Satztypen, die keiner Form unterliegen, formal sind sie frei.
In der sog. Norddeutschen Schule (Orgel, 17. Jh.) findet man zwar eine formale Prägung, die sich bei verschiedenen Komponisten wiederholt. Das ist jedoch eine regional und zeitlich begrenzte Besonderheit.

Die Ouvertüre ist typischerweise ein Orchesterwerk und in der Regel dreiteilig. Man unterscheidet die italienische Ouvertüre (schnell - langsam - schnell) und die französische Ouvertüre (langsam - schnell - langsam).

LG
Arlecchino

Ouvertüre stammt aus dem Französischen und bedeutet übersetzt „Eröffnung“. Entsprechen ist eine Ouvertüre im Konzert oder im Musiktheater ein Werk, das zum Auftakt der Vorstellung gespielt wird. Dabei handelt es sich um ein rein instrumentales Stück ohne Gesang.

Ein Präludium, auch Praeludium bzw. Prélude und Preludio, ist ein Instrumentalwerk mit eröffnendem oder hinführendem Charakter. 

Eine Ouvertüre und ein Prélude sind sich verwandt, wobei erstere mehr Gewicht hat, übergeordnet ist, durch ihre Platzierung als musikalische Eröffnung des Abends, wo die ganze Aufmerksamkeit dem Orchester gehört.

Man kann aber auch sagen "Vorspiel" zum dritten Akt (dann nicht Ouverture - die ist wirklich immer an Anfang). Das wäre dann im Französischen das Prélude - eine Zwischenakt-Musik.

Eine Ouvertüre ist also am Anfang der Oper, zur Einstimmung, unter Vorwegname von musikalischen Themen der Oper und das Prélude steht am Beginn eines Aktes (z.B. aus "Thais" die Méditation, die eine eigene Karriere gemacht hat und bekannter als die Oper selbst wurde).

Wagners Ouvertüren werden oft als eigenständige Orchesterstücke in Konzerten gespielt.

Typische Ouvertüren stehen am Beginn zu Mozarts "Zauberflöte" oder zu Verdis "Traviata", die fast musikalische Querschnitte sind. Manche Opern, auch berühmte (z.B. Puccinis "La Boheme" oder "Tosca"), haben keine Ouvertüre, sondern nur ein paar (Auf-)Takte...und fangen einfach an.