Tee aus Japan importieren, zuhause lagern und hier verkaufen?

2 Antworten

Ich rate davor ab, gerade, wenn Du von japanischem Tee nicht sehr viel Ahnung hast. Wie möchtest Du denn die Qualität Deines Produktes beurteilen, wenn Du es nicht selbst kannst?

Sei's drum, hier ein Versuch, Deine Fragen zu beantworten: Generell gilt, je höhere Qualität der Tee hat, desto mehr kann man etwas falsch machen. Ich würde daher empfehlen, es zunächst mit Einsteigertees und Mittelklasse-Sorten zu versuchen. 
Zuallererst aber: Lerne die Begriffe, die Sorten und feinen Unterschiede (Sencha, Bancha, Gyokuro, Matcha etc) zu differenzieren, die Anbauregionen, die Bedampfungsarten und auch die unterschiedlichen Sorten der Teepflanzen und ihre Besonderheiten. Alle diese Typen solltest Du geschmacklich unterscheiden können, um in der höheren Qualitätsliga sichere Urteile fällen zu können. Als Händler wäre es außerdem wichtig, die Trinkgewohnheiten und Erwartungen Deiner potentiellen Kunden zu kennen: Möchtest Du in die Breite gehen und mit den großen Häusern konkurrieren oder willst Du eher spezielle Nischen bedienen? Solltest Du Dich auf Japantees spezialisieren wollen, bist Du aus meiner Sicht in einer ganz guten Nische mit gutem Potential. 
Als jemand, der nur japanische Tees trinkt, wäre für mich ein Versand wie Deiner nur dann interessant, wenn Du mir etwas besonderes bieten könntest, das ich selbst nicht aus Japan bestellen kann und das mit den Preisen der Direktbestellung mithält: Gerne zahle ich im Schnitt EUR 20,- für 100gr Tee (und gerne auch einmal mehr oder weniger), aber ich weiß auch genau, was ich dafür erwarten und bekommen kann.
Nun aber konkret zu Deinen Fragen. Ich beziehe mich ausschließlich auf japanische Tees:

  • BIO ist bei qualitativ minderwertigen Tees nie zu erwarten, in der Mittelklasse wünschenswert. Bei hochwertigen Tees und bei allen Matchas oder pulverisierten Senchas sind Bio-Zertifikate absolut obligatorisch.
  • Zu den Lebensmittelvorschriften im gewerblichen Bereich kann ich nicht viel sagen. Sicher gibt es Gesetze bezüglich der Qualität, die einzuhalten sind.
  • Hinsichtlich der Lagerung sind hochwertige Tees empfindlich. Obligatorisch ist eine lichtgeschütze und vollkommen luftdichte Lagerung, die meist schon durch die Verpackung gewährleistet ist. Temperaturschwankungen und Feuchtigkeit (Kondensfeuchtigkeit!) sind außerdem Gift für das Aroma. Optimal ist eine kühle Lagerung.
  • Zollgebühren fallen gewichts- und preisabhängig selbstverständlich an. Grüntee fällt unter die Zollgruppe 09.02 http://www.zolltarifnummern.de/2017_de/0902.html). Ich selbst muss bei jeder Direktbestellung von Tee aus Japan im Wert von über EUR 40,- eine Zollgebühr von 20% des Kaufpreises berappen. Aber der Tee kommt natürlich immer durch, denn die Einfuhr ist ja legal. Zu verhindern wird die Verzollung auf legalem Weg selbstverständlich aber nicht sein, insbesondere, wenn Du den Tee weiterverkaufen möchtest.
  • Über Lizenzen kann ich Dir nichts genaues sagen. Da Du als angehender gewerblicher Teehändler ja Lebens- bzw. Genussmittel in Deutschland verkaufen möchtest, wirst Du sicher gewisse Standards (Hygiene, Lagerung) nachweisen müssen.
  • Labortests werden am Produkt wahrscheinlich nicht anfallen. Nachweise der Produktqualität solltest Du von Deiner Bezugsquelle einfordern. Deutsche Kunden interessieren sich vor allem für eine mögliche Verstrahlung und sind sehr vorsichtig. Ich würde aus Rücksicht auf diese Sensibilität ausschließlich Tee anbieten, der westlich der Präfektur Aichi angebaut wurde.
  • Über den Gewerbeschein, Lizenzen und sonstige Anforderungen informiert Dich bestimmt gerne das nächstgelegene Gewerbeamt.

Wenn Du es versuchen möchtest, viel Erfolg! Poste zu gegebener Zeit doch einfach Deine Website (etwa als neue Frage: Wie findet Ihr meinen Grünteehandel?), wenn Du Feedback möchtest...

Hi,

das würde ich mir zumindest 2-mal überlegen. Vor allem
alibaba, hast du hier schon mal was bestellt und gute Erfahrungen gemacht?

 Wir betreiben einen Tee Einzel und auch Großhandel
von China aus, also leider kein Matcha aber sonst alles was das Herz begehrt.

Kann daher auch nichts zur Qualität von Matcha sagen. Wo
ich etwas Einwände habe ist das mit dem Bio-Zertifikat. Solche Zertifikate sind
sehr teuer und können sich meist nur die "großen" leisten. 

Wir arbeiten zum Beispiel sehr viel mit kleinen Familien
Betrieben zusammen die sich solch eine Zertifizierung nicht leisten können,
deren Qualität die von Tee-Fabriken noch übersteigt.

Unsere Waren werden direkt aus China versendet und
Probleme mit dem Zoll gibt es egtl. nie.

Was du dir zuerst mal ansehen solltest ist:

1. Welche Unternehmensform du gründen möchtest (denke
Kleingewerbe oder eine UG wären wohl das einfachste für dich) 

2. Mach die mal schlau bei Amazon, wenn du
"Lebensmittel" verkaufen willst. Ich habe mich dort noch nicht
eingelesen, habe aber gehört das die Auflagen für den Lebensmittelvertrieb sehr
umfangreich sind.

Gruß

Tim