Sind das Zeichen von Ad(h)s oder ist das normal?

2 Antworten

Mein Sohn hatte auch ADHS. Im Kindergarten viel er dadurch auf, dass er nichts machte was er nicht konnte. Wenn es ein neues Spiel gab, sah er den anderen hundertmal zu bevor er sich mitspielen traute. Er war ein Perfektionist. Einmal brachte ich ein Bastelspiel mit nach Hause und als unser Werk nicht genauso schön aussah wie auf der Schachtel, war er total frustriert.

Als er in die Schule kam, war es die reinste Katastrophe, er weinte und wollte nur heim, wurde dann zurückgestuft in die Vorschule. Nächster Anlauf erste Klasse lief besser aber war auch nicht hervorragend. Er sprang während dem Unterricht auf und lief in der Klasse herum. Wenn etwas gefragt wurde, schrie er es hinaus anstatt aufzuzeigen.

Es stand dann schon das Thema Sonderschule im Raum. Wir gingen ihm dann austesten und es stellte sich fest, dass er einen IQ von 126 hat. Ab 130 gelten Kinder als hochbegabt. Damit war zumindest die Sonderschule mal vom Tisch...

Als er in der zweiten Klasse war, riet uns unser Hausarzt mit ihm zum Kinderpsychiater zu gehen. Der stellte relativ schnell die Diagnose ADHS .

Er meint, man muss sich das Gehirn wie ein Rohrsystem vorstellen und bei diesen Kindern ist das System verstopft. Sie nehmen alle Einflüsse wahr, können aber nicht unterscheiden was wichtig und was nicht wichtig ist. Das ermüdet sie, und irgendwann nehmen sie nichts mehr wahr. Das deckte sich auch mit der Aussage seiner Lehrerin, die meinte bis zur großen Pause ist alles ok aber danach sitzt er nur noch in der Klasse und bekommt gar nichts mehr mit.

Der Arzt meinte auch, wie stark ein Kind betroffen ist, zeigt sich auch an der Impulsivität - zB nicht aufzeigen können, impulsiv rausschreien wenn etwas gefragt wird usw.

Er wurde dann ca 4 Jahre medikamentös behandelt und das tat ihm auch sehr gut. Schulisch ging es bergauf und auch der Familie ging es besser da die Verhaltensauffälligkeiten weniger wurden - auch Eltern leiden unter dieser Krankheit. Es ist für niemanden einfach!

Nach vier Jahren meinte der Arzt, er würde gerne über den Sommer die Tabletten weglassen um im Herbst den aktuellen Status zu überprüfen.

Mein Sohn nahm also den ganzen Sommer über keine Medikamente und meinte im Herbst, er mag auch weiterhin keine nehmen und will es ohne schaffen.

In der Schule war das natürlich im Herbst total auffällig und der Klassenlehrer rief mich relativ schnell an und fragte, warum er plötzlich so unaufmerksam ist. Ich erzählte ihm die Geschichte und er fand es toll, dass mein Sohn das ohne Medikamente schaffen will und meinte, er unterstützt ihm dabei voll!

Mittlerweile geht er in eine höhere Schule, ist seit ca 3 Jahren Tablettenfrei und schafft das alles ganz gut!

Aber aus meiner Erfahrung ist es erstens wichtig, dass man zum Arzt geht und eine Diagnose holt, weil dann weiß man was los ist. Und auch die medizinische Versorgung ist wichtig! Unser Arzt hat gesagt, Kinder die nicht behandelt werden, behandeln sich irgendwann selber....

Sie kriegen ja mit, dass sie anders sind als die anderen und wenn sie nicht wissen, warum das so ist, dröhnen sie sich irgendwann selbst unkontrolliert zu...

Geh einfach zum Arzt und lass das checken! Du bist echt kein Einzelfall und da musst du wirklich keine Hemmungen haben!

Am besten zum Arzt gehen und sich drauf testen lassen & halt reden darüber!!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung