Rilke Gedicht: Die Liebende
Das ist mein Fenster. Eben bin ich so sanft erwacht. Ich dachte, ich würde schweben. Bis wohin reicht mein Leben, und wo beginnt die Nacht?
Ich könnte meinen, alles wäre noch ich ringsum; durchsichtig wie eines Kristalles Tiefe, verdunkelt, stumm. Ich könnte auch noch die Sterne
fassen in mir; so groß scheint mir mein Herz; so gerne ließ es ihn wieder los, den ich vielleicht zu lieben, vielleicht zu halten begann.
Fremd wie niebeschrieben sieht mich mein Schicksal an.
Was bin ich unter diese Unendlichkeit gelegt, duftend wie eine Wiese, hin und her bewegt,
rufend zugleich und bange, daß einer den Ruf vernimmt und zum Untergange in einem andern bestimmt.
Hier das Gedicht! Könnte mir jemand die letzten 4 Strophen gut interpretieren? Ich kapier das nicht!
2 Antworten
Ich könnte auch noch die Sterne fassen in mir, so groß scheint mir mein Herz; so gerne ließ es ihn wieder los
den ich vielleicht zu lieben, vielleicht zu halten begann. Fremd, wie niebeschrieben sieht mich mein Schicksal an.
Was bin ich unter diese Unendlichkeit gelegt, duftend wie eine Wiese, hin und her bewegt,
rufend zugleich und bange, daß einer den Ruf vernimmt, und zum Untergange in einem Andern bestimm
Es ist das Gefühl des Neuen - des Bewusstseins, zu lieben und geliebt zu werden - ein Gefühl das einen Groß werden läßt und doch nicht sicher - sich "neu" zu fühlen -und die Sehnsucht, sich mit diesem Liebenden und Geliebten zu vereinen.
http://de.wikisource.org/wiki/Die_Liebende
Hier besser