Maschinenbau?
Hallo zusammen,
diese Frage richtet sich speziell an Maschinenbaustudenten oder an diejenigen, die das Studium bereits abgeschlossen haben.
Ich bin aktuell 24 Jahre alt und werde bald 25. Meine Fachhochschulreife habe ich nachgeholt. Während meiner Schulzeit war es mein Ziel, Maschinenbau zu studieren. Im ersten Jahr der Fachhochschulreife habe ich in Mathematik immer eine 1+ und in Physik 2 bis 2+ geschrieben. Ich war sogar der Einzige, der Physik verstanden und gemocht hat, weshalb ich meinen Mitschülern Nachhilfe in diesem Fach gegeben habe.
Im zweiten Jahr hat sich jedoch einiges verändert: Aufgrund eines Lehrerwechsels habe ich in Mathematik (Grundkurs) nur noch eine 3 bis 3+ geschrieben. Trotzdem gehörte ich zu denjenigen, die die Klausuren trotz der Schwierigkeiten immer bestanden haben. In dieser Zeit begann ich, Angst vor dem Maschinenbaustudium zu bekommen, da dieses sehr anspruchsvolle Themen umfasst.
Wie es der Zufall wollte, habe ich nach der Schule eine wirtschaftliche Ausbildung bei einem renommierten Unternehmen begonnen. Dies war jedoch gegen meinen Willen, da ich aus bestimmten Gründen dazu gezwungen wurde. In dem Unternehmen fühle ich mich jedoch sehr unwohl, und die Ausbildung entspricht überhaupt nicht meinen Vorstellungen.
Lange Rede, kurzer Sinn: Würdet ihr mir in meinem Fall ein Maschinenbaustudium empfehlen? Ich habe mein Fachabitur mit einer Note von 1,3 abgeschlossen.
1 Antwort
Ich glaube du schwebst auf Wolke 7 mit deinem Fachabi.
Das (Fach-) Abi ist keine Absicherung dafür, ob du irgendein Studium überhaupt schaffst. Die Durchschnittsnote, außer wenn NC, spielt keine Rolle. Beispiel: Wenn im Fachabi von 25 Leuten 5 durchfallen, dann sind 20% raus. Nur darum geht's beim Fachabitur. Die 1,3 ist also nichtsaussagend.
Im Studium bist du auf dich allein gestellt. Mehr kann man dazu eigentlich nicht sagen. D.h.: Wenn deine Mathekenntnisse nochmal aufgefrischt werden müssen, dann musst du dich selbst darum kümmern. Die Definition von studieren lautet nämlich grob: ,,Sich selbst Dinge beibringen, merken und anwenden können".
Und das ist auch der Grund, wieso man nicht vorhersagen kann, ob jemand für ein Studium geeignet ist. In der Schule bekommt man alles auf dem Silbertablett präsentiert, aber im Studium hat man freie Wahl, wie man etwas lernen möchte oder anwendet. Niemand zwingt dich. Du kannst machen, was du willst. Hauptsache du kommst durch die Prüfungen.
Dass das erste Semester für alle Studenten etwas stressig ist, das ist normal, weil Neuland. Und als Maschinenbauer hast du das Studium ,,geschafft", wenn du Thermodynamik, Mathe und Mechanik bestanden hast. Das sind im Maschinenbau die klassischen Aussiebmodule. (Modul = Fach). Deshalb kommen diese Module meistens auch direkt zum Beginn des Studiums. Der Rest danach und drum herum ist entspannter.
Als Maschinenbauer solltest du vor allem gut mit Frust und Belastbarkeit umgehen können. Gelegentlich sind auch 50 Stunden pro Woche normal, je nachdem was gerade anfällt, aber meist nicht mehr. Unter 40 Stunden Aufwand die Woche ist unrealistisch.
Und das ist aus meiner Erfahrung der Grund bzw. mein Eindruck, warum einige durch manche Prüfungen fallen oder das Studium sogar komplett abbrechen. Maschinenbau ist nicht nur Mathe. Maschinenbau kostet extrem viel Zeit, um sich in komplexe Themen rein zu fuchsen. Deswegen der Frust und die Belastbarkeit.
Ich studiere Maschinenbau. Im Fachabi haben zwei Kollegen von mir deutlich bessere Noten geschrieben, aber jetzt im Studium ist es genau anders rum.
Das Fazit ist also; Ob das Studium für dich das richtige ist, das kann dir hier niemand sagen. Die eigentliche Frage ist, ob du es wirklich willst, und ob du bereit bist Zeit zu investieren.
Da du erst 24/25 bist, sehr wahrscheinlich noch keine Familie verpflegen musst und noch ein langes Leben vor dir hast, steht dem Studium doch nichts im Wege.
Das Studium wird jedenfalls nicht einfacher, je länger du es aufschiebst.