Luftgewehr schlimm, aber Bogen total okay?!
Wieso darf man nur ein relativ schwaches Luftgewehr haben, sich aber einen 40kg Bogen bauen, der Holzbretter durchdringt und mit dem man Menschen töten könnte?
4 Antworten
In den deutschen Gesetzen läuft so einiges schräg, was man nicht auf Anhieb versteht, aber an der Stelle macht es zumindest begrenzt Sinn.
Erst mal muss man deutsche Gesetze verstehen? In einer Zeit, wo eine Familienministerin Grundrechte wie freie Meinungsäußerung, künstlerische Entfaltung und Pressefreiheit unter dem Vorwand von Jugendschutz untergraben will (und zudem mittlerweile Verteidigungsministerin ist, obwohl sie als Familienministerin noch jede Form von Gewalt total Pfui fand), ein Innenminister das Grundgesetz wörtlich als "Lästig" bezeichnet und das alles unter einer Kanzlerin, die ein seit 20 Jahren der breiten Öffentlichkeit zugängliches Massenmedium als "Neuland" bezeichnet und dennoch von einem Haufen blinder Lemminge erneut an die Spitze des (noch - unter ihrer Führung bezweifle ich, dass das noch lange so bleibt) welt-führenden Industriestaates gewählt wird, da darf man nicht erwarten, dass auch nur ein einziges beschlossenes Gesetz noch irgendwo Sinn ergibt. Und weitere umsetzungspflichtige Gesetze profilneurotischer Provinzpolitiker aus ganz Europa, die von ihren Heimatländern panisch nach Brüssel entsorgt wurden, machen es nicht gerade besser.
Genauso wie du dir die Frage stellt, warum Luftgewehre starken Einschränkungen unterliegen, während Bögen erlaubt sind, kann man genauso fragen: Warum ist es recht einfach, eine Waffenbesitzkarte für Schusswaffen und damit genau selbige zu erwerben, während Nunchakus und Wurfsterne verboten sind und abseits der Waffen ständig auf sogenannten "Killerspielen" rumgehackt wird? Ist schon mal irgendwer durch ein Computerspiel gestorben? Nein. Kann man in Computerspielen mit der Maus üben, wie man mit einer Schusswaffe zielt? Nein. Was ist wahrscheinlicher? Dass jemand ernsthaften Schaden mit einem Nunchaku anrichtet ohne sich vorher selbst beim Rumwirbeln KO zu schlagen, oder dass jemand seine auserwählte Zielperson oder auch nur irgendwen (Kollateralschaden) mit einer Pistole oder einem Gewehr erschießt? Die Frage ist ja wohl einfach. Was haben alle bisherigen Schul-Amokläufer gemeinsam? Sie waren Söhne von Sportschützen, hatten Zugriff auf Papas schlecht gesicherte Waffensammlung und wurden von Papa auch munter zum Üben auf den Schießstand mitgenommen.
Warum also sind die vergleichsweise harmlosen Nunchaku komplett verboten statt sie unter gleiche Auflagen zu stellen (müssen verschlossen aufbewahrt und transportiert werden, Besitz nur bei berechtigtem Interesse wie dem Ausüben einer asiatischen Kampfkunst erlaubt) wie Schusswaffen - oder warum sind die weitaus gefährlicheren Schusswaffen für die breite Öffentlichkeit nicht auch ohne jede Ausnahme verboten?
Zur Ausgangsfrage und warum es hier begrenzt Sinn macht: Die Definition von Luftgewehr und Bogen im Waffengesetz hängt auch mit der Eigenschaft der Gegenstände in ihrer Schussbereitschaft zusammen. Ein Gewehr, auch ein Luftgewehr, speichert Schussenergie. Du kannst das Gewehr vorher laden und alles was du zum Schießen machen musst, ist den Abzughebel zu ziehen. Bei einem Bogen (40kg? Das Zuggewicht misst man immer noch in lbs, und jemand der mit einem 80lbs Bogen noch sauber zielen kann, will ich erst mal kennenlernen - okay beim Compound vielleicht) musst du viel Vorarbeit verrichten, bis du zum Schuss kommst. Den Pfeil unmittelbar vom Schuss auflegen, durchspannen, ankern, zielen und letztlich lösen. Um dabei auf die gleiche Präzision zu kommen, wie bei einem Luftgewehr, erfordert es Jahrzehnte der Übung. Zudem kommt es auch immer darauf an, wie gut man die Waffe verstecken/tarnen kann. Ein Gewehr unter einem langen Trenchcoat zu verbergen, dürfte ungleich leichter sein, als bei einem Bogen.
Zuletzt die Frage: Was will man mit einem so starken Luftgewehr? Im Bogensport gilt es teilweise Distanzen bis zu 100m (FITA-schießen) zu überwinden, was aufgrund der recht schweren Pfeile einen starken oder zumindest wurfstarken (FITA-Bögen haben ja nur 30lbs, werfen aber durch die Carbon-Wurfarme enorm gut - intuitive Schützen brauchen bei einem Holz-Langbogen aber mal locker das doppelte bis dreifache) erfordert. In wie weit rechtfertigt bei recht leichten Projektilen der Schießsport mit einem Luftgewehr (Sportschützen, Vereinsschützen und Jäger haben ja echte Schusswaffen) eine hohe Schussleistung für hohe Distanzen?
Sehr schön formulierte Antwort, aber leider einige Fehler darin.
Zum Beispiel Schul Amokläufer:
in Deutschland habe ich 4 ermittelt:
Erfurt : Der Täter war zwar Sportschütze, Die Waffen aber illegal erworben und nicht vom Vater geklaut.
Ansbach: Es wurden gar keine Schusswaffen eingesetzt.
Emsstetten : Der Täter war überhaupt kein Sportschütze
Winnenden : Da stimmt deine Aussage. Schlimm genug das es solche Eltern gibt die über Jahre nicht merken was für ein Psychophat der eigene Sohn ist. Aber sowas kommt leider immer wieder vor, aber eher selten bei Sportschützen.
Weshalb Nunchakos verboten sind und Luftgewehre nicht? Ein Nunchako kann sich jeder Trottel selber bauen, sie sind verdeckt tragbar, sofort Einsatzbereit, haben hohe Einsatzfrequenz und können je nach Material tödliche Wirkung entfalten. Ein normales Luftgewehr mit 7,5J aber auch stärkere LGs (ca. max. 40J) kann man nicht vernünftig verdeckt tragen, aber vor allem sind sie kaum tödlich für Menschen und größere Tiere, weil das Geschoß zu klein ist und wenig Energie hat. Jeder Schlag mit einem normalen Schlosserhammer auf einen Nagel erreicht eine deutlich höhere Energie.
Allerdings bin ich mit Dir einer Meinung das ein Nunchako totalverbot, total übertrieben ist. Ebenso wie Auswirkungen von Killerspielen auf Menschen.
Nun zu deiner letzen Frage nach dem starken Luftgewehr. Es gibt da zwei Disziplinen bei denen starke Luftgewehre zum Einsatz kommen. Benchrest (100m) und Field Target (50m). Beim FT kommen Gewehre mit 16J zum Einsatz. Diese Energie wird benötigt um auf 50m noch präzise die 4cm Ziele treffen zu können. Die Ballistik und Windempfindlichkeit entspricht dabei etwa einem Großkaliberschuss auf 600m. Mit einem 7,5J LG würde man bei leichtem Wind überhaupt nichts mehr treffen da das Diabolo viel zu weit und unberechenbar abgetrieben wird. Deshalb gibt es extra für Deutchland (in den meisten Euro Ländern gibt es die 7,5J Beschränkung nicht) sogenannte freie Klassen wo mit solchen 7,5J LGs nur bis 25m geschossen wird.
Gruß Jake
Es braucht viel Arbeit und Kunstfertigkeit, einen tauglichen Bogen herzustellen.
Und würde man alles verbieten, was Menschen als Mordwaffe nutzen können, müßte man auch Küchenmesser, Autos, Feuerzeuge und generell alles, was mehr Stabilität als eine Spaghetti hat, verbieten.
Warum nun Luftgewehre ab einer gewissen Stärke verboten sind, weiß ich nicht. Vermutlich aus Gründen des Jugendschutzes, oder schlicht deshalb, weil es eben zu leicht wäre, eine starkes Luftgewehr zu kaufen und jemanden zu verletzen. Beim Bogen muß man erst das schießen lernen; es liegen also mehr Schritte dazwischen, in denen man es sich anders überlegen kann.
Letztes Argument: es wäre nahezu unmöglich, zu überprüfen, ob und wann jemand einen Bogen baut (da müßte man ja jeden kontrollieren, der eine Säge im Haus hat).
So wie ich die Sozis kenne, wird es nicht mehr lange dauern bis Bögen auch unter das WaffG fallen. ;-) Ist ja eine Waffe und deshalb was ganz Pöses. ;-)
Aber jetzt mal ohne Ironie: Die Gefährlichkeit einer Waffe definiert sich kaum über die damit erteilte Energie. Viel entscheidender sind Kriterien wie:
•wie gut verdeckt tragbar (am gefährlichsten sind Pistolen)
•wie schnell Schussbereit zu machen (auch hier Pistolen)
•Schussfrequenz (am gefährlichsten Vollautomaten)
•Präzision
•Reichweite
•wie schnell tödlich wirkend.
•und noch ein paar die mir jetzt nicht einfallen
Wie man sieht, sind Bögen deshalb "relativ" ungefährlich einzustufen. Man kann Sie nicht verdeckt mitführen. Es dauert relativ lange sie schussbereit zu machen. Es sind Einzelschusswaffen mit niedriger Schussfrequenz. Die Präzision ist nicht so gut wie bei anderen Schusswaffen. Vor allem auf bewegliche Ziele dürfte es schwer werden. Die Geschosse fliegen relativ langsam. Allerdings ist die Durchschlagskraft gewaltig. Das liegt am langestreckten Geschoss.
Gruß Jake
Durchschlagskraft hat (fast) nichts mit tödlicher Wirkung zu tun.
Ein Vorschlagkammer zum Beispiel, mit der entsprechenden Kraft benutzt hat Null Durchschlagskraft ist aber in den meisten Fällen bei einem Koptreffer tödlich, auch wenn der Schädel hält.
Ein Pfeil hat eine hohe Durchschlagskraft, aber ein Geschoß mit weniger Durchschlagskraft welches nach Eindringen aufsplittert richtet viel größeren Schaden an.
Gruß Jake
Das liegt ganz einfach daran, wie eine Waffe vor dem Gesetzt definiert wird.
Ich finde den Knopf zum löschen des Kommentares nicht. Und man MUSS irgendwas an Text stehenlassen.
Gruß Udo
Mit nem Bogen bekommt man 5 cm Holzbretter durch
Das ist schlimm tödlich