Leitfragen zum Expressionismus?

1 Antwort

Die Leitfrage  ist die Idee, dass die Welt schon da ist und dass die Kunst folglich nicht dazu da ist, sie zu wiederholen. Expressionismus will Ausdruck sein.

Ausdruck heisst ja auf Latein expressio. Stil und Rhetorik werden also in den Dienst eines gesteigerten Ausdrucks gestellt. Auf rhetorischen Ballast wird verzichtet. Das Nebeneinander von kurzen, ausdruckstarken Sätzen bzw. Versteilen wird privilegiert.

Die Hauptthemen des Expressionismus sind:

die Großstadt (Heym, Trakl, Kästner, Wolfenstein, van Hoddis)

die Vereinsamung des Menschen, der um sein Privates gebracht wird (Kästner) 

die wachsende Verdinglichung des Menschen (Ball, Kästner, van Hoddis)

die Untergangsstimmung (van Hoddis) und die Chance eines Neuanfangs: „Vorläufer,Propheten einer neuen Zeit“  (Ball).

der Krieg als Ende einer Zeit und Möglicheit eines Neuanfags (Heym, Trakl)

die Entillusionierung, d.h. gegen die Idee, der Mensch sei gut und das Leben ebenfalls, aber eigentlich : nur Idealisierung, die das Schlechte bzw. Böse verdeckt (Benn).