kennt sich jemand mit "Action Painting" aus?

2 Antworten

Inhalt:
1.Einleitung
2.Entstehungsgeschichte
3.Eigenschaften
4.Berühmte Vertreter
Einleitung:
Mit dem Begriff Abstrakter Expressionismus verbindet man hauptsächlich eine Kunstrichtung aus den USA der 50er und 60er Jahre des letzten Jahrhunderts. Sie ist auch bekannt unter dem Namen New York School. Doch abstrakter Expressionismus ist eine Bezeichnung für die Stilphase, die die amerikanische und die europäische Kunst bestimmte; eine Malerei, die nicht nach konkreten Formprinzipien und -relationen, wie die frühere abstrakte Kunst arbeitet, sondern das Hauptaugenmerk auf den Schaffensprozess des Gestaltens, die Gestik legt.
Entstehungsgeschichte:
Abstrakter Expressionismus war ursprünglich jener Begriff gewesen, mit dem in Deutschland einige der in den 1920er Jahren von Wassily Kandinsky gemalten Gemälden beschrieben wurden. Der Maler nämlich, der in Russland geboren ist, hat die ersten abstrakten expressionistischen Bilder gemalt. Die Künstler aber konzertierten sich hauptsächlich auf New York. Der abstrakte Expressionismus kam daher nach dem 2. Weltkrieg hauptsächlich von Amerika. Doch auch in Europa gab es Künstler, die abstrakten Expressionismus malten (z.B. Paul Klee). Warum aber vor allem die Amerikaner die neue Kunststilrichtung gebracht haben, hängt vielleicht mit dem 2. Weltkrieg zusammen. Denn die Verdammung moderner Kunst mit dem Begriff „Entartete Kunst“ durch die Nationalsozialisten führte zu einer Immigrationswelle europäischer Künstler in die USA.
In Europa entwickelte sich währenddessen der französische Tachismus (ein spontanes Auftragen von Farbklecksen ohne überlegte Kompositionsprinzipien) und später das Informel (oder: Informelle Kunst). Letztere ist eine Strömung, die eine vollkommen "formlose Kunst" forderte und sowohl geometrische Formen als auch abstrakte Wiedergabe von realen Gegenständen und überhaupt jede Art von konzipierter Darstellung kategorisch ablehnte. Natürlich beeinflussten sich diese Strömungen immer wieder gegenseitig und es herrschte ein reger Austausch zwischen Amerika und Europa.
Eigenschaften:
Charakteristisch wird der abstrakte Expressionismus vor allem durch das Malerische geprägt:
Reduziert und vereinfacht bildet die Farbe an sich und der Farbauftrag den gegenstandslosen Inhalt. Nur durch die Malerei, ihr Material und die Maltechnik, werden Gefühle wiedergegeben und damit die Abstraktion an ihre Grenze geführt. Die Kunst des abstrakten Expressionismus schreibt sich in einem lockeren, raschen Farbauftrag, durch verlaufende und vermischende Farbe, in großen auffälligen Rhythmen, mit sichtbaren Pinsel-, Spachtel- oder Tropfspuren auf die Leinwand nieder.
Grundsätzlich lässt sich der Abstrakte Expressionismus in drei Richtungen einteilen:
1.Kennzeichen der ersten Variante ist eine gestisch-expressive Handschrift und ein dynamischer Pinselduktus. Mit ihrem impulsiven Mal Akt ist diese Richtung des Abstrakten Expressionismus den zeitgleich in Europa entstehenden Kunstströmungen des Informel nahe. Gemeinsam ist Informel und Abstraktem Expressionismus darüber hinaus die spontane und unmittelbare Entäußerung des Unbewussten und damit die Orientierung an surrealistischen Automatismen.
2.Die Farbfeldmalerei (auch: Color Field Painting oder Post-painterly-abstraction, dt. Nachmalerische Abstraktion) ist eine Ausdrucksform der zeitgenössischen Kunst, die sich durch großflächige, homogen gefüllte Farbfelder auszeichnet. Die Werke sind meist großformatig. Oft wird die Farbe ohne Verwendung klassischer Malutensilien direkt auf die (horizontal am Boden liegende) ungrundierte Leinwand aufgebracht (geleert, geschüttet, gesprüht) und dringt so direkt in das Gewebe ein (Soak-Stain-Technik) – durchaus vergleichbar mit dem Färben eines Stoffes.
3.Action Painting bezeichnet eine unmittelbare und dynamische Maltechnik, die jenseits von bewusster Beeinflussung durch den Künstler ihre Kraft erhält. Daher besteht keine Komposition im Sinne eines geplanten Bildaufbaus. Auf eine komplexe Technik in Bezug auf Farbmischung oder Ausarbeitung wird verzichtet. Die Materialien sind einfach und sind auf den Prozess der Farbauftragung auf den Malgrund reduziert. Die Farbe wird mit Pinsel oder direkt aus Farbtöpfen und -behälter grob gemalt, geschüttet, getropft oder auf die Leinwand gespritzt. Einige Künstler verzichteten völlig auf eine direkte Bearbeitungsweise und überließen die Bildgestaltung dem Zufall. Als Vorgänger kann man sowohl den Surrealismus (Automatismus) als auch die Dada-Bewegung nennen.
Gemeinsames Kennzeichen aller Richtungen ist, dass die Künstler des Abstrakten Expressionismus weniger vom Dinglichen abstrahierten als vielmehr eigene bildimmanente Kunstwirklichkeiten erschufen. Doch obwohl die expressive Malweise vor allem durch Spontaneität und Zufall geprägt wurde, hatten die Künstler des abstrakten Expressionismus in der Regel eine Idee, wie das Bild aussehen sollte. In ihrer freien Malerei experimentierten sie mit dem Farbauftrag und kombinierten mit ihren Maltechniken die kontrollierte Bewegung mit dem zufälligen Verhalten der Farben während des Malvorgangs.
Durch die experimentelle Malerei erfanden die Künstler des abstrakten Expressionismus einige neue Maltechniken wie etwa das Dripping (Auftröpfeln der Farbe) oder die Gießtechnik (Schüttbild). Als Malmaterial verwendeten sie häufig die neuen Acrylfarben (Magna-Farbe) auf unbehandeltem Stoff. Meist malten sie auf besonders großen Bildformaten damit die Farbe auch durch die Größe auf den Betrachter wirken kann.
Berühmte Vertreter:
New York School: William Baziotes, Arshile Gorky, Hans Hofmann, Franz Kline, Willem de Kooning, Robert Motherwell, Jackson Pollock, Mark Rothko, Barnett Newman, Clyfford Still
Action Painting: Jackson Pollock, Sam Francis, Willem De Koonig, Franz Kline, Robert Motherwell, Philip Guston, Kazuo Shiraga, Helen Frankenthaler, Alfons Schilling
Farbfeldmalerei: Mark Rothko, Barnett Newman, Frank Stella, Ad Reinhardt, Ellsworth Kelly, Clyfford Still
Willem de Koonig:
Willem de Kooning (* 24. April 1904 in Rotterdam; † 19. März 1997 in East Hampton, Long Island, New York) war ein US-amerikanischer Maler niederländischer Herkunft. Er war einer der bedeutendsten Vertreter des abstrakten Expressionismus und gilt neben Jackson Pollock als Wegbereiter des Action Paintings. Willem de Kooning war das jüngste der fünf Kinder und zugleich der einzige Sohn von Leendert de Kooning, einem Weinhändler und Getränkefabrikanten, und Cornelia Nobel, einer Barfrau aus dem Norden von Rotterdam. Zu seiner Mutter Cornelia, die in einer Hafenkneipe arbeitete und häufig wechselnde Männerbekanntschaften pflegte, die sie mit nach Hause brachte, entwickelte der junge Willem eine frühe Hassliebe, die maßgeblich auf sein ambivalentes Frauenbild im Werk, wie im Leben, reflektierte. Um 1924/25 begab er sich auf eine Studienreise nach Belgien, wo er unter anderem die Königliche Akademie der Schönen Künste in Brüssel besuchte und Studien am Museum der Schönen Künste in Antwerpen betrieb. Er war fasziniert von der rasant wachsenden „Neuen Welt“, die ihm nicht so beengt und voller Möglichkeiten erschien. Nach zwei vergeblichen Versuchen schiffte er sich am 18. Juli 1926 in Belgien illegal mit Hilfe eines Bekannten namens Leo Cohan auf dem britischen Frachter „SS Shelley“ in die USA ein. Am 15. August 1926 kam de Kooning in Newport News, Virginia an. Auf der Weiterfahrt nach Boston erwarb er seine Einreisepapiere und ließ sich zunächst in Hoboken, New Jersey, nieder, wo er Gelegenheitsarbeiten als Maler und Anstreicher und Zimmermann erledigte. 1927 zog de Kooning nach New York. 1929/30 lernte er den Kunstkritiker John Graham, den Galeristen Sidney Janis und die Künstler Stuart Davis, David Smith und Arshile Gorky kennen. Gorky, mit dem de Kooning ein gemeinsames Atelier anmietete, wurde bald Mentor und schließlich einer seiner engsten Künstlerfreunde. Um 1940 orientierten sich de Koonings Arbeiten noch sehr an Gorkys surrealistischer Bildsprache und besaßen den postkubistischen Einfluss Picassos. Das änderte sich erst, als de Kooning Bekanntschaft mit dem sechs Jahre jüngeren Maler Franz Kline machte, der ebenfalls unter der figürlich-kubistischen Prägung des Amerikanischen Realismus begonnen hatte und nun zu einer monochromen Dynamik gefunden hatte. Der früh verstorbene Franz Kline zählte zu den engsten Künstlerfreunden de Koonings. Bis Mitte der 1940er Jahre änderte sich de Koonings Bildsprache kontinuierlich: Serien und die Auseinandersetzung mit der Abstraktion und der ständig wechselnden Anordnung von menschlichen Figuren im „Auflösungsprozess“ sollten bald den Schwerpunkt seiner Arbeiten bilden. Um 1942 begegnete Willem de Kooning Jackson Pollock und dessen späterer Frau Lee Krasner in dem New Yorker Künstlertreff The Club an der 39. Straße, der neben der Cedars Tavern die „erste Generation“ der New York School vereinigte. Im selben Jahr kam es zu der Gruppenausstellung American and French Paintings in der Mc Millen Gallery, bei der neben de Kooning und Pollock, Stuart Davis und Lee Krasner die Europäer Georges Braque, Pablo Picasso und der Fauvist Henri Matisse im Vergleich gezeigt wurden. Mit dem cholerischen Jackson Pollock verband de Kooning eine unter Alkoholexzessen besiegelte Freundschaft, die Ende der 1940er Jahre in Rivalität endete. Trotz aller künstlerischer Konkurrenz inspirierten sich de Kooning und Pollock gegenseitig und „prosperierten“ sogar in der Materialsprache voneinander: Während Pollock auf de Koonings schwarze Heizkörperfarben zurückgriff und zunehmend die Farbigkeit in seinem Werk reduzierte, wagte sich de Kooning mit Bildern wie Attic (1949) und Excavation (1950) erstmals an Großformate im Stile Pollocks und sprengte die von Kubismus und Surrealismus vorgegebenen Malgründe. 1955 verließ Willem de Kooning seine Frau Elaine und zog mit der Künstlerin Joan Ward zusammen. Am 29. Januar 1956 kam die gemeinsame Tochter Johanna Lisbeth „Lisa“ zur Welt. Im selben Jahr, am 11. August, verunglückte Jackson Pollock bei einem Autounfall tödlich. Ab diesem Zeitpunkt verschwand das Frauenmotiv plötzlich aus de Koonings Werken und wurde von expressionistischen Großstadt-Szenerien und Landschaften abgelöst. Von 1957 bis 1963 widmete sich de Kooning fast ausschließlich gestisch-abstrakten Landschaftsbildern in immer heller werdenden Farben, die er meistens nach Orten, Straßen oder Verkehrsschildern benannte. Offenbar deutete er in dieser abstrakten Allegorie einer Autofahrt oder einer „Zeitreise“ seinen eigenen Rückzug aus der Großstadt mit der Suche nach (eigener) Vergangenheit und Herkunft an. Mit der Entstehungsgeschichte dieser Serien einhergehend, zog sich der Künstler tatsächlich ab Ende der 1950er Jahre nach Springs bei East Hampton auf Long Island zurück, wo er auch am 19. März 1997 mit 92 Jahren in seinem Atelier starb.

Superspidersam1  24.02.2016, 14:19

Hier hätte ich also auch nachschauen können ;)

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Dafür eignet sich Acrylfarbe gut, sie lässt sich nach Bedarf mit Wasser verdünnen.