Ist es normal, dass ich kaum noch Mitleid verspüre?
Hey🌸
Ich bin eine extrem empathische Person, das hat mich in die Position gebracht, dass ich immer die Person war die für jeden da war, sich sorgte, der Kummerkasten halt. Ich wurde sehr oft ausgenutzt und in der Therapie hab ich auch gelernt dieses Helfersyndrom ein wenig abzulegen. Vorallem über Social Media war das ganz schlimm bei mir, die Leute packten ihr Leid immer in eine Story oder einen Facebook Post und ich wollte sofort helfen. Da ich nicht gut über meine Gefühle reden kann (Kindheitstrauma halt), hab ich auch angefangen in eine Story zu teilen (ich weiß, das war nicht das Gelbe vom Ei, aber was soll man machen) wenn zB jemand gestorben war, ich habs so bei anderen Leuten gesehen und es war mein Hilfeschrei. Aber für mich war nie jemand da. Ich habe alles alleine geschafft und deswegen bin ich wahrscheinlich heute auch lieber alleine.
So im Alltag hab ich Mitleid wenn was passiert zB wenn eine ältere Dame hinfliegt, dann tut mir das sehr leid und ich helfe natürlich.
Aber wenn es um Social Media geht und ich sehe da wieder so einen Post zB jemand ist im Krankenhaus oder dass jemand aus der Familie gestorben ist, dann scrolle ich weiter. Ich verspüre nichts mehr dabei. Ist das normal, dass das nun so ist?
Im Nachhinein tuts mir dann schon ein bisschen leid nichts dazu gesagt zu haben und das zeigt meine Empathie, aber dann denke ich dran was früher passiert ist und bin dann happy mit meiner Entscheidung und denke mir, dass es nicht meine Aufgabe ist. Diese Menschen sind auch eher Bekannte, kein enges Umfeld. Gilt nicht für gutefrage natürlich!
Begründet gerne eure Abstimmung, danke! :)
6 Stimmen
3 Antworten
Ich würde sagen das es normal ist. Eine Art abstumpfung weil nie einer für dich da war und über die Jahre immer nur du geholfen hast. Ist aber auch völlig in Ordnung. Ich bin selber so. Ich bin ein sehr empathischer Mensch mit einen ausgeprägten Helfersyndrom. Wir haben bei "nicht helfen" immer das Gefühl des Egoismus. Deswegen ist es sogar gut weniger zu helfen und mehr an sich selbst zu denken. Ich habe mich damals bei Facebook abgemeldet und habe auch sonst kein Insta, tiktok, twitter....usw. Die Leute die mir wichtig sind habe ich in meinem Handy und alle anderen waren nur bekannte. Gäbe es diese Social Plattformen nicht, würde ich auch kein Kontakt zu diesen Leuten haben.
Ein guter Mann (eine gute Frau) kennt ihre Grenzen. Das hat nichts mit Empathie zu tun. Auf der anderen Seite bleibt die persönliche Verantwortung dort aktiv Hilfe zu leisten, wozu Dir das Deine Kompetenzen ermöglichen.
Geht mir genauso. Bin auch ein Empath, Hsp usw aber ich fühle in den letzten Jahren immer weniger Mitleid mit den meisten Personen. Es ist wohl eine Art Selbstschutz der sich mit den Jahren aufbaut. Hatte auch viele Traumatas und irgendwann stumpft man halt ein wenig ab... ob man will oder nicht. Dies geschieht auch bei Ärzten zBsp oder Kriegern die zuviel Leid gesehen haben in ihren Leben...der Krug geht nur solange zum Brunnen bis er bricht. Du hast auch vollkommen recht wenn du sagst "es ist nicht mehr deine Sache" wir sind nicht für alles Leid in der Welt verantwortlich! Auch ich kümmere mich nur noch um meine engsten Freunde mit vollem Herzen, die anderen sollen auf sich selber schauen. Liebe Grüsse!
Sehr schöne Antwort 👍