Ist "Barcas" aus der Serie "Spartacus" der karthagische Feldherr Hannibal?

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Nein, Barcas aus der Spartacus-Serie ist nicht der berühmte karthagische Feldherr Hannibals.

Dies ist schon aufgrund der Lebenszeit unmöglich. Hannibal lebte von 247/246 – 183 (oder spätestens 181) v. Chr., der von Spartacus (griechisch: Σπάρτακος [Spartakos]) angeführte Sklavenaufstand hat von 73 bis 71 v. Chr. gedauert.

Der Gladiator Barcas der Serie ist eine erfundene Person.

Neben Spartacus/Spartakos, einem Thraker, sind aber die Namen einiger anderer am Aufstand Beteiligter bekannt. Als weitere Anführer der aus der Gladiatorenschule des Gnaeus Lentulus Batiatus in Capua ausgebrochenen Kämpfer (die meisten Kelten/Gallier und Thraker) werden neben Spartacus/Spartakos die als Gallier/Kelten geltenden Crixus/Krixos und Oenomaus/Oinomaos genannt (Schreibweisen lateinisch und griechisch). Ein von Castus und Gannicus geführter Teil der Aufständischen (nach Angabe einiger antiken Quellen Gallier/Kelten und Germanen) wurde 71 v. Chr. von Heeer des Marcus Licinius Crassus in Lucanien, in der Gegend von Paestum, vernichtet

Informationen zum Spartacus-Aufstand:

Kai Brodersen, Ich bin Spartacus : Aufstand der Sklaven gegen Rom. Darmstadt : Primus-Verlag, 2010 (Geschichte erzählt ; Band 23). ISBN 978-3-89678-823-8

Michael Zahnt, Spartacus – der peinliche Krieg gegen die Sklaven. In: Erinnerungsorte der Antike. Herausgegeben von Elke Stein-Hölkeskamp und Karl-Joachim Hölkeskamp. Band 1: Die römische Welt. München : Beck, 2006, S. 219 – 233

Björn Onken, Spartacus. In: Der neue Pauly (DNP) : Enzyklopädie der Antike ; Altertum. Herausgegeben von Hubert Cancik und Helmuth Schneider. Band 11: Sam -Tal. Stuttgart ; Weimar : Metzler, 2001, Spalte 795 – 796

Hans Volkmann, Spartacus. In: Der Kleine Pauly : Lexikon der Antike, auf der Grundlage von Pauly's Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft. Unter Mitwirkung zahlreicher Fachgelehrter bearbeitet und herausgegeben von Konrat Ziegler und Walther Sontheimer. Band 5: Schaf bis Zythos. Nachträge. Stuttgart : Druckenmüller, 1975, Spalte 292 – 298

Friedrich Münzer, Spartacus. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft : RE IIIA.2 Sparta bis Stluppi. Stuttgart : Metzlersche Verlagsbuchhandlung, 1929, Spalte 1628 – 1536

Barkas bzw. Barcas/Barca ist nicht ein zweiter Name Hannibals. Hannibals Vater Hamilcar/Hamilkar (hat den Beinamen Barkas bzw. Barcas erhalten. Brq ist dieses Wortes in punischer Sprache den Wurzelkonsonaten nach (noch ohne Vokalisierung) und transkribiert Der Beiname bedeutet wahrscheinlich »Blitz«.

Die Familie wird in Geschichtsdarstellungen aufgrund dieses Beinamens eines wichtigen Familienmitgliedes als die der Barkiden (oder auch Barqiden) bezeichnet. Hannibals Vater wird lateinisch Hamilcar Barcas oder Hamilcar Barca genannt, griechisch 'Αμίλκας Βάρκας oder Άμίλχαρ Βάρκας. Hannibal (griechisch: Ἀννίβας) war sein ältester Sohn. Hannibals Brüder waren Hasdrubal und Mago.

Im zweiten Punischen Krieg trat Capua 216 v. Chr. auf Hannibals Seite und er hatte dort sein Winterquartier. Die Römer eroberten 211 v. Chr. nach längerer Belagerung Capua.

Der erfundene Gladiator Barcas ist wie der Feldherr Hannibal ein Punier. Karthgao ist 146 v. Chr. von den Römern zerstört worden. Gaius Sempronius Gracchus plante einen Wiederaufbau und sein Kollege, der Volkstribun Rubrius stellte dem Antrag, (wohl 122 v. Chr.), auf dem Boden Karthagos eine Kolonie mit dem Namen Colonia Iunonia Carthago zu gründen. Die Gegner des Gracchus brachten aber das Vorhaben, dessen Umsetzung teilweise begonnen hatte, zu Fall. Italische Kolonisten bekamen Land nur einzeln zugeteilt. Gaius Iulius Caesar griff den Plan auf. Wahrscheinlich erst nach einem Tod, aber noch 44. v. Chr. wurde eine Kolonie Colonia Iulia Concordia Carthago gegründet. Sein Großneffe und Adoptivssohn (durch Testament) Octavian (hatte den Namen Gaius Iulius Caesar; hieß vorher Gaius Octavius; bekannt unter dem ihm später verliehenen Ehrentitel Augustus) siedelte 29 v. Chr. weitere 3300 Kolonisten an und bezog anscheinend das ganze ehemalige Gebiet der Stadt Karthago in die Kolonie ein. Für eine Handlung im Jahr 73 v. Chr. ist die Bezeichnung einer Person als als „die Bestie von Karthago“ strenggenommen ungenau und nicht die Tatsachen treffend. Namen in der Familie des erfundenen Gladiators Barcas sind karthagische Namen. Seine Mutter heißt Elissa, was ein anderer Name der Königin Dido ist, der Sage nach/dem Gründungsmythos nach die Gründerin Karthagos. Sein Vater heißt Mago, sein Onkel Hannibal.

Albrecht  11.08.2013, 05:16

ein Nachschlagewerk zu Personennamen, zur Antike und Bücher über Karthago und Hannibal:

Klaus Geus, Prosopographie der literarisch bezeugten Karthager. Leuven : Peeters, 1994 (Studia Phoenicia ; 13 = Orientalia Lovaniensia analecta ; 59), S. 50 – 58 (Hamilcar (9)) und S. 75 – 94 (Hannibal (9))

Linda-Marie Günther, Hannibal [3]. In: Der neue Pauly (DNP) : Enzyklopädie der Antike ; Altertum. Herausgegeben von Hubert Cancik und Helmuth Schneider. Band 5: Gru - Iug. Stuttgart ; Weimar : Metzler, 1998, Spalte 152 – 154

Pedro Barceló, Hannibal. Originalausgabe. München : Beck, 2007 (Beck'sche Reihe ; 2092). ISBN 978-3-406-43292-7

Pedro Barceló, Hannibal. Stratege und Staatsmann. Stuttgart : Klett-Cotta, 2004. ISBN 3-608-94301-3

Karl Christ, Hannibal. Darmstadt : Primus-Verlag, 2003 (Gestalten der Antike). ISBN 3-89678-472-2

Robert Garland, Hannibal : das gescheiterte Genie. Aus dem Englischen von Elisabeth Begemann. 1. Auflage. Darmstadt ; Mainz : von Zabern, 2012. ISBN 978-3-8053-4540-8

Werner Huß, Die Geschichte der Karthager. München : Beck, 1985 (Handbuch der Altertumswissenschaft : Abteilung 3 ; Teil 8). ISBN 3-406-30654-3

Werner Huß, Karthago. Originalausgabe. 4., durchgesehene Auflage. München : Beck, 2008 (Beck'sche Reihe : C.-H.-Beck-Wissen ; 2025). ISBN 978-3-406-39825-4

Jakob Seibert, Hannibal. Darmstadt : Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 1993. ISBN 3-534-12029-9

Jakob Seibert, Forschungen zu Hannibal. Darmstadt : Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 1993. ISBN 3-534-12091-4

Jakob Seibert, Hannibal. Feldherr und Staatsmann. (Zaberns Bildbände zur Archäologie), Mainz am Rhein : von Zabern, 1997. ISBN 3-8053-1800-6

Serge Lancel, Hannibal : die Biographie. Aus dem Französischen von Bernd Schwibs. Düsseldorf : Albatros-Verlag, 2000. ISBN 3-491-96005-3

Klaus Zimmermann, Rom und Karthago. 3., durchgesehene, bibliographisch aktualisierte Auflage. Darmstadt : Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 2013 (Geschichte kompakt : Antike). ISBN 978-3-534-26025-6

Klaus Zimmermann, Aufstieg und Fall einer Großmacht. Stuttgart : Theiss, 2010. ISBN 978-3-8062-2281-4

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Nein. Ein Feldherr endet doch nicht als piefiger Gladiator ;-)