Gibt es am Anfang einer Beziehung, wirklich immer mehr Sex, als später oder zum Ende und muss man sich dann rechtfertigen und darum betteln?

1 Antwort

  • Ja, fast immer haben Paare zu Beginn einer Beziehung bedeutend mehr Sex als im langfristigen Verlauf. Das ist normal im Sinne von "üblich und weit verbreitet".
  • Nein, man sollte sich niemals für den Wunsch nach Sexualität rechtfertigen und schon gar nicht betteln. In einer liebevollen Partnerschaft sollte man seine Wünsche und Bedürfnisse aber natürlich äußern dürfen -- auch die nach Sex. Es ist würdelos und falsch, um Sex oder auch nur Aufmerksamkeit zu betteln. So etwas gehört nicht in einer Partnerschaft. 
  • Ja, es ist gewiss absolut normal und unvermeidbar, dass die anfängliche Verliebtheit (geprägt durch Euphorie, Aufgeregtheit, Fixierung auf den Partner) schwindet und sich in Liebe wandelt (eher das Gegenteil von Aufgeregtheit, nämlich ein Gefühl der Wärme und Geborgenheit, der Zusammengehörigkeit, des tiefen Vertrauens). Einhergehend mit diesem Wandel wird auch der Sex meistens zu Beginn eher durch Ekstase und Häufigkeit geprägt, später dann eher durch Zärtlichkeit und Geborgenheit und Sex wird fast immer seltener.
  • Zwar sollten Paare diese natürliche Entwicklung akzeptieren und als Zeichen von Liebe und Verbundenheit interpretieren, gleichwohl können Paare natürlich trotzdem daran arbeiten, die Sexualität aktiv zu gestalten. Dazu gehört in allererste Linie aber natürlich, gegenseitig für den Partner sexuell attraktiv zu sein. Aus Sicht der Frau gehört dazu vor allem, dass der Mann sich weiterhin Mühe gibt, aufmerksam ist, sie verwöhnt, wertschätzt, verführt, streichelt, Geborgenheit und Vertrauen bietet, sich selbst pflegt und anständig verhält.
  • Viele Männer werden eher gleichgültig und nehmen den Sex als eifnach gegeben an. Das jedoch ist eine große Täuschung. Erotik, Verführung, Romantik, Pflege gehören einfach dazu! Ganz wichtig ist auch, viel miteinander zu unternehmen, viel zu plaudern, sich nahe zu sein, sich wirklich füreinander zu interessieren und den Partner stets spüren zu lassen, dass er einem am Herzen liegt und man ihn liebt. 
  • Denke nicht, dass du Sex kriegst, wenn du gleichgültig, unromantisch, unerotisch und vielleicht gar ungepflegt ins Bett gehst und denkst, es käme von alleine. Nein, nicht nur Erobern, sondern weiterhin Mühe geben!
Lauzi78 
Fragesteller
 24.05.2016, 00:42

In meiner 1. Ausführung und in der Frage, bin ich vielleicht zu sehr, auf das Thema Sex ausgewichen. Es geht mir aber auch, um Emotionalität, Wärme, Geborgenheit und das gewisse Gefühl auf das ganz besondere, was am Anfang einer Beziehung noch da ist.

Zum Anfang einer, von mir erlebten Beziehung, wird man frenetisch begrüßt, mit Umaramungen und Küsschen, geht man Hand in Hand durch die Stadt, wird irgendwie alles möglich gemacht, um sich zu sehen.....nach ein paar Tagen, oder Wochen ist alles wie vom Winde verweht.....wie als sei alles Rutine.....und im dem Alter, sei es nach gewisser Zeit nicht mehr so. da frage ich mich, wie es Paare machen, die 40 Jahre verheiratet sind??? ich sehe viele, ältere Paare auf der Straße, wo man nur mit einem Blick erkennt, dass das sie verliebt und glücklich sind. das ist in meinen Fällen, oft nicht so.

Anfänglich verbringt man die Abende eng umschlungen, kuschelnd, küssend, mit viel Romantik, auf die ich sehr viel Wert lege und dann irgendwie nicht mehr. da spüre ich, dass sie sich freut, wenn ich komme und traurig ist, wenn ich gehe. nach ein paar Wochen, wärte ich stundenlang auf eine Umarmung oder einen Kuss. Wie als würde sich Frau, am Anfang voll rein hängen, alles dafür geben, dass die Beziehung realisiert wird, man verliebt sich, nimmt das irgendwann, alles als gegeben an und wundert sich, dass alles so schnell wieder vorbei ist. also ich erlebe, all die Klischees, die den Männern angehaftet werden, genau andersrum.

Das mit dem Sex, ist eine eigene Geschichte. Ich habe auch schon oft gehört, dass es dann nachlassen soll. Allerdings gepaart, mit den ganzen anderen Beobachtungen, ergibt das oft irgendwie einen Einheitsbrei. zum Anfang sehr oft und zu fast jeder Gelegenheit, obwohl es, eigentlich fast gar nicht geht. dann gibt es viel bessere Gelegenheiten, einfacherere Umstände zwecks Bekanntgabe der Beziehung, gemeinsame Übernachtungen usw., dann passiert 2,4,6 Wochen gar nichts, bis hin zu.....ich weiß gar nicht, wann das letzte Mal war.

Auch die Gegebenheiten, dass man anfänglich, scheinbar der wichtigste Mensch auf Erden sei, in ihrem Leben und dann scheinbar nicht mehr, trägt mir schon einige Sorgen bei, was ich bloß falsch machen könnte? ich bin ein sehr selbst kritischer Mensch und suche die Fehler bei mir. ist das was ich bei Freunden und Bekannten erlebe, alles übertrieben, positiv verliebt dargestellt? Sehe ich meine Beziehungen immer zu negativ? meist gibt es da sehr große Diskrepanzen, nur das das, was ich bei Freunden erlebe schon reeller wirken, weil die schon 6,8,10,12 Jahre zusammen sind, teilweise verheiratet sind und Kinder haben und ich das alles nicht. Auch die Frage, ob ich von einer Beziehung, mit den genannten Themen, viel zu viel erwarte?, ist zumindest zweifelhaft. gibts da irgendwelche Antworten, auf die vielen Sätze?

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Kajjo  25.05.2016, 13:51
@Lauzi78

Ich bin auf die emotionale Seite ja auch schon oben im dritten Absatz eingegangen: Es ist normal, dass sich die euphorische Verliebtheit ("alles ist möglich", Herzklopfen, Aufregung) in Liebe wandelt (Wärme, Geborgenheit, Zärtlichkeit) oder man sich aber entliebt.

Es kann gut sein, dass du bisher eher das Entlieben erlebt hast: Die Verliebtheit weicht und zurück bleibt Sympathie und Freundschaft ohne Liebe. Das ist schade, passiert aber durchaus sehr vielen Menschen immer wieder, nicht nur dir.

Ob man dann zusammenbleibt oder nicht, richtet sich vor allem danach, wie wertvoll einem die Freundschaft ist, wie viel man zusammen unternimmt, wie viele Gemeinsamkeiten man hat. Spätestens wenn einer der Partner sich in einen Dritten wieder so richtig verliebt, endet es. Besser wäre es aber meistens, bei erloschener Liebe schon lange davor die richtige Konsequenz zu ziehen und sich in gegenseitiger Wertschätzung freizugeben und zu trennen. Das verletzt auf jeden Fall weniger und ermöglicht vor allem, auch weiterhin befreundet zu bleiben, was ansonsten fast immer scheitert.

Ganz viele langjährige Partnerschaften beruhen eher auf Freundschaft und Wertschätzung, oder simpler gesagt auf reiner Gewohnheit, hoffentlich etlichen Gemeinsamkeiten und Angst vor Trennung. Man hat einen gemeinsamen Freundeskreis, vielleicht sogar schon gemeinsames Eigentum, gar schon gemeinsame Kinder und bleibt zusammen, weil es eine gute, erfolgreiche Lebensform ist und sich so schnell auch kein besserer Partner finden würde. Das klingt vielleicht traurig, aber trifft die Wahrheit.

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