gesellschaftliche und politische veränderungen in der zeit der wiener klassik

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Der oberste formale und inhaltliche Anspruch der Wiener Klassiker an ihre Werke war die Forderung nach Klarheit, Identität, Ausgewogenheit und vor allem Einfachheit der Kunst. Darüber hinaus wurde ein Humanitätsideal angestrebt, wie es am deutlichsten in Haydns Oratorien Die Schöpfung (1798) und Die Jahreszeiten (1801) sowie in Beethovens Oper Fidelio (1805), in seiner Missa solemnis (1819-1823) und in seiner 9. Sinfonie (1822-1824) realisiert ist.

Bei Beethoven, dem es erstmals in der Musikgeschichte gelang, sich in Wien als freier Künstler ohne Abhängigkeit von fürstlicher oder kirchlicher Stelle zu etablieren, wird die Musik, die über das Individuelle hinaus Anspruch auf Allgemeingültigkeit besitzt, selbst zum Träger humanitärer Ideen. Diese Einstellung spiegelte den Aufstieg des Bürgertums zur einflussreichen öffentlichen Kraft im Zeitalter der Aufklärung wider. Analog zu Philosophie, Wissenschaft, Literatur und Bildender Kunst, die sich verstärkt in einer klaren Sprache der Allgemeinheit anstatt der sozialen Oberschicht zuwandten, galt auch die Aufmerksamkeit der Komponisten nunmehr einer neuen musikalisch interessierten Öffentlichkeit.

Die grundlegende musikalische Bauform der Wiener Klassik ist die Sonaten (hauptsatz)form. Der Einfluss der Rhetorik auf die Musik der Klassik ist evident. Gemäß ihrer Forderungen nach gesteigertem Ausdruck und der Bewegung der Gemüter wurden formale Regeln in zahlreichen musiktheoretischen Werken der Epoche zusammengestellt.

http://www.lenne-schule.de/fachb/mu/klgesch.htm

evident = ausgemacht, begreiflich, einleuchtend, einsichtig, erklärlich, klar, plausibel, transparent