Funken im zweiten Weltkrieg?
Hey, ich hab letztens Inglorious Basterds gesehen und mich gefragt, wie Funken im zweiten Weltkrieg funktioniert hat. Dabei kamen in mir mehrere Fragen auf:
Gab es Zahlencodes, die man entschlüsseln musste? Und was hat es mit Funkwellen auf sich? Wofür trug der Funker im Film Kopfhörer? Könnte ich selber Funken aus dem Stegreif lernen? Usw.
Würde mich sehr über eine Antwort freuen, da ich nicht sonderlich viele Artikel finde und wenn, dort dann nur komplizierte physikalische Formulierungen sind, die meine Fragen nicht beantworten (- ja, ich habe Physik abgewählt)!
Liebe Grüße
1 Antwort
Funken hat schon im Zweiten Weltkrieg so funktioniert wie heute noch. Analoger Sprechfunk funktioniert sehr vereinfacht gesagt so: Das sendende Gerät sendet elektromagnetische Wellen aus, das empfangende Gerät nimmt diese auf. Das Mikrofon des Senders verändert die "reinen" Wellen in Form oder Frequenz. Der Empfänger registriert diese Veränderungen und wandelt diese wieder in Schall um.
Der Kopfhörer hatte 2 Gründe: Erstens gibt es Situationen, wo man leise sein will, ein Kopfhörer macht dann weniger Geräusche, zweitens ist es mitunter in einem Gefecht recht laut, der Funker hört dann das Empfangene besser.
Das Sendende Gerät sendet die Wellen natürlich in alle Richtungen, somit kann jeder mit einem geeigneten Gerät diese auch empfangen und "mithören".
Um dem unliebsamen Mithörer das Leben zu erschweren, gibt es mehrere Methoden mit unterschiedlichem Aufwand. Die einfachste Methode ist das "Schleiern". Es wird normal geredet, bestimmte wichtige Begriffe wie Truppennamen, Orte, Zahlen, Zeitangaben werden jedoch anhand einer Tabelle, die alle im Funkkreis haben, mit Tarnbegriffen ausgetauscht. Natürlich kann man auch Texte Buchstabe für Buchstabe verschlüsseln, dies ist aber Zeitaufwändig und in einer stressigen Situation auf unterer Ebene im Gefecht nur schwer umsetzbar. Allerdings hat man das bei wichtigen Nachrichten und auf hoher Ebene ebenfalls gemacht, z. B. Funkverkehr mit Schiffen/Ubooten mit dem berühmten Enigma-Gerät. Natürlich wurde auch durch vorgetäuschten oder gefälschten Funkverkehr teilweise recht erfolgreich versucht, den Gegner hereinzulegen.
Die Grundregeln fürs Funken sind nicht schwer zu erlernen, die militärischen Regeln sind nur deshalb wichtig, damit in einem Funkkreis mit vielen Teilnehmern nicht einzelne die anderen "zuschwallen" und jeder rechtzeitig zu Wort kommt, denn es kann immer nur einer reden, währenddessen sind die anderen blockiert. Und natürlich, daß man nicht fahrläßig Informationen preisgibt.
Heutzutage ist es mit digialem Funk möglich, komplett verschlüsselt zu funken, einzelne oder mehrere Teilnehmer gezielt und gleichzeitige anzuwählen, gleichzeitig zu hören und zu senden usw. Das ist fast schon wie mit einem Smartphone zu telefonieren oder Nachrichten zu verschicken.
Und eine Enigma erbeuteten die Engländer und entschlüsselten sie. Somit wussten sie Bescheid und das war alles bei der Flotte, denn im Feld wurde so ein Aufwand nicht betrieben.