Franz Kafka auf der Galerie?

2 Antworten

Auf der Galerie ist eine Parabel von Franz Kafka, die 1919 im Rahmen des Bandes Ein Landarzt erschien. Der Text besteht aus zwei Teilen, die den scheinbar gleichen Vorgang umschreiben, jedoch ganz unterschiedlich wiedergeben.[1] Ähnlich wie in Kafkas Erzählungen Ein HungerkünstlerErstes Leid oder Ein Bericht für eine Akademie wird in dem vorliegenden Prosastück die Varieté- und Zirkuswelt als Schauplatz für die Künstlerproblematik gewähl

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Die Zweigliedrigkeit ist durch den Aufbau vorgegeben: Der erste Teil konstruiert eine dystopisch-negative Situation an der Grenze des Erträglichen, der zweite Teil eine positiv konnotierte Beobachtung. Beides wird antithetisch gegenübergestellt.

Die Wortwahl ist in beiden Fällen drastisch, nur eben in entgegengesetzte Richtungen, in einem Fall darauf aus, Abscheu zu erregen, im anderen euphorisch.

Der syntaktische Aufbau, die Aneinanderreihung von Halbsätzen in schnellem Fluss, erzeugt natürlich auch einen gewissen Bezug zur inhaltlichen "Rund-Bewegung" der Figur, lässt das Ganze aber auch wie einen Gedankenstrom der Erzählers wirken.

Geht man statt von einem Beobachter hingegen davon aus, dass man es mit einem Bewusstseinsstrom der Kunstreiterin selbst zu tun hat (das wäre in diesem Fall das bei Kafka extrem beliebte Stilmittel der erlebten Rede), so wird es inhaltlich erst richtig interessant.

Der Konjunktiv im ersten Teil erschiene dann als verdrängte Wahrnehmung, geradezu Selbstbetrug der Figur, die sich nur mit dieser Art der Verdrängung in der Lage sieht, ihre tätigkeit auszuüben.

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