Fragen zur Montessori-Pädagogik :-)
- Hat das Kind nach Montessori eine deviate sowie normale Natur von der Geburt an, oder kann sich eine deviate Natur in der Entwicklung ausprägen?
- Man sagt die Montessori-Pädagogik ist im Gegensatz zur Reggio-Pädagogik unveränderbar. Aber in wie weit? Weil ich gelesen habe, dass Lehrer und Eltern zusammen neue Entwicklungsmaterialien entwerfen, auch das Einbringen von Medien z.B. Computer ist doch auch neu? Versteh ich nicht so ganz..
- Maria Montessori sagt, dass Kinder selber entscheiden dürfen, mit was sie lernen möchten. Da frage ich mich, was passiert, wenn das Kind sich nur mit dem beschäftig, was ihm gefällt, also was seine Interessen entspricht.. Und die Sachen, die ihm nicht so liegen gar nicht berührt und lernt?? Ich kann mir schon gut vorstellen, dass der Lehrer, also Beobachter da eingreifen muss, aber dann würde er das Kind ja dazu "zwingen" und das passt ja nicht zu Montessoris Konzept...
- Danke an alle die sich Zeit genommen haben um sich das hier durchzulesen, und bereit sind mir zu Helfen :) LG
2 Antworten
Zu Punkt 1:
In den meisten Fällen wird die deviate Natur durch durch die Gesellschaft (also die das Kind umgebenden Menschen) erzeugt. Montessori beschreibt ja auch, dass Kinder reicher Eltern meist wesentlich länger zur "Normalisierung" benötigen als Kinder armer Eltern. (Sollte sich hier jemand an dem Begriff "Normalisierung" stören, möge er bitte bei Montessori nachlesen, was sie damit meint.)
Zu Punkt 2:
Derzeit wird von den internationalen Montessori-Verbänden der Standpunkt vertreten, dass zusätzliche Materialien nicht nur nicht notwendig sind, sondern die Entwicklung des Kindes sogar negativ beeinflussen können, da sie das Kind vom Wesentlichen ablenken (und das Kind vor lauter Zusatzmaterialien, deren Zweck oft gar nicht so genau definierbar ist, den Überblick verliert).
Als Vorstandsmitglied des Betreibervereines einer (angeblich sehr guten) Montessori-Schule kann ich dir bestätigen, dass auch wir mit der Reduktion auf das Wesentliche sehr gut fahren. Obwohl wir ausschließlich die von Montessori beschriebenen Materialien verwenden, entwickeln unsere Kinder sich bestens und sind in keiner Weise "rückständig". Und ja, in der Primaria 1 (6-9 Jahre) haben wir tatsächlich keinen Computer, und dieser geht auch niemandem ab.
Zu Punkt 3:
Wenn sich das Kind mit bestimmten notwendigen Dingen nicht beschäftigt, dann ist es Aufgabe der Pädagogin bzw. des Pädagogen, diese Inhalte dem Kind durch entsprechende Angebote schmackhaft zu machen - und zwar solange, bis es tatsächlich darauf "einsteigt". Dennoch bleiben es Angebote, es herrscht kein Zwang. In meinen Augen ist es genau diese Fähigkeit, die eine gute Montessori-Pädagogin bzw. einen guten Montessori-Pädagogen ausmacht.
Auch wenn es unglaublich scheint, kann ich dir versichern, dass dies bei unseren Kindern praktisch immer funktioniert. Es kann aber durchaus sein, dass es Wochen oder sogar Monate dauert, bis sich das Kind dem Thema zuwendet. Das ist aber laut Maria Montessori völlig normal. Lies mal zum Thema "Sensible Phasen" nach.
Geh doch mal in einer Montssori-Schule oder -Kindergarten in deiner Nähe vorbei und lass dir dort das Konzept erklären.
Oft wird mit Wochenplänen gearbeitet. Wann das Kind welche Aufgaben bearbeitet, kann es selbst entscheiden, aber es muss sie innerhalb der Woche bearbeiten. Die Kinder lernen schon sehr früh, sich selbst zu organisieren und im "Selbststudium" Lerninhalte zu erarbeiten. Allerdings ist dieses Lernen nicht für jedes Kind geeignet. Besser finde ich Montessuri-orientierte Schulen, die auch andere Ansätze in ihr Konzept mit einfließen lassen.
Schau mal z.B. hier: http://www.esbm.de/schule/lern-und-arbeitsmethoden/
würde ich ja gerne aber habe keine Zeit.. am Mittwoch ist schon meine mündliche Prüfung..habe aber zum Glück so weit alles verstanden =) Danke an euch... und ich finde das eh am besten, wenn man mehrere Konzepte unter einem Hut bringt, ganz deiner Meinung :)