Erkenntnisgewinn laut Réné Descartes?
Hallo liebe Community,
Ich habe folgende Frage: Wie erwirbt man die Grundlage für die Erkenntnisse, die man mithilfe der Vernunft als einziges wahres Erkenntnisorgan gewinnt?
Erklärung: Laut Réné Descartes ist die Vernunft das einzig wahre Erkenntnisorgan. Sinne können täuschen und Logik kann zu Fehlschlüssen führen, Träume geben eine Scheinrealität vor. Aber was ist dann die Basis der Realität?
Ist Descartes Auffassung deshalb "cogito ergo sum" (Ich denke, also bin ich.), weil dies das einzige ist, was wir wissen können? Und sind alle Schlüsse die wir ziehen folglich falsch, oder eher, wir können nicht mit unumstrittener Gewissheit sagen, dass sie wahr sind?
Oder funktioniert das "Vernunft-als-Erkenntnisorgan"-Prinzip durch Folgefehler? Also: Ich sehe, dies ist ein Baum, welcher Nadeln hat (Sinneswahrnehmung -> könnte falsch sein). Also ist dieser Baum ein Nadelbaum (richtig, auf der Basis wir nehmen die Sinneswahrnehmung an, also ein praktisch richtiger Schluss, der falsch ist, wenn wir uns seine "Abstammung" ansehen).
Danke, eine Erklärung würde mir helfen :)
1 Antwort
Er war ein Kind seiner Zeit und überschätzte die Vernunft meiner Meinung nach sehr. Ich halte mich an:
"Es gibt eine Wahrheit die man mit dem Verstand erkennt und es gibt eine Wahrheit die man mit dem Herzen erkennt." (Blaise Pascal)
Seine Existenz mit dem Denken zu begründen halte ich für wesentlich zu kurz gegriffen. Die menschliche Intelligenz ist eher bescheiden können wir mit ihr ja noch nicht einmal ergründen ob wir Morgen noch leben oder was Gravitation ist, wir wissen eigentlich fast gar nichts im Vergleich zu dem, was wir nicht wissen.
Was ist Vernunft eigentlich? Ich unterscheide zwischen:
Realität: das was ist.
Wirklichkeit: wie das was ist auf uns wirkt.
Das menschliche Wissen und Beweise beziehen sich auf die Wirklichkeit, die Realität bleibt dem Wissen verschlossen. Die Sinneswahrnehmungen sind meist ganz ok, die Logik soweit auch, die Fehler werden meistens in der Interpretation der Wahrnehmung und der Logik gemacht. Ausserhalb des Wissens, und das ist der grösste Teil unseres Lebens, ist es letztendlich immer eine Entscheidung was wir für Wahrheit halten wollen und was nicht und diese Entscheidung baut auf unserem ganzen Leben auf und nur zu einem kleinen Teil auf unserem Wissen und diese Entscheidung nennen viele "Vernunft". Ein grosser Teil macht das aus woran wir glauben, was wir hoffen, was wir lieben und nicht was wir wissen. Wir erkennen höchstens einen Teil der Wahrheit und hoffen, dass es Wahrheit ist. Das Streben nach Ehrlichkeit und Liebe ist der beste Weg um Wahrheit erkennen zu können, mehr haben wir nicht. Da ich Christ bin sage ich manchmal frei nach Descartes:
"Ich glaube also bin ich."
denn zu glauben scheint eine typisch menschliche Art und Weise zu sein die Wahrheit zu suchen, es bleibt: Hoffnung, Glauben und die Liebe und darauf bauen wir unser Leben auf, darauf bauen wir unser Vertrauen auf sobald unser Wissen nicht mehr reicht und das ist sehr, sehr oft der Fall.