Deutsche Pop Kosten?

1 Antwort

Ich rate jedem von solchen Studiengängen an Privatschulen ab. Dass die eben nur Nischen bilden und solche Studiengänge nicht regulär angeboten werden, hat schon seine Gründe. Ich zitiere eine andere Antwort von mir auf eine ähnliche Frage.

Es gibt kein Studium dafür (sofern man Privatschulen (berechtigt) ausklammert). Allerhöchstens ist das Synchronisieren ein Teil einer Arbeit bei einer Arbeit für ein Studium in der Design- oder Medienbranche. Also Teil deines selbstständigen Werkes oder das komplette neue Vertonen einer Szene oder eines Kurzfilmes als Projekt für ein Studium. 

Es gibt Castings, meistens offene Castings, oft aber auch nur für eingeladene, bereits tätige Sprecher. Diese Castings sind meistens nur für Ensemble/Menge, sprich all das, was man nur sekundär wahrnehmen soll, ob das nun in der Stadt ist mit mehreren Leuten auf der Straße, oder ein Stadion, oder wie auch immer. Mit so etwas fängt man an, besonders wenn du keine Ausbildung hast. 

Mit ganz viel Glück gibt es auf Messen wie Comic-Cons oder ähnlichem mal ein Probesprechen an Ständen, an denen vielleicht auch mal ein Verantwortlicher steht, das sind aber die aller seltensten Ausnahmen. Ein bekanntest Beispiel dafür wäre wohl Dennis Saemann. 

Für gewöhnlich ist es so, dass die meisten Sprecher eine Schauspielausbildung abgeschlossen haben und meistens auch nur nebenbei als Synchronsprecher tätig sind oder zumindest Schauspiel und Synchron zu gleichem Teil betreiben. Es gibt zwar auch viele, die das hauptberuflich machen, die sind dann aber entweder sehr lange im Geschäft, sind Stammstimmen bestimmter Schauspieler, haben nen besondere Klang der Stimme oder sind in Synchron noch anderweitig beschäftigt, zum Beispiel für Hörspiele oder die Synchronregie/ das Dialogbuch. 

Und nein, man wird vom Sprechen nicht reich. Es gibt zwar welche, die davon gut leben können, aber die meisten sind eben entweder noch Schauspieler oder haben eine andere abgeschlossene Berufsausbildung/ein zweites Standbein. Und berühmt wirst du damit auch nicht falls du das wollen würdest. Über die meisten Sprecher ist wenig bekannt und die meisten sind auch sehr medienscheu. Es wurde überhaupt vor kurzem erst vor Gericht verhängt, dass Sprecher in Vor-oder Abspann namentlich erwähnt werden müssen, das war vorher nicht so (Ende 2015 war das). 

Und nein, man bewirbt sich nicht bei Firmen, den Synchronstudios handeln im Auftrag von Sendern oder Verleihern, sprich diese sind nicht selbständig und haben daher auch keine festen Sprecher angestellt, sonder diese werden meistens über Agenturen gebucht und bleiben dann eben meistens in den Karteien der Studios, um wieder aus sie zurückgreifen zu können. Man hat auch kein "Vorstellungsgespräch", sondern eben entweder ein offenes Casting (oft auch für Kinder, die ja sowieso meistens unerfahren sind) oder eben ein Casting zwischen etablierten Sprechern, in dem es darum geht, welche Stimme am besten auf die Figur passt. 

Wenn du das irgendwann mal professionell machen wollen würdest, solltest du sehen, dass du in eine der Städte unterkommst, in der die Branche hauptsächlich vertreten ist. Nahezu alles an Film und Fernsehen, was synchronisiert wird, wird hauptsächlich in Berlin, allerdings auch in München und Hamburg produziert. 

Kinder sind da meistens ein Sonderfall, da in dem Alter natürlich keine mehrjährige Schauspielausbildung erwartet werden kann. Allerdings sind diese dann meistens noch jünger, mit 16 gilt man da nicht mehr als Kind, weil, gerade bei weiblichen Sprecherinnen, die Stimme meist schon ausgereift ist. 

Allerdings bezeichnen viele das als ihren Traumberuf, oft wird danach gefragt, es ist aber leider knallhart, schlecht bezahlt, viel Qualität in wenig Zeit und geht eben stark von dem weg, was man vielleicht als Fandubber kennt. 

Trotzdem solltest du selbständig an deiner Sprache, an deinem Stimmtraining etc. arbeiten, sie zu verstellen, natürlich zu bleiben, mit deiner Stimme arbeiten können, sie beherrschen und wissen, was sie kann und wie. Am besten in der Freizeit selbst versuchen, mal eine Fan-Synchro anzufertigen, um die Erfahrung zumindest schon mal zu haben. 

Anbei noch: Ein Sprecher kann nicht sagen "ich will diese Rolle sprechen". Sprecher werden, wie oben beschrieben, entweder gecastet, oder direkt kontaktiert. Die einzige Freiheit ist, dass du ablehnen kannst, was die wenigsten machen. Du wirst aber als regulärer Sprecher nie in die Situation kommen, die auszusuchen, wen du sprichst. 

Die Einschätzung der eigenen Stimme ist auch so eine Sache. Auf solche Aussagen verlässt sich kein Studio, sofern nicht schon mit entsprechender Person gearbeitet wurde oder Sprachproben vorliegen, schon gar nicht, wenn keine Ausbildung vorhanden ist. Es ist nun mal Tatsache, dass man das "professionelle" Sprechen eben daran erkennt, ob jemand Schauspielausbildung oder zumindest ein Sprechtraining absolviert hat.

Um gezielt auf deinen Punkt zurückzukommen: Gerade die SAE, Deutsche Pop, Fresenius und welche es nicht noch alle gibt stehen nicht zu Unrecht in der Kritik. Größter Minuspunkt ist dort wohl der bei privaten Hochschulen übliche hohe monatliche Eigenbeitrag im mittlere dreistelligen bis niedrigen vierstelligen Bereich sowie die meistens nicht anerkannten Abschlüsse.

Diese Privatschulen bietet als Abschluss meistens ein Diplom oder ein andere Zertifikat an. Diese haben aber für gewöhnlich nur in der Uni und in deren eventuellen Partnerunternehmen eine Bedeutung. Gerade im Wirtschafts- und Designbereich ist ein anerkannter Abschluss ein Muss.

Dazu die Überschwemmung des Marktes. Fast jede Universität bietet Designstudiengänge an und viele Schauspielschulen bieten eben auch Stimmtraining oder die Weiterbildung im Sprecherbereich von Theaterschauspielern an. Ohnehin ist, wie oben erwähnt, eine Schauspielausbildung eigentlich die Grundvoraussetzung.

Dazu sei noch erwähnt, dass die Synchronbranche keine klassische, offene Berufsbranche ist, weshalb es dafür eben keine staatlichen Ausbildungen oder Studiengänge gibt. Vermehrt wird hier auf Karteien oder Agenturen zurückgegriffen. Oft hilft Vitamin B oder eben der ausgebildete Schauspieler. Ein Studium vergrößert deine Chance nicht, eine Rolle zu bekommen.

Bei den genannten Privatunis kommt noch dazu, dass dir in den Lehrabläufen nicht unbedingt das vermittelt wird, was im Beruf üblich oder erwünscht ist. Das ist gerade bei Synchron oder anderen Branchen, die fast immer Erfahrung voraussetzen, tödlich.

HendrikOsch 
Fragesteller
 07.02.2018, 09:59

Gibt es irgendwelche Alternative mehr über das Sychronsprechen zu lernen und attraktiver für Arbeitgeber auszusehen.

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Pokentier  07.02.2018, 20:05
@HendrikOsch

Eine Ausbildung zum (Theater-)Schauspieler mit/oder professionelles Stimmtraining, diese werden meistens ebenfalls an Schauspielschulen angeboten.

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