Bismarcks Sozialgesetze-wie fand Alfred Krupp das?

3 Antworten

Der Unternehmer Alfred Krupp hatte für seine eigenen Arbeiter schon vor der Bismarckschen Ära ein eigenes Sozialsystem aufgebaut, z.B. mit einer Krankenkasse. Später folgte eine Pensionskasse.

http://www.grin.com/de/e-book/191934/soziale-frage-in-einem-unternehmen-zur-zeit-der-industrialisierung-am-beispiel

Habt ihr denn vom Geschichtslehrer keine Quellen bekommen, in denen sich Krupp zur Bismarckschen Sozialpolitik äußert? Diese Sozialgesetze fanden von vielen Seiten her Widerstände, u.a. von Seiten der meisten Unternehmer und der meisten Parteien.

Alfred Krupp war ein Patriarch, der die Arbeiter an seinen Betrieb binden wollte und wie ein "Vater" für sie sorgen wollte. Eigenständiges Denken oder politische Betätigung der Arbeiter war ihm aber zuwider.

Hier ein Zitat aus einer Hausarbeit:

FH Fulda, Fachbereich Sozialwesen

Fach: Politikwissenschaften (Einführung in das politische System der Bundesrepublik Deutschland)

Dozent: Prof. Dr. Schirrmacher

Thema: Die Entstehung des Sozialstaates in Deutschland

"Alfred Krupp z.B. führt in seinen Werken eine betriebseigene Sozialpolitik durch: Ordentliche Arbeitsbedingungen, Betriebswohnungen, gute Ausbildung, betriebseigene Läden, Lohn- und Pensionskassen binden die Arbeiter an den Betrieb und lassen ihnen wenig Raum für eigene politische oder gewerkschaftliche Betätigung. Krupp spricht 1877 zu seinen Arbeitern:

Genießt, was Euch beschieden ist. Nach getaner Arbeit bleibt im Kreise der Eurigen, bei den Eltern, bei der Frau und den Kindern und sinnt über Haushalt und Erziehung. Das sei Eure Politik, dabei werdet ihr frohe Stunden erleben. Aber für die große Landespolitik erspart Euch die Aufregung. Höhere Politik treiben fordert mehr freie Zeit und Einblick in die Verhältnisse, als dem Arbeiter verliehen ist. Ihr tut Eure Schuldigkeit, wenn ihr durch Vertrauenspersonen empfohlene Leute erwählt. Ihr erreicht aber sicher nichts als Schaden, wenn ihr eingreifen wollt in das Ruder der gesetzlichen Ordnung.Ernst Schraepler: Quellen zur Geschichte der sozialen Frage in Deutschland: Göttingen 1957, Bd.2, S.90"

Bismarcks Sozialgesetze von 1883 bis 1889 waren in gewissem Sinne an die Firmenpolitik von Alfed Krupp angelehnt oder hatten sich diese zum Vorbild genommen.

Was Alfred Krupp, der 1887 starb, konkret zur Einführung der Rentenversicherung und der Unfallversicherung im Deutschen Reich gesagt hat, konnte ich noch nicht herausfinden.

http://www.planet-wissen.de/geschichte/persoenlichkeiten/die_krupps/pwiealfredkruppuebervatermitmacken100.html

Hier habe ich noch einen interessanten Text zu Alfed Krupp gefunden. Er hatte wirklich eine ganz besondere Persönlichkeit.

Ich kann nur vermuten, dass er vielleicht allgemeine staatliche Sozialgesetze kritisch gesehen haben könnte, weil sie die Arbeiter nicht an den Einzelbetrieb oder Konzern gebunden haben.

Alfred Krupp wollte immer alles selber kontrollieren, er war der totale Kontrollfreak, und forderte Treue von seinen Arbeitern. Nach dem Motto "Treue gegen Treue" wollte er seine Arbeiter gut versorgt wissen. Es ging sogar etwas in Richtung Sklavenhaltermentalität. Wer nicht spurte, oder in Richtung Sozialdemokratie oder Gewerkschaften tendierte, wurde entlassen.