Beinhalten Zwangsgedanken doch manchmal Wahrheit?

1 Antwort

Zwangsgedanken drehen sich im Grunde nur bedingt um den Gedanken selbst, bzw ist das nicht die Problematik. Klar kann man den Wasserhahn vergessen zuzumachen oder auch mal das Auto offen stehen lassen. (Da gibts noch bei weitem krassere Ängste, glaubs.)

Das schlimme an Zwangsgedanken oder Ängsten ist, dass man die "logische Bremse", die jeder von und eigentlich im Kopf hat, nicht zieht. Dieser Zwang ist nicht mit unserer Logik erklärbar und Betroffene kannst Du so oft Du willst darauf ansprechen oder es ausdiskutieren, es hilft nix. Es ist ein echt steiniger Weg (mit psychologischer Unterstützung), das eventuell doch zu begreifen und zu lernen, diesen Zwang unter Kontrolle zu bekommen.

Es gibt sogar Menschen, bei denen fehlen die Botenstoffe im Gehirn, die sie bei so etwas wieder "herunter bringen" würden. Das ist wirklich ein Problem, welches mit den richtigen Tabletten eingestellt werden muss, sonst haben die gar keine Chance.

Also Deine Frage bekommt ein klares "Jein" von mir. Sie beinhalten realistische Ängste, aber die Gedankenspiele sind nicht wahr im Sinne von real in der Situation.

Mantodhal  02.12.2013, 23:52

PS: Zwänge (Zwangshandlungen) sind noch einmal ne andere Ebene, weil es nicht um das Gedankenspiel geht, sondern um eine Verhaltensstörung.

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Locool 
Fragesteller
 03.12.2013, 00:04
@Mantodhal

Danke für deine Antwort.

Könnte man deiner Meinung nach sich selbst therapieren ??

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Mantodhal  05.12.2013, 21:22
@Locool

Mmmh. Schwierig. In der Theorie klar. Der Arzt gibt einem ja auch "nur" die Ratschläge und man muss sich selbst dran halten. Die meisten brauchen ihn aber als seelische Stütze und Ideengeber, um erst einmal einen strukturierten Weg zu finden. Natürlich, wenn man die Ansätze kennt, die man so bekommen wird, dann könnte man es auch schaffen (vorausgesetzt wir reden von rein psychosomatischen Problemen ohne Körperliche Schwierigkeiten). Das is aber harter Tobak für Leute, die drin stecken. Wer tief drin steckt...braucht meines Erachtens wirklich ne Hand, die ihn raus zieht.

Wichtig ist auch die "Rückfallgefahr". Man trägt es immer mit sich. Den einen Tag mehr, den anderen weniger. Aber es wird einen nie wieder ganz los lassen. Man lernt einfach damit umzugehen und es unter Kontrolle zu bringen. Aber viele sind bei einer solchen Situation, einem Problem oder gar, wenn sie doch wieder in Muster zurückgefallen sind, völlig desillusioniert und denken, sie haben gar nichts therapiert und sind wieder genau am Anfang der Krankheit. Sie können bei so etwas vollkommen einbrechen. Ein Psychologe begleitet einen über einen langen Zeitraum und vermeidet genau diesen Absturz, weil er schon vorab und einfühlsam erklären kann, wie viel Arbeit es macht und man es nicht "spontan heilen" kann. ...Also zumindest sollte er es erklären O.o

Also für Dein "Könnte" im hypothetischen Sinn, sage ich "Ja"...

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