alltägliche beispiele zu einem ethischen egoisten ..?

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Der Grundsatz des ethischen Egoismus besteht darin, bei allen Entscheidungen den eigenen (eigennützigen) Interessen Vorrang zu geben, einfach weil es die eigenen sind. Die Maximierung des eigenen Nutzens gilt als berechtigt.

Beispiele können sein, wie jemand lügt und betrügt, um einen persönlichen Nutzen zu erreichen, und dies auch für nichts Schlimmes hält (nur möglicherweise seine Einstellung nicht öffentlich äußerst, weil die nachteilige Folgen haben könnte). Diebstahl oder Fundunterschlagung in der Berechnung, nicht erwischt zu werden, sind ebenfalls solche Handlungsweisen.

Vorteile auf Kosten von Schwächeren werden angestrebt, wenn nicht eine Kalkulation der Folgen dagegen spricht.

Ethische Egoisten sind sogenannte Trittbrettfahrer, die einem Nutzen aus öffentlichen Gütern ziehen, ohne eine entsprechende Gegenleistung zu geben und dies für in Ordnung halten (ihr Verhalten [z. B. Fahren ohne Fahrkarte] geht auf Kosten anderer, die zahlen/der Allgemeinheit).

Das Handeln in wirtschaftlichen Zusammenhängen kann Beispiele liefern, wenn Täuschung und Ausbeutung aus einem Streben nach eigenem Profit geschehen und die Personen ihr Handeln für auch moralisch richtig halten.

Eine Zusammenarbeit (Kooperation) geht ein ethischer Egoist ein, wenn er sich davon eigenen Nutzen erwartet, nicht aus anderen Gründen.

Ein Problem bei einem auf Egoismus bezogenen Ansatz liegt darin, was denn der Inhalt des Nutzens ist. Was gut und nützlich erscheint, ist es nicht unbedingt tatsächlich. Ist ein rücksichtsloses Profitdenken, ein bloß gieriger und tendenziell schrankenloser Egoismus, der rücksichtslos ausgeübt wird, überhaupt das wahrhaft Nützliche für eine Person? Der Begriff des Nützlichen liefert ohne eine Theorie des Guten keine Antwort, welche Ziele erstrebenswert sind. Egoismus sagt aus „gut für mich“, nicht, wie dies inhaltlich ausgefüllt wird.

Bei allen Entscheidungen den eigenen Interessen den Vorrang zu geben? Das halte ich allerdings für problematisch und muß hier auch nicht unbedingt gemeint sein. Richtig ist aber sicher, daß sich unsere Motive nicht immer klar abgrenzen lassen. Auch als Idealisten und im Sinne bester moralischer Absichten können wir doch nie unsere eigenen Ziele dabei außer Acht lassen. Indem wir die besten Absichten verfolgen, sehen wir uns dabei auch immer selbst. Anders gesagt: wer anderen schadet, mindert dabei schließlich seine eigene Qualität - und eben umgekehrt. Wer das nicht von selbst einsieht, den holt diese Einsicht nachträglich ein.

Alle "Leittiere" einer Religion (Gelehrte, Pfarrer, Priester, Äbte, Imam, Ulama, Rabbis...) sind ethische Egoisten! Alle Aktivisten einer Religion sind ethische Egoisten... Jeder, der das Wort seiner Religion in irgendeiner Art und Weise verkünden will...