Ab wieviel Jahren Cessna Schein? - Wie viel kostet er?

3 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Ergänzend zu dem ausführlichen Bericht von rudim1950 noch etwas aus der Praxis.

Die Lizenz wird in diesem Fall vom entsprechenden Luftamt (je nach Wohnsitz) ausgestellt (in München z. B das Luftamt Südbayern). Vom LBA kommen die geweblichen Lizenzen wie CPL und ATPL. Ausnahme beim PPL ist, wenn ein IR eingetragen ist. Dann stellt auch das LBA die Lizenz aus.

Bezüglich Dauer der Ausbildung: Da liegt es an Dir. Es hängt davon ab, wieviel Zeit Du investierst und wo Du Deinen Schein machst. Bei einer großen Flugschule hast Du eigentlich fast immer einen Fluglehrer und ein Flugzeug zur Verfügung. Das geht dann meistens schneller.

Im Verein zieht sich so eine Ausbildung oft länger hin, ist aber dafür oft günstiger. Die Fluglehrer im Verein machen das aber in der Regel nur ehrenamtlich und nebenbei in der Freizeit, während in einer Flugschule die Fluglehrer oft angestellt sind und feste Zeiten haben, wo sie verfügbar sind. Wenn Du Mitglied in einem Verein bist, fallen zusätzlich auch noch andere Kosten wie Aufnahmegebühr, Mitgliedsbeitrag etc. an. Du musst Dich in den Verein auch arbeitstechnisch mit einbringen. Dafür sind die Charterkosten günstiger.

Die wenigsten Flugschüler, die ich gesehen habe, haben es in einem Jahr geschafft und nur 45 Stunden gebraucht. Da musst Du Dich schon mit der Schulung ordentlich ranhalten.

Derjenige, der nur alle paar Wochen Zeit und Lust (oder auch Geld) zum Schulen hat, schafft es nicht in 1 Jahr odet 45 Std. Zu lange Pausen wirken sich negativ auf den Lernerfolg aus.

Dazu kommt, dass im Winter oft mehrere Tage oder Wochen in unseren Breitengraden wetterbedingt keine Schulung möglich ist (letzte Winter ging von Okt. bis April hier im Süden so gut wie gar nichts). Oder der Flieger ist kaputt oder gerade in der Wartung. Dann bist Du zum Pausieren gezwungen.

1 Jahr und 45 Std. solltest Du als Minimum einkalkulieren. Wenn Du gut bist und bei der Stange bleibst, kanns schneller gehen.

Der Ablauf der Schulung teilt sich in 3 Abschnitte und sieht in etwa so aus:

Soloreife
Überlandreife
Prüfungsreife

Zuerst lernst Du zusammen mit Deinem Fluglehrer Dein Flugzeug kennen. Lernst alles, was dran und drin ist. Dann wird Dir das Handling - also sprich das Fliegen beigebracht. Start- und Landung wird während der sogenannten Platzrundenflüge immer wieder geübt, bis Du alleine dazu in der Lage bist. Dann kommt Dein Soloflug, wo Du das Flugzeug erstmals alleine in der Platzrunde fliegen darfst (musst). Das musst Du dann auch während der weiteren Schulung immer wieder üben.

Als nächstes gehst Du mit Deinem Lehrer auf Strecke. Du lernst Funknavigation, Koppelnavigation (irgendwie musst Du ja zum Ziel finden und GPS ist nicht in der Schulung) und den Anflug auf fremde Plätze. Hier drehst Du dann später auch alleine wieder Deine Platzrunden. Wenn das alles klappt, schickt Dich Dein Fluglehrer alleine mit einem sog. Flugauftrag (denn Lizenz hast Du ja noch keine) zu den anderen Flugplätzen. Damit hast Du die Überlandreife erreicht. Voraussetzungen hierfür ist auch das Sprechfunkzeugnis in der Tasche und die bestandene Theorieprüfung, die Du nach der Theorieschulung beim jeweiligen Luftamt ablegst.

Daneben übst Du mit Deinem Fluglehrer parallel immer wieder Dinge, wie sie später in der Prüfung auch gefordert werden wie Verhalten in besonderen Fällen, machst Notlandeübungen, Ziellandeübungen, übst den Kompassdrehfehler, Standardturns, Landeanflüge ohne Landeklappen, machst Stallübungen und noch vieles mehr. Wenn das alles sitzt, hast Du die Prüfungsreife erreicht und gehst in die Prüfung.

Jetzt wird Dir vielleicht klar: Je mehr Geschick und Zeit Du mitbringst, desto weniger Stunden und Geld brauchst Du für die Schulung.

..und auch nach Scheinerhalt brauchst Du noch Kohle. Denn mit Lizenzerhalt erwirbst Du lediglich das Recht, alleine weiterüben zu dürfen - und das ist enorm wichtig für die Sicherheit. Eigentlich wie beim Autofahren. Die Erfahrung musst Du nach Scheinerhalt noch bekommen.

Ich hoffe, ich konnte etwas Einblick gewähren. Viel Spaß und Erfolg, falls Du Dich entscheidest, die PPL zu machen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Beruf und Erfahrung

Leihen 1 Jahr dass ist bestimmt nicht billig und wer macht sowas?

Also kosten mind 6000-10000 Euro fpr den Flugschein...

Hallo,

für den ersten Alleinflug ist ein Mindestalter von 16 Jahren vorgeschrieben. Die Lizenz gibt es aber erst mit 17.

Es gibt seit April 2013 zwei Arten von Lizenzen:

A. Die sog. ICAO-konforme-EASA-Lizenz, in Deinem Fall also PPL(A). Damit darf Du alle Rechte der PPL wahrnehmen und auch ins außereuropäische Ausland fliegen.

B. Die Nicht-ICAO-konforme-EASA-Lizenz. Die ist neu und nennt sich LAPL (A). Sie erlaubt das Fliegen nur in den durch die EU geregelten Gebieten, stellt aber geringere Anforderungen an Ausbildung und Medical.

Für den Punkt A gilt: Vorgeschrieben sind in der Ausbildung mind. 45 Stunden. Günstig gerechnet mit 120 €/Std. kommst Du auf 5.400 €. Die Theorie mit Schulung, Unterlagen, Prüfung kostet etwa 1.200 €. Macht in der Summe 6.600 € plus Landegebühren, Lizenzausstellung beim LBA inkl. Eintrag der Klassenberechtigung; also rechne mit und 7.500 €. Und dann fehlt noch das Funksprechzeugnis, Das Medical darfst Du auch nicht vergessen; Kosten für die Erstuntersuchung der Klasse 2 (darf nur ein zugelassener Fliegerarzt machen) zwischen 300 und 500 €. Da bist Du dann bei rund 8.000 € Gesamtkosten (jetzt grob über den Daumen gepeilt).

Die Ausbildungskosten hängen aber auch vom Verein bzw. der Flugschule ab, bei der Du Dich anmeldest. Und dort gibt es dann die korrekten Daten.

Die Cessna 172 wird mit einer sog. "Klassenberechtigung" (Class Rating) geflogen. Das heißt, Du darfst nach einer Einweisung auf ein Muster dieser Klasse das jeweilige Muster fliegen. Das sind einmotorige Landflugzeuge mit Kolbenmotor und einer Abflugmasse von max. 2.000 kg, eingetragen als SEP/L (Single Engine Piston/Land). Ein Class Rating ist also, im Gegensatz zu einem Typerating, nicht mustergebunden.

Gem. EU-VO, Paragraph FCL.740.A, musst Du für die Verlängerung der Klassenberechtigung folgendes nachweisen:

Innerhalb von 12 Monaten

  • 12 Flugstunden (davon 6 als PIC, also als verantwortlicher Flugzeugführer, nicht als Passagier)
  • 12 Starts und Landungen sowie
  • einen Schulungsflug mit Fluglehrer.

Die 12 Stunden kosten Dich mit o. a. Preis also 1.500€/Jahr. Dazu wiederum Landegebühren und die Gebühren des Fluglehrers bzw. Flugprüfers. Ich denke, da sind 200 €/Monat eine gute Rücklage.

So, und was das Flugzeug an Leasingkosten hat, fragst Du am besten auch in einem Verein, einer Schule oder bei einem Händler nach. Reine Nutzungsgebühren, Wartung, Reparatur, evtl. Nachprüfungen, Versicherungen etc.; auch hier kommt eine Menge zusammen.

Lustig77 
Fragesteller
 31.12.2013, 11:13

Vielen Dank, für diese sehr gute und hilfreiche Antwort. Eine Frage wäre da noch, wenn man den ersten Alleinflug mit 16 machen darf und die Lizenz mit 17 erhält, dauert die Ausbildung nur 1 Jahr?

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rudim1950  31.12.2013, 15:12
@Lustig77

Hi, so genau kenne ich mich mit der Hobbyfliegerei nicht aus, da ich aus der Verkehrsfliegerei komme und die dortigen Vorschriften (Lizenzerwerb, Mustererwerb und -verlängerung usw.) ein wenig kenne, auch wenn ich kein Pilot bin (oder gerade deshalb ;-)

Mit 16 den ersten Alleinflug machen, bedeutet ja nur, dass Du die Ausbildung vorher anfangen darfst und gewisse Fertigkeiten erworben hast, es muss aber nicht bedeuten, dass sie beendet ist.

Mit 17 stellt das LBA die Lizenz aus und die gibt es erst mit Beendigung der Ausbildung, also mit bestandener theoretischer und praktischer Prüfung. Ob es jetzt nach dem "First Solo" noch weitere Ausbildungsabschnitte gibt (wahrscheinlich ja), kann ich also nicht sagen, sorry. Bezüglich solcher Feinheiten bist Du aber mit Deiner Frage bei einer Flugschule oder einem Verein besser aufgehoben.

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Pilotflying  01.01.2014, 14:55
@rudim1950

Ergänzend zu dem ausführlichen Bericht meines Vorredners noch etwas aus der Praxis.

Die Lizenz wird in diesem Fall vom entsprechenden Luftamt (je nach Wohnsitz) ausgestellt (in München z. B das Luftamt Südbayern). Vom LBA kommen die geweblichen Lizenzen wie CPL und ATPL. Ausnahme beim PPL ist, wenn ein IR eingetragen ist. Dann stellt auch das LBA die Lizenz aus.

Bezüglich Dauer der Ausbildung: Da liegt es an Dir. Es hängt davon ab, wieviel Zeit Du investierst und wo Du Deinen Schein machst. Bei einer großen Flugschule hast Du eigentlich fast immer einen Fluglehrer und ein Flugzeug zur Verfügung. Das geht dann meistens schneller.

Im Verein zieht sich so eine Ausbildung oft länger hin, ist aber dafür oft günstiger. Die Fluglehrer im Verein machen das aber in der Regel nur ehrenamtlich und nebenbei in der Freizeit, während in einer Flugschule die Fluglehrer oft angestellt sind und feste Zeiten haben, wo sie verfügbar sind. Wenn Du Mitglied in einem Verein bist, fallen zusätzlich auch noch andere Kosten wie Aufnahmegebühr, Mitgliedsbeitrag etc. an. Du musst Dich in den Verein auch arbeitstechnisch mit einbringen. Dafür sind die Charterkosten günstiger.

Die wenigsten Flugschüler, die ich gesehen habe, haben es in einem Jahr geschafft und nur 45 Stunden gebraucht. Da musst Du Dich schon mit der Schulung ordentlich ranhalten.

Derjenige, der nur alle paar Wochen Zeit und Lust (oder auch Geld) zum Schulen hat, schafft es nicht in 1 Jahr odet 45 Std. Zu lange Pausen wirken sich negativ auf den Lernerfolg aus.

Dazu kommt, dass im Winter oft mehrere Tage oder Wochen in unseren Breitengraden wetterbedingt keine Schulung möglich ist (letzte Winter ging von Okt. bis April hier im Süden so gut wie gar nichts). Oder der Flieger ist kaputt oder gerade in der Wartung. Dann bist Du zum Pausieren gezwungen.

1 Jahr und 45 Std. solltest Du als Minimum einkalkulieren. Wenn Du gut bist und bei der Stange bleibst, kanns schneller gehen.

Der Ablauf der Schulung teilt sich in 3 Abschnitte und sieht in etwa so aus:

  • Soloreife
  • Überlandreife
  • Prüfungsreife

Zuerst lernst Du zusammen mit Deinem Fluglehrer Dein Flugzeug kennen. Lernst alles, was dran und drin ist. Dann wird Dir das Handling - also sprich das Fliegen beigebracht. Start- und Landung wird während der sogenannten Platzrundenflüge immer wieder geübt, bis Du alleine dazu in der Lage bist. Dann kommt Dein Soloflug, wo Du das Flugzeug erstmals alleine in der Platzrunde fliegen darfst (musst). Das musst Du dann auch während der weiteren Schulung immer wieder üben.

Als nächstes gehst Du mit Deinem Lehrer auf Strecke. Du lernst Funknavigation, Koppelnavigation (irgendwie musst Du ja zum Ziel finden und GPS ist nicht in der Schulung) und den Anflug auf fremde Plätze. Hier drehst Du dann später auch alleine wieder Deine Platzrunden. Wenn das alles klappt, schickt Dich Dein Fluglehrer alleine mit einem sog. Flugauftrag (denn Lizenz hast Du ja noch keine) zu den anderen Flugplätzen. Damit hast Du die Überlandreife erreicht. Voraussetzungen hierfür ist auch das Sprechfunkzeugnis in der Tasche und die bestandene Theorieprüfung, die Du nach der Theorieschulung beim jeweiligen Luftamt ablegst.

Daneben übst Du mit Deinem Fluglehrer parallel immer wieder Dinge, wie sie später in der Prüfung auch gefordert werden wie Verhalten in besonderen Fällen, machst Notlandeübungen, Ziellandeübungen, übst den Kompassdrehfehler, Standardturns, Landeanflüge ohne Landeklappen, machst Stallübungen und noch vieles mehr. Wenn das alles sitzt, hast Du die Prüfungsreife erreicht und gehst in die Prüfung.

Jetzt wird Dir vielleicht klar: Je mehr Geschick und Zeit Du mitbringst, desto weniger Stunden und Geld brauchst Du für die Schulung.

..und auch nach Scheinerhalt brauchst Du noch Kohle. Denn mit Lizenzerhalt erwirbst Du lediglich das Recht, alleine weiterüben zu dürfen - und das ist enorm wichtig für die Sicherheit. Eigentlich wie beim Autofahren. Die Erfahrung musst Du nach Scheinerhalt noch bekommen.

Ich hoffe, ich konnte etwas Einblick gewähren. Viel Spaß und Erfolg, falls Du Dich entscheidest, den PPL zu machen.

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Pilotflying  01.01.2014, 15:09
@Pilotflying

Sorry für die schlechte Lesbarkeit. Ich schreibe von unterwegs und irgendwie macht mein Smartphone die Absätze beim Speichern des Textes nicht so, wie ich will :-(

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