Kampfsport und Emotionales - ein wenig beachtetes Thema
Unter der oft harten Oberfläche eines Kampfes oder Kampfsports scheint es eine Ebene zu geben, die in der Regel nicht offen angeprochen wird: Welche Gefühle und emotionalen Bedürfnisse gehören für die Sportler/innen dazu, die einen Kampfsport trainieren und auch die körperliche Auseinandersetzung suchen, ggf. dies für ihr persönliches emotionales Gleichgewicht benötigen, die vorher, beim Kampf und ggf. auch danach noch emotional angeregt werden? Mir scheint, daß es einige Sportler/innen gibt, die zu diesem Problemfeld keine, zu wenige oder wenig affine Kontakte/Ansprechpartner haben, mit denen sie sich austauschen können und die ihnen mit Akzeptanz, evtl. auch mit einer gewissen Empathie begegnen. Echter Kampfsport ist kein Spiel und gelingt wahrscheinlich nur dann, wenn Körperlichkeit und Gefühlswelt in Einklang stehen. Im Berufssport mag das ggf. anders sein und Geld und Verträge bestimmen den Willen zum sportlichen Erfolg... Vielleicht gibt es ein Potential, das entsprechend Veranlagten Möglichkeiten eröffnet, Kontakte zu knüpfen und Kämpfe zu bekommen, für die sie ähnlich veranlagte Sportpartner/Gegner/innen finden können...
2 Antworten
Echter Kampf ist von Kampf- "Sport" zu unterscheiden.
In realem Kampf reagierst Du in Angriff und Verteidigung automatisch, wie konditioniert, antrainiert.
Im einem echten Kampf bist Du völlig emotionsfrei, "Gefühle" wie Wut, Hass, Ärger sind da kontraproduktiv. In einem echten Kampf geht es auch nicht um "Fairnes" sondern um das Überleben. Sieger ist wer am Ende noch steht. Ich habe das Kämpfen beim französischen militaire gelernt, mit und ohne Waffen und kann noch heute vom Ruhezustand in den höchsten Kampfmodus schalten und wieder zurück ohne "Anlaufphase".
"Gefühle" sind dafür unnötig.
Ich denke, da gibt es viele verschiedene Beweggründe und Emotionen, die bei Kampfsportlern eine Rolle spielen.
- Manche machen einfach nur das Training mit, um sich fit zu halten. Dazu lernen sie auch was halbwegs Sinnvolles, was man in Alltagssituationen vielleicht mal bedingt anwenden kann.
- Bei denen, die gelegentlich auch regelrecht kämpfen (zumindest übungsweise), ist es vielleicht auch einfach mal der Kick, richtig zu kämpfen.
- Einen stark ausgeprägten Siegeswillen, bei dem man auch höhere Verletzungsrisiken eingeht, haben nur die wenigsten.
- Für mich hat der Kampfsport auch den Vorteil, dass ich gegen meinen Kampfpartner auf mich allein gestellt bin und ich mich nicht auf andere Team-Mitglieder verlassen kann, wie beim Mannschaftssport (z. B. Ballsport).
- Eigentlich sind Kampfsportler außerhalb eines Wettkampfes doch eher überdurchschnittlich friedlich im Gegensatz zu anderen.