Introvertiert oder Extrovertiert?

Ich würde mich eher als eine Mischform bezeichnen. Es kommt bei mir sehr auf die Situation an, wie ich mich verhalte. In meiner beruflichen Tätigkeit als Arzt ist es oft hilfreich, etwas extrovertierter zu sein, um Patienten die Angst zu nehmen.

Ein Kollege von mir ist eher sehr introvertiert, fachlich ist er über jeden Zweifel erhaben. Aber manchmal hat man den Eindruck, dass die Patienten wegen seiner sehr zurückhaltenden Art eher beunruhigt sind, wenn er etwas völlig Normales/einen Routineeingriff erklärt. So in der Art: Er scheint bereits etwas Schlimmes zu wissen und will es nicht verraten...

Ich kann in meinem Privatleben auf zu viel Action verzichten. Meine Lebensgefährtin ist sehr extrovertiert, sie steht fast immer im Mittelpunkt, ohne dass sie es eigentlich will. Es gibt solche Menschen, die eigentlich nichts tun müssen und jeder will mit ihnen befreundet sein. Auch wenn sie immer freundlich ist, lässt sie viele Menschen nicht wirklich an sich heran. Es ist schwer zu erklären: Sie beschreibt sich selbst als eher schüchtern und trotzdem scheint sie überall, wo sie auftaucht, im Mittelpunkt zu stehen...

In der Schule war ich sehr introvertiert. Es änderte sich als ich älter wurde, obwohl ich eigentlich nicht wirklich eine Veränderung anstrebte. Der ständige Umgang mit fremden Menschen war dabei sicher hilfreich. Mein Beruf als Intensivmediziner (ich war manchmal auch als Notarzt tätig) verlangt oft sehr schnelle und schwerwiegende Entscheidungen innerhalb von Sekunden. Ich würde mich generell als analytischen Denker und guten Zuhörer beschreiben. Ich hatte schon in der Schule nie das Bedürfnis, ein Pausenclown zu sein. Ich wurde immer anerkannt obwohl ich sehr wenige Menschen als echte Freunde bezeichnen würde

Vermutlich kannst du nichts tun, um es entscheidend zu ändern. Beide Persönlichkeitsmerkmale haben Stärken und Schwächen...

Ich bin auch sehr introvertiert, vermutlich mehr als gut tut.

Ich bin auch introvertiert