Warum rege ich mich über Dinge auf, die mich nicht aufregen sollten?
Hallo, kurz etwas über mich. Ich bin 20 Jahre alt und Student.
Ich könnte mich jedes mal dumm und dämlich aufregen aber wieso? Mich regen extremste Kleinigkeiten derart auf, dass ich explodieren könnte. Sehe ich in Facebook einen dümmlichen Post, wie ihr sie alle auch kennt, rege ich mich derart auf, dass ich an die Decke gehen könnte. Ein Beispiel: Ständig postet jemand, dass er ins Fitnessstudio gehe, kein Alkohol trinke und sich gesund ernährt. Das ist ja alles schön und gut aber wieso muss derjenige das ständig öffentlich machen? ''Schön für dich'' denke ich mir JEDES mal. Aber anstatt den Kontakt zu löschen, rege ich mich tagtäglich darüber auf. Anderes Beispiel: Ich höre von fremden Leuten, wie Mädchen Stolz berichten, den und den ins Bett gebracht zu haben. Da stelle ich mir die erste frage, wieso wird mir sowas erzählt? Das interessiert mich absolut nicht. Anderer seits denke ich mir, wie kann man als Mädchen so sein, wie es mir gerade berichtet wird. Und der Gedankengang wird endlos fortgesetzt. Folglich interessiert es mich doch irgendwo und ich könnte ausrasten, weil so viele dumme Menschen, dummes Zeug machen. Das sind nur zwei Beispiele von gefühlten Hunderten, die mir täglich begegnen.
Viele meiner engen Freunde sehen das genauso, deshalb kann ich nicht aufhören mich darüber aufzuregen. Wir regen uns meistens gemeinsam darüber auf.
Falls ihr denkt, ich oder meine Freunde, würden aus der Perspektive der anderen Menschen genau so wirken, bin ich mir zu 100% sicher, dass ihr falsch liegt. Ich nutze das soziale Netzwerk kaum und vorallem erzähle ich fremden Personen nicht irgendwelche aufgegriffenen Halbwahrheiten.
Also stelle ich mir jeden tag folgende Fragen: Wieso sind die meisten Jugendlichen in meinem Alter so verblödet und machen sich selbst lächerlich? Warum bin ich scheinbar der einzige, der sich darüber aufregt? Warum bekommen solche Menschen auch noch Bestätigung und wieso folgt jeder diesem Strom der Unvernunft? Ich verstehe es nicht. Ich hoffe ihr könnt mir helfen, mich nicht jedes mal über sowas aufzuregen.
3 Antworten
Ich sehe da so 2 Möglichkeiten ...
(1) Es gibt (deiner womöglich unbewussten Haltung nach) feste (auch ungeschriebene) Regeln und Verhaltensmuster, an die sich gefälligst jede(r) zu halten hat. - Da 'stört' dann ganz gewaltig, wenn wer was anders (oder auch gar nicht ;-) 'sieht' ... Einee Haltung, die auch gefährlich ist (oder sein kann). Heftige kritische Auseinandersetzung bis hin zum Streit - die (der) aber nötig sein kann, damit es in der Sache voran gehen kann (niemand hat die Wahrheit gepachtet, jede(r) kann irren.
(2) Du regst dich grundsaätzlich ausschließlich über die Dinge auf, die dich in irgendeiner Weise an einer Stelle berühren, an der du selber ein Problem hast. Das löst du nicht 'im anderen', da musst du schon bei dir ran. Aber Achtung: die Berührung kann indirekt sein, die Beziehung paradox. Plakatives Beispiel: jemand nennt dich Dieb, du 'gehst an die Decke' ... vielleicht klaust du und hast's sogar vor dir selber versteckt - oder es rührt an die vergessenen geliehenen Dinge, die du auch vergaßt zurück zu geben ... Oder du würdest eigentlich gerne klauen, wagst es aber nicht, sei es, dass Moral dich zurück hält (darunter könnte sogar Neid stecken - ohne dass da bei Wegfall der 'Regel' gleich klauen würdest.
Falsch wäre es nun, wolltest du deine 'Fehler' anhand deiner Aufregung analysieren. Aber wenn du dich wieder mal aufregst oder aufregen möchtest: schau' einfach mal, ob du vergleichbare (nicht unbedingt auch gleiche) Muster nicht auch bei dir findest - wenn nen: OK, belass' es dabei. - Bspl.: Stichwort: Posting - Fitnessstudio; Muster: 'Herunterleiern von Banalitäten' - 'Angabe; Versuch den eigenen 'Wert' zu steigern'. - Klar auch: Ständiges Wiederholen stört auch an sich - dann kannst du es dir verbitten (Postings musst du ja nicht lesen, und manches gefällt dir einfach nicht). Beispiel: die von meinen Kids gehörte Musik war mir zu laut, störte mich (weil ich meine Unterhaltung selber bestimmen möchte). Da musste ich nie über Lautstärkegrade diskutieren - und sie durften ja auch; schließlich gibt's Kopfhörer, geschlossene Türen, weite Entfernungen ...
Selber fahre ich gut damit, Menschen so sein zu lassen, wie sie sind. Wer klaut, kommt halt nicht in meine Wohnung (bzw, steht dort unter Aufsicht), wer Geliehenes vergisst zurück zu geben kriegt halt nichts mehr (außer ich will's weg haben), wer ständig lügt oder übertreibt - na, da weiß ich doch, was ich davon zu halten habe ...
Wenn Du Dich in diesen Bereichen aufhälst, mußt Du damit rechnen.
Liest Du Dir noch den ganzen Mist durch, sage ich: Du hast zu viel Zeit Dich um
Unwichtiges zu kümmern.
Ich könnte mich auch darüber aufregen, dass es Leute wie Dich gibt, die sich über
alles aufregen. Mit zunehmendem Alter wirst Du ruhiger und lernst Wichtiges von Unwichtigem zu trennen :-)
Das liegt nur an dir, sieh das Leben ein wenig lockerer, dann ist dir vieles egal und musst dich nicht über Kleinigkeiten ärgern.